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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden wir den Fall zu dritt angehen.«
    »Können wir ihn lösen?«
    Suko hob die Schultern. »Das kann ich Ihnen jetzt nicht sagen. Ich hoffe es stark.«
    »Ja«, flüsterte sie, »ich auch.« Melody stand auf. Sie war blaß geworden. Etwas schwankend näherte sie sich einem Regal, auf dem unter anderem auch Gläser und mehrere Flaschen standen. »Möchten Sie einen Brandy, Suko?«
    »Nein, danke.«
    »Aber ich muß einfach einen Schluck trinken. Ich… ich muß das verdauen, was Sie mir gesagt haben.«
    »Ja, tun Sie das.« Suko hörte, wie die Flüssigkeit in das Glas gluckerte. Mit dem Gefäß in der Hand wanderte Melody Ingram weiter und blieb schließlich vor dem Fenster stehen, um in den trüben, grauen Mittag zu schauen.
    Dabei führte sie das Glas zum Mund. In kleinen Schlucken trank sie den Brandy.
    Suko dachte darüber nach, daß er unbedingt mit seinem Freund John reden mußte.
    Radikal wurden seine Gedanken durch ein Klirren unterbrochen.
    Er fuhr herum und sah Melody starr vor der Scheibe stehen. Das Glas war ihr aus der Hand gefallen und am Boden zerschellt.
    »Suko… Suko …« Ihre Stimme zitterte. »Kommen Sie, da ist er…«
    Der Inspektor schnellte hoch. Mit zwei langen Schritten stand er neben ihr.
    Auch sein Magen zog sich zusammen, als er sah, was sich vor dem Fenster ereignete.
    Waagerecht in der Luft und mit der oberen Kante voran schwebte in Höhe der dritten Etage der mächtige Grabstein. Ein mörderischer Klotz, ein Rammbock, dessen untere Kante blutbeschmiert war und damit andeutete, daß Suko und Melody nicht die ersten Opfer sein sollten…
    ***
    Plötzlich schwebten Dick Campbell und ich in Lebensgefahr!
    Wenn der verfluchte Grabstein traf, würde er nicht nur uns, sondern auch die Wand der Etage eindrücken und einige Menschenleben gefährden. Möglicherweise durch seine enorme Kraft sogar die Fassade zum Einsturz bringen.
    So etwas war mir noch nie zuvor untergekommen, und meinem Begleiter ebenfalls nicht.
    »Scheiße!« schrie er, »was ist das?« Er stand am Gitter, die Hände darum gekrallt, starrte auf den Stein, der sich in der gleichen Geschwindigkeit senkte, mit der auch wir nach unten fuhren und dabei trotzdem unsere Höhe beibehielt.
    »Ihr Grabstein, Dick!« schrie ich gegen das Rattern des Aufzugs an.
    »Und?«
    »Ich glaube, wir…« Nein, die letzten Worte verkniff ich mir. Verzweifelt dachte ich über eine Möglichkeit nach, dem schwebenden Grabstein zu entkommen.
    Er war jetzt auch von anderen Zeugen gesehen worden. Tief unter uns liefen die Menschen zusammen. Ihre Schreie und Rufe drangen dünn an der Hauswand hoch.
    Auch von den Männern am und im Bau selbst war der Stein gesehen worden, der sich durch nichts aufhalten ließ und gegen den Wind flog.
    »Was können wir tun?« schrie Dick.
    »Anhalten, Junge. Stopp den Aufzug!«
    »Und dann?«
    »Mach schon!« Ich ließ den Stein nicht aus den Augen, der gefährlich nahe herangekommen war.
    Ich selbst kam mir vor, als würde ich in einer Klammer stecken.
    Ich wollte mich hastig bewegen, doch da war irgendeine Kraft, die mich festhielt.
    Nur den Stein sah ich.
    Lautlos schwebte er heran. Es sah fast spielerisch aus, wie er sich durch die Luft bewegte, aber sein Ziel nie verlor. Mir kam es vor, als würde er durch eine Art von Fernbedienung geleitet, die allein darauf eingestellt war, uns zu vernichten.
    »Hast du es!«
    »Ja!« kreischte Dick.
    Der Aufzug schüttelte sich, als hätte er ebenfalls Angst vor dem Brocken bekommen – aber er stand.
    Ich drehte mich um.
    Dick Campbell stand jetzt vor mir. Er sah ratlos aus. Die Gesichtsfarbe glich der einer Leiche. Seine Lippen zuckten, ohne daß er ein Wort hervorbekam.
    »Da – ein Gesicht!« Er streckte den Arm vor, deutete an mir vorbei.
    Ich nahm mir die Zeit, mich noch einmal umzudrehen. Der fliegende Grabstein hatte seine Lage verändert und war nach oben gekippt, wobei es aussah, als wollte er sich zu seiner eigentlichen Höhe aufrichten.
    Den Namen Warren konnten wir noch nicht lesen, dafür schimmerten auf dem grauen Stein die Umrisse eines Gesichts. Eine gräßliche Fratze und der Vergleich mit einer aufgepinselten. Totenmaske kamen mir in den Sinn. Ich hatte den Kino-Mörder nie zuvor zu Gesicht bekommen und ging davon aus, daß es nur sein Gesicht sein konnte, das sich auf dem Stein so deutlich abzeichnete.
    Ein böses Gesicht, versehen mit einem höllischen Charisma und grauen, kalten Mordaugen.
    Zehn Sekunden höchstens blieben uns, wenn der verdammte

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