058 - Der Kampf um den Ring
Erstrebenswerteres, als ein Streiter der Hölle, und zwar ein vollwertiger, zu werden.
Es war für uns eine Riesenüberraschung gewesen, Frank vor Wim Kabels Haus zu sehen. Uns war natürlich sofort klar, was Esslin dort wollte. Er war scharf auf meinen magischen Ring!
Mich schauderte bei dem Gedanken, Frank könnte sich in den Besitz des Rings bringen, denn an seinem Finger würde diese Waffe noch mehr Unheil anrichten als bei Wim Kabel.
Wir hatten also Frank Esslin wiedergesehen und folgten ihm, womit wir gleichzeitig auch Wim Kabel folgten, und nun waren wir hier am Amsterdam-Rhein-Kanal und beobachteten das große Hausboot, in das sich Wim Kabel begeben hatte.
Frank Esslin war inzwischen auch drin, allerdings hatte er es nicht freiwillig betreten. Ich hatte gesehen, wie ihn zwei Kerle überwältigten und abschleppten.
Die Art, wie sie mit Frank umsprangen, ließ mich unschwer erkennen, daß es sich bei diesen Leuten um Verbrecher handelte.
Frank also in den Händen von Gangstern. Das erschwerte es ihm natürlich ungemein, sich meinen Ring zu holen.
Aber es machte auch für uns die Angelegenheit schwieriger. Wir waren zu dritt. Wie viele Verbrecher sich im Hausboot befanden, entzog sich unserer Kenntnis.
Wenn wir Frank aus der Klemme halfen, würde er für kurze Zeit zu uns halten, jedoch nur so lange, wie unsere Interessen auch die seinen waren.
Danach würden wir wieder Feinde sein, und Frank würde ausschließlich seine eigenen Interessen wahrnehmen, was bedeutete, daß er sich den Ring holen und mich umzubringen versuchen würde.
Wir hatten uns verteilt. Ich sah weder Cruv noch Mr. Silver. Im Augenblick beschränkten wir uns darauf, das Hausboot zu beobachten.
Wenn wir Glück hatten, erschien Wim Kabel bald wieder, und wir konnten ihn heimlich, still und leise kassieren.
Wie Frank Esslin mit den Gangstern klarkam, war nicht unsere Sache. Sollten sie ihn ausschalten, hatte ich einen Todfeind weniger.
Andererseits konnte ich dann aber auch die Hoffnung begraben, Frank jemals wieder als Freund an meiner Seite zu haben.
Schon oft hatte ich mir überlegt, wie wir dieses Problem lösen konnten.
Sollten wir uns entschließen, Frank herauszuhauen, schaufelte ich mir damit vielleicht mein eigenes Grab.
Ich war in argen Gewissensnöten und würde auf jeden Fall meine Freunde zu Rate ziehen, ehe ich mich endgültig entschied.
Außer der Tatsache, Frank Esslin in Amsterdam wiederbegegnet zu sein, erstaunte es mich auch, daß der Söldner der Hölle allein hier war.
Für gewöhnlich hielt Yora schützend ihre Hand über meinen einstigen Freund. Tat sie das nicht mehr? Genoß Frank den Schutz der Dämonin nicht mehr? Hatte sie ihn fallengelassen?
Hatte es zwischen den beiden ein Zerwürfnis gegeben? So sehr ich das auch begrüßt hätte, ich konnte es nicht so recht glauben, denn Frank kämpfte mit verbissenem Eifer auf der Seite des Bösen. Folglich hatte Yora keinen Grund, unzufrieden zu sein, und bestimmt war Frank auch äußerst gehorsam.
Nein, ein Zerwürfnis wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein. In so einem Fall hätte Yora mit Frank Esslin wahrscheinlich auch kurzen Prozeß gemacht und ihm die Seele aus dem Leib geschnitten, wie sie es mit vielen anderen Menschen bereits getan hatte.
Ich vernahm hinter mir das Knistern von Gras und dachte, Cruv oder Mr. Silver würden zu mir kommen.
Langsam drehte ich mich um, und dann fuhr mir ein eisiger Schrecken in die Glieder.
Ich sah einen blonden Riesen vom Typ Holzfäller.
Und was mich an diesem blassen Kerl so sehr schockte, war die Tatsache, daß er ein Zombie war!
***
»Das wird euch allen schon sehr bald leid tun!« fauchte Frank Esslin. »An mir vergreift man sich nicht ungestraft!«
Pronto nickte wieder einmal mit seinem kleinen Kopf, und eine kräftige Ohrfeige riß den Söldner der Hölle um.
»Ich werde mich rächen!« krächzte Esslin. Sein Stolz ließ es nicht zu, daß er liegenblieb. »Ich schwör's euch!«
»Ich zittere vor Angst«, sagte Pronto höhnisch.
»Das mußt du auch!« zischte Esslin. »Du ahnst nicht, was auf dich zukommt. Du wirst sterben! Ihr alle werdet sterben!«
Pronto lachte. »Ihr habt ihn zu fest auf den Kopf gehauen. Er hat den Verstand verloren.«
»Ich weiß, wovon ich rede!« preßte Frank Esslin haßerfüllt hervor. »Aber ihr könnt es euch nicht vorstellen. Die magische Kraft, die sich in Wim Kabels Ring befindet, ist nichts gegen die Macht der Hölle. Was wißt ihr schon von Teufeln und Dämonen, von
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