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0581 - Wo Dämonen sterben ...

0581 - Wo Dämonen sterben ...

Titel: 0581 - Wo Dämonen sterben ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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würden nur langsam wieder vergehen, aber an ihnen merkte Zamorra, daß der Kristall arbeitete. Der Dhyarra 4. Ordnung war fast noch zu stark für ihn, doch mit der Zeit begann er sich an ihn zu gewöhnen und konnte seine Kräfte immer besser ausschöpfen.
    Zamorra vertrug die Macht des Kristalls immer besser.
    Der Bonsai vertrug sie nicht.
    Er explodierte!
    Im gleichen Augenblick, in dem die Energie des Kristalls ihn erreichte, verwandelte er sich in einen Glutball, in eine winzige Sonne, die ihre Energie in einem einzigen Aufblitzen verstrahlte.
    Zamorra zuckte zurück, schloß geblendet die Augen, schrie auf und glaubte, nie wieder sehen zu können, so schmerzhaft war das Licht. Es war, als habe ihm jemand mit spitzen und glühenden Messern in die Augen gestochen.
    Er war nicht der einzige, der schrie.
    Die Explosion selbst war ein Aufschrei. Keine Worte, sondern etwas, das Zamorra nur mental wahrnehmen konnte.
    Und für ein paar Sekunden ›sah‹ er etwas Unglaubliches, aber er ›sah‹ es nicht mit seinen geblendeten Augen sondern - anders! Eine unglaubliche, borkige Kreatur mit einem Raubtierkopf, deren Rachen weit aufgerissen war, und er ›sah‹ eine lichte Gestalt mit einem Schwert, das heranflog und das Wesen tötete!
    Dann war es vorbei.
    Es gab das Gedankenbild nicht mehr und auch nicht den mentalen Schrei. Das Licht war erloschen.
    Zamorra tappte durch die Schwärze, kämpfte gegen den Schmerz in seinen Augen an und fühlte, wie Tränen über sein Gesicht rannen. Er unterdrückte den Wunsch, sich die blind gewordenen Augen zu reiben, das brachte höchstens weitere Schmerzen, aber dadurch erlangte er nicht das Sehvermögen zurück.
    Die Tür verfehlte er knapp, berührte die Wand und tastete sich zur Tür weiter.
    Kaum hatte er den Raum verlassen - konnte er wieder sehen!
    Und seine Augen, sie schmerzten nicht mehr!
    Gerade so, als wäre überhaupt nichts geschehen!
    Zamorra wandte sich um und sah in das ›Zauberzimmer‹ zurück.
    Er sah die verschiedenen magischen Zauberkreise, seine und die des Drachen.
    Aber von dem Bäumchen gab es keine Spur mehr.
    Auch nicht, als Zamorra konzentriert danach suchte.
    Die fremde Magie war verloren…
    Als Zamorra später wieder an die Loire zurückkehrte, wurde er von fröhlicher Stimmung empfangen. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Mittlerweile hatte sich die Zahl der Feiernden auch noch etwas vergrößert. Mit dem Wirt Mostache, der die zusätzliche Verpflegung angeliefert hatte, waren auch die befreundeten Lafittes erschienen und gleich dageblieben. Auch Lady Patricia war zwischenzeitlich - wohl während Zamorras Experiment - via Regenbogenblumen vom Château hierhergekommen. Ihr dreijähriger Sohn lag derweil im Bettchen und träumte vom König der Löwen.
    Der Stimmungsmacher war Fooly. Er erzählte Geschichten, untermalt durch wildes Gestikulieren mit Armen und Flügeln. Die gesamte Bucht war seine Bühne, auf der er sich austobtet, und er bezog sein Publikum teilweise mit in die Darbietung ein.
    Nicole entdeckte Zamorra und ging ihm entgegen.
    »Kaum zu glauben«, sagte sie. »Dieser Bonsai-Drache hat es tatsächlich geschafft, nochmal für anständige Stimmung zu sorgen. Kaum zu glauben, wo er die Geschichten alle her hat, die er erzählt oder als Sketch vorspielt. Einige habe ich garantiert schon mal gelesen oder gehört, und die anderen…«
    »Wir haben eine ziemlich umfangreiche Bibliothek; und dieser Bonsai-Drache ist des Lesens kundig«, sagte Zamorra. »Aber ich habe vorhin einen Bonsai -Dämon kennengelernt… oder etwas Ähnliches.«
    »Was heißt das?« Nicole war sofort alarmiert.
    Zamorra berichtete von dem Ausgang seines magischen Versuchs.
    »Das heißt also«, schlußfolgerte sie, »daß wir über diesen toten Dämon nicht mehr wissen als das, was wir gesehen haben, und daß wir auch nichts Weiteres mehr herausfinden können. Es sei denn, wir schauen uns morgen bei Tageslicht weiter flußabwärts um und suchen die ganze Strecke ab, die die Aschenreste mittlerweile geschwommen sein müssen.«
    Zamorra nickte, so etwa sah die Sache wohl aus.
    »Dann wollen wir erst mal jeden, der nachfragt, beruhigen«, schlug sie vor, »damit die Stimmung nicht noch mal kaputtgemacht wird. Wir zwei sollten vorsichtig sein, aber das wird vorerst reichen. An diesem Abend und in dieser Nacht können wir so oder so nichts mehr tun.«
    Das Lagerfeuer brannte hell und lange in dieser Nacht…
    ***
    François Brunot war hager, hochgewachsen, kahlköpfig

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