Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
doch hin – oder?«
    »Natürlich. Wir müssen hin. Zunächst hat der Killer oder sein Geist es nur auf uns abgesehen. Bevor er andere, unschuldige Menschen tötet, müssen wir ihn haben.«
    Sie senkte den Kopf. »Ob es diesmal ebenso glatt geht wie vor drei Jahren?« Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    Suko lachte leise. »Möglicherweise läuft es sogar besser. Sie dürfen nicht vergessen, daß wir zu dritt sind. Diesmal wird auch John Sinclair dabei sein.«
    »Kommt er denn mit?«
    »Und ob, denn ihm liegen fliegende Grabsteine ebenfalls schwer im Magen.« Suko deutete auf das Telefon. »Darf ich noch mal?«
    »Immer, wenn Sie wollen.«
    »Danke.« Suko wählte. Er war fest entschlossen, zusammen mit John den Killer zu fangen.
    Nur fragte er sich, wonach sie suchten. Nach einem Geist oder einem echten Mörder?
    ***
    Über den Friedhof ging eine einsame Gestalt. Groß, grau gekleidet, leicht gebeugt, mit dichten Haaren, die an einigen Stellen bereits wie schmutziger Schnee wirkten.
    Er sah aus wie ein Trauernder, weil er gebeugt ging. Doch wenn er den Kopf hob und sein Gesicht zeigte, dann konnte jeder erkennen, daß dieser Mann nicht trauerte.
    Haß zeichnete sich in den Zügen ab. Der blanke, kalte Haß und auch die Sucht nach Mord.
    »Er wird wieder leben!« flüsterte der Mann. »Ich weiß, daß er wieder leben wird. Mein Blut ist auch sein Blut. Sein Geist in meinem Körper. Nie waren wir uns so nahe, Bruder – niemals…«
    Dann lachte der Mann, drehte sich um und entfernte sich mit eiligen Schritten…
    ***
    Patterson war ein junger Mann mit Halbglatze. Er wirkte nervös, als er uns öffnete. »Kommen Sie bitte herein.«
    Ich betrat als erster das Foyer. »Sind wir die einzigen Zuschauer, Mr. Patterson?«
    Der Mann strich über seine hohe Stirn und putzte dort einige Schweißtropfen weg. »Ja, ich wurde vor gut einer Viertelstunde noch einmal angerufen. Für Sie drei werde ich den Film laufen lassen.«
    Ich drehte mich um. »Habt ihr gehört?«
    Suko und Melody nickten.
    »Eine Sondervorstellung«, murmelte ich. »Das hat ihm in den Kram gepaßt. Er fühlt sich wie ein Regisseur, unser Grabstein-Fetischist.« Ich schüttelte mich, da ich noch immer den Staub der Baustelle im Mund spürte. Zwar hatte ich mich geduscht und auch frische Kleidung angezogen, aber dieses feine Mehl ließ sich einfach nicht verdrängen. Ebensowenig wie die schreckliche Mordszene.
    Der Grabstein hatte mich töten wollen. Im Gegensatz zu Suko und Melody Ingram. Mit ihnen hatte er in gewisser Hinsicht nur gespielt und eine Botschaft gesandt.
    »Wie fühlen Sie sich, Melody?« fragte ich die Kollegin.
    Sie hob die Schultern. »Nicht besonders, wenn ich ehrlich sein soll. Das kommt mir hier vor wie eine Beklemmung. Als wäre ich in einem dumpfen Gefängnis ohne Ausgang.«
    »Hat sich etwas verändert?«
    »Nein, es ist noch alles so geblieben«, erwiderte sie leise. »Deshalb auch die Erinnerungen.«
    Patterson hatte mitgehört. »Ich hatte eigentlich renovieren wollen«, sagte er fast entschuldigend, »aber dazu ist es nicht gekommen, wenn Sie verstehen. Die Geschäfte liefen nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Sie wissen ja selbst, daß die Kinos in den letzten Jahren nicht gerade einen Boom erlebt haben. Es könnte sich in diesem Jahr ändern, genau weiß man das nie.«
    »Weshalb spielen sie ›Blutige Zeiten?‹« fragte ich.
    Patterson hob die Schultern. »Das ist so eine Sache. Damals war der Film ein Schocker. Er ist nicht einmal besonders gut gemacht. Ein B-Picture, wie Sie wissen. Plötzlich aber entwickelte er sich zu einem regelrechten Kultstreifen. Es sprach sich herum, daß man den Film einfach gesehen haben mußte, wollte man mitreden. So rannten mir die Zuschauer fast das Kino ein.«
    »Und jetzt?«
    »Der Verleiher bot ihn zur Zweitauswertung an. Er war preiswert.«
    »Gibt es ihn nicht schon auf Video?« fragte Melody.
    Patterson nickte. »Die Konkurrenz brauche ich nicht zu fürchten. Wissen Sie, es ist etwas anderes, ob ich mir ›Blutige Zeiten‹ im Wohnzimmer anschaue oder in der etwas bedrückenden Atmosphäre eines Kinos. In der letzten Zeit gewinnt das Kino wieder an Boden.«
    Melody nickte, als sie sich drehte. »Es ist noch die gleiche Atmosphäre wie vor drei Jahren. Nichts hat sich verändert. Ein altes Kino, mehr eine Schachtel.«
    »Die Leute wollen das wieder. Der berühmte Hauch von Nostalgie«, erklärte Patterson.
    »Sie sind der Besitzer?« fragte Suko.
    »Ja, der Laden gehört

Weitere Kostenlose Bücher