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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genau, wo die beiden hockten, die seinen Bruder damals gestellt hatten.
    In der letzten Reihe.
    Die würde er erwischen. Mit dem Gedanken daran legte er den Zeigefinger um den Abzug…
    ***
    Nein, dieser Film mußte nicht sein!
    Ich schüttelte mehr als einmal den Kopf. Diese Szenen konnte sich nur ein krankhaftes Gehirn einfallen lassen. Was vor mir auf der Leinwand ablief, das hatte keine Story, das war einfach nur ein widerliches Morden.
    Auch wenn man es unter der Voraussetzung sah, daß alles nur von Maskenbildnern in Szene gesetzt worden war, so herrschte bei mir die Meinung vor, auf derartige Filme doch zu verzichten.
    Hin und wieder drehte ich mich auf meinem Sitz und schaute auf die letzte Reihe.
    Melody und Suko dachten ebenso wie ich. Oft genug schüttelten sie die Köpfe, wenn sie derartige Szenen sahen. Für so etwas hatten auch sie kein Verständnis.
    Ich möchte auf die Beschreibung der Szenen verzichten. Es lohnt sich einfach nicht.
    Irgendwann setzte bei mir auch der Abschaltmechanismus ein, so daß ich mich von dem Geschehen nicht mehr ablenken ließ und ich mich mehr auf meine Kinoumgebung konzentrierte.
    Es war alles normal geblieben. Niemand außer uns schlich durch das Kino, nur der Film lief, und trotzdem spürte ich eine innere Unruhe. Ich habe schon oft meinen sechsten Sinn erwähnt. Man bekommt eben im Laufe der Zeit das Gefühl für eine Bedrohung, und die war permanent vorhanden, obwohl alles normal ablief.
    Meine innere Unruhe machte sich auch äußerlich bemerkbar. Ich rutschte öfter als gewöhnlich auf dem zerschlissenen Polster des Sitzes hin und her. Dabei kam ich mir vor wie ein Kind, das es nicht erwarten konnte, eine gewisse Sache zu sehen.
    Die Beine hatte ich schon nach rechts gelegt und in den Gang gestreckt. Es war keiner da, der darüber stolpern konnte.
    Wieder verstrichen Minuten. Wir warteten auf den Kino-Mörder.
    Wobei ich mir die Frage stellte, ob er sich vielleicht schon in dem Gebäude aufhielt?
    Er kannte sich aus. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, durch den Eingang zu schlüpfen.
    Gellende Schreie ließen mich hochschrecken. Der Mörder hatte ein Internat überfallen und wütete dort.
    Ich drehte mich um und stand auf. Es war gut, die Beine zu strecken, mit den Armen tat ich das gleiche. Mit langsamen Schritten und etwas gebückt ging ich hoch bis zur letzten Reihe, wo Suko sich zur Seite beugte, als ich stehenblieb.
    »Wo willst du hin?« flüsterte er.
    »Mich umsehen.«
    Im Dunkeln blitzten die Augen meines Freundes. Auch Melody Ingram hörte zu. »Denkst du, daß es der Killer schon geschafft hat, hier hereinzukommen?«
    »Rechnen muß man damit.«
    »Klar, wir bleiben hier.«
    »Und schließt die Augen!« riet ich.
    »Das wäre am besten«, wisperte Melody. »Wie kann man nur so etwas Scheußliches zeigen?«
    »Das finde ich auch.«
    Zwei Schritte brachten mich bis zur Seitentür, die wir nicht geschlossen hatten. Ich konnte direkt in das zweite schmale Foyer gehen, wo sich früher die schon kontrollierten Besucher in zwei verschiedene Richtungen verteilt hatten.
    Es war leer, wie wir es bei unserer Ankunft vorgefunden hatten.
    Ich warf einen Blick zum Eingang hin. Dort hatte sich ebenfalls nichts verändert. Die Tür war nach wie vor geschlossen. Hinter den Scheiben lauerte die Dunkelheit des Abends, hin und wieder unterbrochen durch ein zuckendes, buntes Reklamelicht.
    Passanten passierten den Kinoeingang. Manchmal blieben einige stehen, schauten durch das Glas der Tür ins Foyer, lasen das Schild »Geschlossene Vorstellung« und gingen weiter.
    Das Inselgefühl nahm bei mir zu. Obwohl mitten in London, kam ich mir abgeschnitten vor.
    Lag es an der etwas nostalgisch staubigen Umgebung oder einfach daran, daß wir auf einen Killer warteten?
    Zudem machte mich die Ruhe auf eine gewisse Art und Weise nervös. Sie war normal, okay, aber doch anders. Einen Ausdruck hätte ich dafür nicht finden können.
    Was war echt, was stimmte nicht?
    Ich dachte an Patterson, der oben in seiner Vorführ-Kabine hockte.
    Eigentlich hatte der Mörder mit ihm nichts zu tun, wir waren seine direkten Gegner, doch wenn er sich so benahm wie der auf der Leinwand, dann würde er auch auf Unschuldige keine Rücksicht nehmen.
    Ich wollte hoch zu Patterson.
    Dazu mußte ich erst die Treppe finden, die mich nach oben brachte. Lange brauchte ich nicht zu suchen. Sie lag versteckt in einer Nische, die noch durch einen Vorhang abgedeckt werden konnte, der allerdings zur Seite gezogen

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