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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwinkerte, aber der Kopf dort unter der Decke wollte mehr.
    »Gib Antwort, Dennis…«
    »Nein, ich…« Er mußte schlucken.
    Millimeterweise öffnete er die Lippen. »Wer bist du denn?«
    »Ich bin die Hexe Gina!«
    Der Junge sagte nichts. Er konnte sich nur noch zurückhalten, das war am besten. Geahnt hatte er es schon, nun war ihm die Gewißheit erteilt worden.
    »Eine… eine tote Hexe«, sprach er langsam und sehr leise. »Eine sehr tote Hexe …«
    »Man konnte mich nicht töten, Dennis. Man hat es nicht geschafft, mein Junge. Ich bin wieder da. Ich war eigentlich nie weg, und ich habe hier eine Aufgabe zu erfüllen. Eine Aufgabe, über die auch du Bescheid weißt, Dennis.«
    »Wieso?«
    »Du mußt dich nur erinnern.«
    »Woran?«
    »An den Blutstein!«
    Dennis zuckte zusammen. »Ich kenne keinen Blutstein. Nein, ich habe nie etwas davon…«
    »Doch, du kennst ihn. Von damals, Dennis. Es liegt lange zurück, sehr lange.«
    »Dann muß ich noch ein Baby oder Kleinkind gewesen sein.«
    Der Kopf im Winkel zwischen Wand und Decke brachte so etwas wie ein Schütteln fertig. »Es stimmt nicht, mein Kleiner. Du warst so alt, wie du jetzt bist.«
    Dennis wollte lachen, das schaffte er nicht. Er konnte den Kopf nur anstaunen.
    »Begreifst du es denn nicht?«
    »Nein, ich…«
    »Dennis. Du mußt dich erinnern. Du warst damals so alt wie heute, mein Junge.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich. Du hast schon einmal gelebt. Vor über zweihundert Jahren. Du, Dennis, bist mein Sohn. Du bist der Sohn der Hexe Gina, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt und anschließend noch geköpft wurde. Nun weißt du Bescheid!«
    ***
    Ja, nun wußte er Bescheid!
    Er rührte sich nicht. Es war einfach zu viel auf ihn eingestürmt.
    Das verkraftete selbst ein Erwachsener nicht, geschweige denn ein Junge, der mitten in der Pubertät stand. Er sollte schon einmal gelebt haben und der Sohn einer Hexe gewesen sein?
    Das war nicht vorstellbar, so etwas konnte er einfach nicht glauben. Andererseits hatte er sich bisher auch nicht vorstellen können, daß es Personen oder Monster gab wie diesen Hexenkopf, der vor ihm unter der Decke schwebte.
    »Du sagst nichts…«
    »Ich… ich …«
    »Glaubst du mir nicht?« Die Frage drang wie ein Zischen aus einer Öffnung im Schädel.
    »Ja, ich…«
    »Dann, mein lieber Junge, muß ich dafür sorgen, daß du es glaubst. Du hast wahrscheinlich nie viel von Hexen gehört – und wenn, dann eben nur schwach. Aber wir besitzen besondere Fähigkeiten, mein Junge. Es gibt auch bei den Hexen Unterschiede. Viele kannst du vergessen, aber welche wie mich nicht. Das habe ich den Narren damals gesagt. Sie wollten nicht hören, Sie verbrannten und köpften mich. Das Feuer, Dennis, kannst du dich daran erinnern?«
    Er wollte zunächst den Kopf schütteln, dann nickte er doch. »Mein Traum«, flüsterte er. »Ich weiß genau, daß es in meinem Traum passiert ist. Da habe ich einiges gesehen.«
    »Wunderbar, Dennis.«
    »Und… und weiter?«
    »Du hast nicht genug gesehen, mein Junge. Ich möchte, daß du dich wieder erinnerst.«
    »Das geht nicht!« schrie er.
    »Doch, Junge, es wird gehen. Ich habe vorhin von den Kräften gesprochen, die in vielen von uns Hexen schlummern. Diese Kräfte können wir in einem Begriff zusammenfassen. Schwarze Magie, mein lieber Dennis. Nur Schwarze Magie, wobei der Motor dieser Kraft allein der Teufel ist. Mein, nein, unser großer Mentor. Er hat seinen Dienerinnen viel Kraft und Mut gegeben. Er hat mich aus einem Dasein zurückgeholt, aber das ist im Moment nicht wichtig. Ich werde dir etwas anderes zeigen, denn du, Dennis, bist ein Träger eines großen Geheimnisses. Du weißt es nur nicht. Du hast den Blutstein schon damals gesehen.«
    »Welcher Blutstein?« Er fragte es zitternd.
    »Keine Sorge, Dennis, keine Sorge. Die Erinnerung wird zurückkehren, das kann ich dir versprechen.«
    »Und wann?«
    »Gleich, Dennis, gleich. Dann wird die Vergangenheit wieder vor dir erscheinen. Du mußt dich konzentrieren, Junge, achte nur auf meine Augen, die Augen allein sind wichtig, nur die Augen. Schau genau hin, mein Junge. Laß dich durch nichts ablenken, die Augen, nur die Augen…«
    Obwohl er im Prinzip nicht wollte, konnte er nicht anders. Er mußte gegen das Gesicht und damit auch gegen die Augen des Hexenschädels blicken.
    Sie leuchteten noch immer in einem dunklen, kräftigen Rot, auch das Weiß der Pupille blieb, aber er sah noch mehr.
    Die Augen nahmen an Größe zu. Dabei quollen sie aus

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