058 - Der Kampf um den Ring
ihm her waren.
»Ihr werdet es verdammt schwer mit mir haben, Kameraden!« knurrte er. »Greg van Duik läßt sich nicht einsperren, der schießt sich frei!«
Seine Nerven vibrierten. Er fuhr rechts ran und griff nach seiner Kanone. Er stellte den Motor nicht ab und stieg nicht aus.
Steif wie eine Schaufensterpuppe saß er hinter dem Lenkrad. Das Seitenfenster war offen, und sobald ein Polizist seinen Kopf hier reinstecken sollte, würde er ihm mitten ins verhaßte Gesicht schießen.
Die Schrecksekunde würde er ausnützen und auch den anderen Bullen erschießen, bevor dieser auf den Tod seines Kollegen reagierte.
Der Streifenwagen verlangsamte die Fahrt. Van Duik starrte in den Spiegel und wartete mit klopfendem Herzen.
Er nagte an der Unterlippe und bebte innerlich. Das Polizeifahrzeug schob sich an seinem Wagen vorbei.
Der Beamte auf dem Beifahrersitz schaute zu van Duik herüber. Gleichgültigkeit lag in seinem Blick. Das veranlaßte den Waffenhändler, erleichtert aufzuatmen.
Falscher Alarm! dachte er und entspannte sich. Sie sind an dir überhaupt nicht interessiert, und du machst dich so idiotisch verrückt. Junge, Junge, was ist los mit dir? Deine Nerven zeigen Verschleißerscheinungen. Du fängst an, Gespenster zu sehen.
Er wartete, bis der Streifenwagen verschwunden war, dann fuhr er weiter und erreichte die Außenbezirke der Stadt.
Sein Ziel war ein Birkenhain im Westen. Hierher kamen die jungen Verliebten mit ihren Autos, wenn sie ungestört sein wollten.
Es gab zwischen dichten Büschen kleine Buchten, in die man sich zurückziehen konnte. Das seltsamste Paar, das sich je hier verabredet hatte, waren wohl Greg van Duik, der verbrecherische Waffenhändler, und Tom Majestyk, der Profikiller aus Amerika.
Der Holländer war, obwohl er nicht schnell gefahren war, früher am vereinbarten Ort als Tom Majestyk.
Van Duik stieg aus und zündete sich eine Zigarette an. Er lehnte sich an den Wagen und mußte grinsen, als ihm einfiel, wie sehr er sich wegen der Bullen aufgeregt hatte.
Ein Lichtkegel schnitt eine weiße Welt aus der Dunkelheit, stieß gegen van Duik und erlosch.
Tom! dachte der Waffenhändler und ließ die Zigarette fallen. Er trat darauf und stieß sich von seinem Fahrzeug ab.
Der Killer kletterte aus seinem Auto, und die Männer schüttelten sich die Hand. »Hast du alles?« fragte Majestyk.
Van Duik lachte verhalten. »Habe ich dich schon mal enttäuscht?« Er klappte den Kofferraumdeckel hoch, und die Innenbeleuchtung flammte auf. »Ein Revolver, Lawman Mark III, 357 Magnum, ein Jagdmesser, edelster Solingen-Stahl, eine UZI-Maschinenpistole, zwei Handgranaten… Mir bleibt nur noch Waidmannsheil zu wünschen.«
»Wieviel kriegst du?« fragte der Killer.
»Für dich habe ich einen Sonderpreis…«
»Wieviel?«
Greg van Duik nannte den Betrag, und Tom Majestyk zahlte sofort.
»Du vergißt meine Einladung nicht?« fragte der Waffenhändler, nachdem sie die Ware umgeladen hatten.
»Ich melde mich wieder«, sagte Tom Majestyk. Er schien es eilig zu haben.
»Ich warte auf deinen Anruf«, sagte der Holländer. »Was würdest du dazu sagen, wenn meine Freundin für dich ein Mädchen auftreiben würde? Eine, die bei jedem Spaß dabei ist.«
Majestyk grinste. »Ich wäre nicht abgeneigt.«
»Hast du einen besonderen Wunsch?«
»Nein. Sie braucht nur hübsch zu sein, dann bin ich schon zufrieden.«
»Und wie wär's mit ein bißchen Koks?«
Der Killer schüttelte den Kopf. »Keine Drogen, Greg. Das macht einen schneller kaputt, als man denkt.«
»Okay, keine Drogen. Ich bin sicher, der Abend wird auch so ein voller Erfolg.«
Majestyk boxte den Holländer leicht gegen den Rippenbogen. »Vielleicht hörst du schon morgen von mir.«
»Wann immer du Zeit hast, bist du mir willkommen«, sagte der Waffenhändler.
Dann stiegen sie in ihre Wagen, und Tom, Majestyk fuhr als erster los. Jetzt hatte er, was er brauchte. Luigi Zadoras Stunden waren gezählt. Majestyk würde sich zu gegebener Zeit entscheiden, womit er die Himmelfahrt des Italo-Amerikaners einleiten würde.
***
Das Haus überragte eine graue Friedhofsmauer. Luigi Zadora stand am Fenster und blickte in Gedanken versunken auf den finsteren Totenacker.
Er hatte keine Angst vor den Toten. Man mußte sich vor den Lebenden in acht nehmen, denn sie waren gefährlich.
Niemand wußte das besser als Luigi Zadora, denn sein Bruder hatte eine steile Verbrecherkarriere hinter sich und war heute der Boß einer gefährlichen
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