058 - Der Kampf um den Ring
Gangsterbande.
Gino Zadoras Weg war mit Leichen gepflastert, und er bevorzugte immer noch die radikale Lösung.
Wenn ihn jemand reizte, konnte das tödliche Folgen für den Betreffenden haben, und vor seiner Abreise war Luigi Zadora besonders hart mit seinem verbrecherischen Bruder aneinandergeraten Sie hatten sich gestritten, weil Gino seinen Bruder in seine miesen Machenschaften verstricken wollte. Luigi hatte sich dafür nicht hergegeben. Gino wollte ihn zwingen.
Es kam zu einer fürchterlichen Schlägerei, in deren Verlauf Gino Zadora seinen Bruder beinahe umgebracht hätte.
Dafür schwor ihm Luigi, ihn fertigzumachen, und reiste ab. Nun befand er sich in Amsterdam und wußte, auf welche Weise er seinen Bruder erledigen konnte.
Der Schlag, den er vorhatte, sollte Gino geschäftlich das Genick brechen. Bestimmt ahnte Gino, was er vorhatte, und er würde mit Sicherheit etwas dagegen unternehmen wollen, aber Luigi Zadora war fest entschlossen, sich nicht aufhalten zu lassen.
Nebel krochen über die Gräber. Manchmal konnte man meinen, die Geister wären ihrem irdischen Gefängnis entstiegen.
Das Haus an der Friedhofsmauer hatte ein Jahr lang leergestanden, nachdem sein Besitzer auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen war.
Luigi Zadora hatte es billig gemietet. Er wohnte nicht gern in Hotels.
Seine Gedanken kehrten von weither zurück. Er wollte sich von der Vergangenheit trennen. Was er früher getan hatte, war nicht immer ganz sauber gewesen, aber er konnte reinen Gewissens behaupten, daß er im Vergleich mit seinem Bruder geradezu ein Heiliger war.
Heute nacht sollte für Luigi Zadora die Zukunft beginnen.
Ein neues Leben wartete auf ihn. Ein Leben mit Wanda, die er jetzt erwartete. Er liebte Wanda, und sie liebte ihn.
Er hatte sie gebeten, alle Brücken hinter sich abzubrechen, wie er es getan hatte, und ihm nach Amsterdam zu folgen.
Zadora blickte auf seine Uhr. Eigentlich hätte Wanda schon hier sein müssen. Er wandte sich vom Fenster ab und zog die dicken Übergardinen zu. Der Ausblick auf den Friedhof würde Wanda nicht gefallen, aber Luigi Zadora hatte nicht die Absicht, sich für immer hier niederzulassen.
Sie würden gemeinsam beschließen, wohin sie von hier aus gehen wollten.
Zadora begab sich zur Hausbar und nahm sich einen Drink. Ein Wagen hielt vor dem Haus. Das mußte Wanda Haddow sein.
Zadora - er sah aus wie der typische Italiener, war nicht sehr groß, schwarzhaarig und hatte romanische Züge - nahm einen Schluck vom Kognak und stellte den Schwenker auf den Couchtisch.
Es läutete. Als Zadora öffnete, fiel ihm Wanda um den Hals und küßte ihn voller Übermut.
Er lachte, hob sie hoch und trug sie ins Wohnzimmer. Er drehte sich dabei mehrmals, als würde er mit ihr tanzen.
»Herzlich willkommen!« sagte er grinsend und stellte sie neben der Hausbar ab.
Der Taxifahrer schleppte Wandas Gepäck ins Haus. Luigi Zadora bezahlte den Fahrpreis und gab dem Mann ein großzügiges Trinkgeld.
Als sie allein waren, goß Zadora einen zweiten Kognak ein, und dann stießen sie auf ihr Wiedersehen an.
»Hat Gino versucht, dich abzufangen?« fragte Luigi - Zadora mit finsterem Blick.
Wanda verneinte.
»Glaubst du, daß dir jemand gefolgt ist?«
»Ich habe niemanden bemerkt«, sagte Wanda Haddow. Sie war blond und blauäugig; das schönste Mädchen, das Luigi Zadora je kennengelernt hatte.
Er wollte wissen, wie ihr das Haus gefiel.
»Es hat nur einen Fehler: Es steht zu nah am Friedhof. Ansonsten könnte ich mich hier sehr wohl fühlen.«
»Wir bleiben nicht hier. Es ist eine Zwischenstation auf unserer Reise in eine glückliche Zukunft. Heute nacht hole ich mir das Startkapital.«
Wanda wurde ernst, über ihre strahlendblauen Augen schien sich ein trüber Schleier zu senken. Sie wußte, was Luigi vorhatte, und sie war damit nicht einverstanden.
»Laß es sein, Luigi«, bat sie ihn eindringlich.
Für gewöhnlich schlug er ihr keine Bitte ab, doch diesmal blieb er hart. Energisch schüttelte er den Kopf. »Es muß sein, Wanda.«
»Es ist zu gefährlich.«
»Gino haßt mich wie seinen größten Todfeind. Wenn wir in Frieden leben wollen, muß ich ihm einen Schlag versetzen, von dem er sich nicht mehr erholt. Er muß so viele Schwierigkeiten an den Hals kriegen, daß er keine Zeit hat, daran zu denken, uns mit seinem Haß zu verfolgen. Wie du weißt, schuldet er hiesigen Heroinhaien eine dreiviertel Million Dollar. Er hat sein ganzes Geld zusammengekratzt, weil die holländischen
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