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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fingern hob sie das Papier an und faltete es auseinander.
    Mit dickem Filzstift war die Nachricht aufgeschrieben, worden.
    Zunächst las sie die Worte für sich, dann sprach sie den einen Satz leise und murmelnd aus.
    »Ich bin wieder da!«
    Eine Unterschrift fehlte, doch Melody wußte genau, wer die Nachricht geschrieben hatte.
    Ein Toter – Dale Warren!
    Ihr Hals war plötzlich trocken. In den Knien merkte sie das Zittern. Sie lehnte sich gegen die Wand, hinter ihren Schläfen hämmerte es, und sie zwang sich zur Ruhe.
    »Du darfst nicht durchdrehen, Mädchen. Du mußt jetzt ganz ruhig sein. Nur keine Panik, verstehst du? Nur keine Panik!«
    Das war leichter gesagt als getan. Im Gesicht breitete sich die Wärme aus, die Haut rötete sich, und sie schloß die Augen für einen ihr sehr lang vorkommenden Moment. Dann sagte sie sich, daß sie Polizistin war und sich dementsprechend zu verhalten hatte. Sie mußte sich einfach zusammenreißen.
    Die Nachbarin auf dem Flur fiel ihr ein. Sie gehörte zu den neugierigen Personen. Es konnte sein, daß sie den Überbringer der Nachricht gesehen hatte.
    Melody fuhr durch ihr Haar. Einige Male atmete sie durch, bevor sie die Tür öffnete.
    Die Frau war mit dem Putzen fertig und wollte soeben in der Wohnung verschwinden.
    »Mrs. Looren, bitte…«
    »Ja, was ist denn?«
    »Ich hätte mal eine Frage.« Melody wollte die Frau nicht ärgern und blieb auf der Fußmatte stehen.
    »Und welche?«
    »Habe ich heute morgen, als ich im Dienst war, Besuch bekommen?«
    Die Frau wischte ihre Handflächen am Stoff des geblümten Kittels ab. »Wie meinen Sie das denn?«
    »Hat jemand bei mir an der Wohnungstür geschellt? Oder hat er eine Nachricht hinterlassen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie haben also niemand gesehen, der sich meiner Wohnungstür näherte, Mrs. Looren?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »War denn ein Fremder im Haus?«
    Die ältere Person zwinkerte mit den Augen. »Ja, das wohl, den habe ich gesehen.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    Mrs. Looren war neugierig geworden. Sie achtete nicht auf die geputzte Fläche und trat selbst hinein. »Sagen Sie mal, was ist denn los? Soll jemand hier gewesen sein?«
    »Dieser Fremde.«
    Die Augen der Frau weiteten sich erschreckt. »Etwa ein Mörder?« hauchte sie.
    »Nein, ein… ein … ich weiß auch nicht.«
    »Da ist doch was im Busch.«
    Melody kannte Mrs. Looren. Wenn die erst mal Lunte gerochen hatte, ließ sie sich so leicht nicht abwimmeln. Die machte Land und Leute verrückt, so wie jetzt.
    »Mir geht es um die Beschreibung des Mannes. Können Sie sich an ihn erinnern?«
    »Nicht sehr gut.«
    »Aber etwas?«
    »Ja. Er war…« Sie überlegte. »Also groß war er schon. Dann hatte er graues Haar. Ja, graues Haar. Das erinnerte mich an dichten Nebel, der auf seinem Kopf wuchs. Es stand direkt hoch.«
    »Und sein Gesicht?«
    Mrs. Looren hob die Schultern. »Kein Allerweltsgesicht, würde ich sagen.«
    »Sondern?«
    Sie verengte die Augen. »Irgendwie brutal. Fast wie ein Verbrecher, so komisch. Ich hätte beinahe eine Gänsehaut bekommen. Ehrlich, das müssen Sie mir glauben.«
    »Es streitet auch niemand ab, Mrs. Looren. Jedenfalls war Ihnen der Mann unbekannt.«
    »Selbstverständlich, Miß Ingram. Mit so etwas gebe ich mich doch nicht ab. Nein, auf keinen Fall.«
    »Wie war er angezogen?«
    »Dunkel.«
    »Trug er einen Mantel?«
    »Nein, darüber habe ich mich gewundert. Nur einen grauen Anzug, das war alles.«
    »Und wo haben Sie ihn gesehen?«
    »Im Treppenhaus.«
    »Er hat nicht den Lift benutzt?«
    »Nein.« Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Er wurde schreckhaft. »Meine Güte, das Essen. Himmel, haben Sie das nicht gerochen, Miß Ingram?«
    »Jetzt, wo Sie es sagen…« Durch die offenstehende Wohnungstür der Nachbarin war die Wolke hereingezogen.
    Melody war froh, Mrs. Looren auf diese Art und Weise losgeworden zu sein. Sie wollte wieder in ihre Wohnung gehen, als sie sah, daß der Lift stoppte.
    Die junge Frau blieb in der offenen Tür stehen. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, als sich die Tür öffnete.
    Ein Mann trat heraus.
    Suko!
    Sofort entspannte sich die Polizistin. »Inspektor, Sie schickt der Himmel, wirklich.«
    Suko lachte. »Wo brennt es denn?«
    »Noch nicht. Es kokelt.«
    »Was ist denn?«
    »Kommen Sie rein.«
    Im Wohnzimmer ließ sich Melody auf die Couch fallen, ohne den Mantel ausgezogen zu haben. Nur das Kopftuch hatte sie abgenommen. Sie reichte Suko den Zettel. »Bitte, lesen

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