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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bösen, dunklen Augen. Ein? Gesicht, das fleischig wirkte und dennoch irgendwo scharf geschnitten war, trotz der etwas dicken Nase.
    Es kam mir widerlich vor…
    Das Haar wuchs als dichte grauweiße Masse, der Mund zeigte einen bösen, sadistischen Schwung, und allmählich verschwand auch das dicke Blut. Dafür schwebte etwas anderes aus dem Hintergrund hervor, der Grabstein.
    Ich drehte mich um. Suko und Melody waren nur schattenhaft zu erkennen. Sie hatten sich nicht entspannt hingesetzt, sondern vorgebeugt, als hätten sie etwas gesehen, was nicht in den Film paßte.
    »Was ist los?« zischelte ich.
    Melody gab die Antwort. »Die Grabplatte, Mr. Sinclair, die… die war nicht da.«
    »Wieso?«
    »Ich kann mich genau erinnern, daß nach dem Gesicht ein Messer oder eine Machete erschienen ist.«
    »Das stimmt«, fügte Suko bei.
    Ich starrte wieder auf die Leinwand. Allmählich spürte ich ein unangenehmes Gefühl und kam mir vor, als würde ich in einer Falle hocken.
    An diesem Film hatte jemand manipuliert. Der Geist des Killers oder ein Helfer?
    Ich schaute wieder auf die Leinwand. Der Stein stand jetzt senkrecht vor uns, als hätte er seinen alten Platz auf dem Grab wieder eingenommen.
    Und in der Mitte öffneten sich die Poren. Blut rieselte daraus hervor, lief am Stein entlang, aber rann nicht in langen Streifen bis nach unten, sondern setzte sich zu einzelnen Worten zusammen. So entstand ein makabrer Gruß.
    HERZLICH WILLKOMMEN
    ***
    Man konnte nicht gerade sagen, daß sich Patterson wohl fühlte. Zu dem Film hatte auch er ein besonderes Verhältnis. Damals, als er ihn zum erstenmal spielte, hatte er ihn trotz seiner brutalen Szenen geliebt. Allein deshalb, weil ihn dieser Streifen aus der finanziellen Misere gerissen hatte.
    Das änderte sich, als der Kino-Killer auftauchte. Zwar hatte er den Film weiterspielen können, aber bei jeder Vorstellung ein schlechtes Gewissen gehabt.
    Als der Killer endlich gestellt worden war, ließ die Menge der Besucher rapide nach, so daß es keinen Sinn mehr machte, den Streifen noch länger im Programm zu halten.
    Die Erinnerung jedoch war geblieben, und sie kehrte wieder zurück, als der Film anlief.
    Das Blut auf der Leinwand, das Gesicht des Täters, das zu Beginn zu sehen war, während es ansonsten unter einer Schweinemaske verborgen geblieben war – und die Machete.
    Nein, sie erschien nicht!
    Patterson wollte es nicht glauben. Er starrte durch ein Guckloch und sah die Schrift in einem blutigen Rot. Da wurden die Zuschauer plötzlich willkommen geheißen.
    Das war doch unmöglich. Wer hatte denn diese Botschaft auf den Film kopiert? Er bestimmt nicht. Da mußte sich jemand an der Rolle zu schaffen gemacht haben.
    Daß es eine Veränderung gegeben hatte, hatten auch die drei Zuschauer bemerkt. Sie nahmen es leichter hin als Patterson, der sich am liebsten zurückgezogen hätte.
    Ein ungutes Gefühl hatte er sowieso gehabt. Jetzt war noch der Druck der Angst hinzugekommen. Leichte Kopfschmerzen plagten ihn. Die Stiche hämmerten hinter seiner Stirn.
    Die Luft im Vorführraum kam ihm schlecht, stickig und verbraucht vor. Am liebsten wäre er geflüchtet. Statt dessen griff er zur Flasche mit Mineralwasser und schluckte das lauwarme Zeug, das in seinem Magen anfing zu kribbeln.
    Er wünschte sich bereits jetzt das Ende des Streifens herbei. Das würden für ihn neunzig lange Minuten werden, vielleicht die längsten in seinem Leben. Patterson stellte die Flasche wieder zur Seite und schaute auf die Leinwand, wo der Killer seinen ersten scheußlichen Mord beging. Gewissermaßen als Einstimmung.
    Alles kam wieder hoch. Die Erinnerung ließ sich einfach nicht löschen. Er hörte die Zuschauer jetzt noch stöhnen, seufzen oder schrill lachen. Ja, so hatten sie reagiert.
    Die Kabine war eng. An der Rückseite des alten Regals klebte grüner Schimmel. Die Schallisolierung unter der Decke hing an einigen Stellen in Fetzen herab. Eine Renovierung wäre dringend nötig gewesen. Er nahm sich vor, in den nächsten beiden Monaten damit zu beginnen.
    Die schmale Holztür hatte er nicht geschlossen. Sie stand armlang offen. Manchmal bewegte die sich im Luftzug, als stünde jemand hinter ihr, der sie antippte.
    Nur das Summen des Projektors war zu hören. Ein Geräusch, das ihm überhaupt nicht gefiel. Es machte ihn heute nervös. Patterson ärgerte sich, das Licht im oberen Flur gelöscht zu haben. So konnte er nicht erkennen, ob sich im Gang jemand aufhielt.
    Schreie ließen ihn

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