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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den tiefen Höhlen und drangen ihm entgegen.
    Augen wie Räder, die sich drehten, die sprühten, und Dennis spürte, wie etwas aus seinem Körper floh. Er wurde hineingerissen in Tiefen, die er nicht kannte.
    Eine schreckliche Magie hielt ihn umfangen. Sie besaß die Kraft, Dimensionen zu verschieben.
    Saß er in diesem zellenartigen Zimmer, oder war er längst aus den Mauern herausgestoßen worden?
    Dennis wußte es nicht mehr. Er kam sich vor, als würde er schweben. Wegfliegen, hinein in andere Zeiten und Welten, eintauchen in die Vergangenheit, wo alles anders war und er einen Jungen sah, bei dem die ängstlichen Augen auffielen.
    Seine Seele, sein Dasein verschmolz mit diesem Jungen, und er war plötzlich er…
    ***
    Meine Güte, war das eine Fahrt gewesen!
    Der reinste Horror-Trip. Noch nie hatte ich einen derartigen Stau erlebt. Früh am Morgen war ich in Frankfurt eingetroffen, hatte mir einen kleinen BMW als Leihwagen genommen, war sogar noch optimistisch auf die Autobahn gefahren und steckte auf der Odenwald-Strecke in Richtung Karlsruhe zum erstenmal fest.
    So ein Mist!
    Da ging nichts mehr. Die Autobahn war zum Parkplatz geworden.
    Ich sah Leute, die ihren Wagen verließen und frühstückten. Erst eine halbe Stunde später ging es weiter.
    Stop and Go!
    Ein verdammtes Spiel. Mein Wagen besaß keine Automatik. Ich fühlte mich als Weltmeister im Schalten. Immer wieder rollten wir nur langsam voran.
    Die Sonne stieg höher und besaß schon eine gehörige Kraft. Im Norden und Westen Deutschlands sollte es regnen. Je weiter ich in südliche Richtung fuhr, um so mehr klarte es auf, die Sonne kam durch, bestrahlte die Landschaft und ließ auch die Blechlawine nicht aus.
    Karfreitag in Germany. Darüber nachzudenken, lohnte sich für mich nicht mehr. Einfach abschalten, die Augen schließen und sich in sein Schicksal ergeben.
    Vor und nach Karlsruhe wurde es wieder schlimm. Später ging es etwas besser. Bis Freiburg aber brauchte ich sechs Stunden, erst dann fuhr ich ab auf Landstraßen, wo es etwas besser lief.
    Am hohen Nachmittag schließlich hielt ich an einem Gasthaus, vor dem auch Tische im Freien standen. Einige waren nicht besetzt. An den meisten saßen Familien mit Kindern, die eine Radtour gemacht hatten. Mich, den Autofahrer, schauten sie nur mitleidig an.
    Den Durst löschte ich mit Mineralwasser und anschließend mit einer Kanne Saft. Gegen den Hunger kämpfte ich mit Schwarzwälder Schinken an, zu dem ich selbstgebackenes Brot aß. Beides schmeckte mir ausgezeichnet. Bei der jungen Bedienung erkundigte ich mich nach dem Internat, das ganz in der Nähe liegen sollte.
    »Gehört habe ich schon davon.«
    »Wunderbar. Können Sie mir auch den Weg sagen?«
    »Da müssen Sie auf der B 500 in Richtung Furtwangen – Triberg fahren.«
    »Gut, das weiß ich auch.«
    »Zwischen den beiden Orten liegt es dann. Sie können dort noch mal fragen.«
    »Herzlichen Dank.«
    Ich zahlte gleichzeitig und erhöhte nun das Trinkgeld. Mit ziemlich steifen Knochen ging ich auf den BMW zu und schob mir wieder die Sonnenbrille vor die Augen.
    Da ich das Schiebedach nicht geschlossen hatte, war der Wagen im Innern auch nicht so aufgeheizt. Einige Kinder winkten mir nach, als ich startete. Ihre Eltern schauten mir fast bedauernd nach. Recht hatten sie. Ich wäre auch lieber mit einem Rad durch diese herrliche Gegend gefahren, auch wenn man sich an den langen Steigungen abstrampeln oder seinen Drahtesel schieben mußte.
    Die Tiefe des Schwarzwaldes nahm mich auf. Hügel, Täler, dazwischen kleine Orte, die malerisch verstreut lagen. Die Bäume und Sträucher zeigten das erste helle Grün. Die meisten Knospen waren noch nicht aufgebrochen. Man konnte förmlich sehen, daß sie nur darauf warteten, von den wärmenden Sonnenstrahlen gesprengt zu werden.
    Kirchtürme reckten ihre Spitzen stolz dem blauen Himmel entgegen, auf dem sich kaum eine Wolke zeigte. Und wenn, dann sah sie aus wie eine leichte Feder, die irgendwo in der Unendlichkeit des blaßblauen Firmaments dahinschwamm.
    Es war eine herrliche Gegend, richtig einladend, um Urlaub zu machen. Ich rollte dahin.
    Auf den Hängen bildeten die typischen Schwarzwaldhäuser mit ihren langgezogenen Dächern eine schon filmreife Kulisse. Manchmal sah ich Frauen in ihren Trachten, bei denen besonders die Hüte auffielen, wo runde Stoffballen wie aufgenähte, rote Äpfel lagen.
    Wer diese Gegend sah, der konnte sich kaum vorstellen, daß es hier zu irgendwelchen grauenhaften

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