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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen ist? Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Hatte sie einen Dialekt?«
    »Nein, sie klang normal.«
    Melody trat vor. »Vielleicht im Film, Mr. Patterson? Können Sie die Stimme im Film gehört haben?«
    Patterson runzelte die Stirn und bewegte dabei die Augenbrauen.
    »Das ist nicht schlecht, Miß Ingram. Wirklich, da haben Sie mich auf eine Idee gebracht.«
    »Na bitte.«
    »Es kann sein, daß es die gleiche Stimme war wie in dem Streifen ›Blutige Zeiten‹.« Er strich über seine Wange. »O nein, das… das packe ich nicht. Das wäre ja …«
    »Bitte nicht weiter nachdenken«, sagte Suko. »Wir werden in ihren Zuschauerraum gehen und Ihnen dann Bescheid geben, wann Sie den Streifen starten können. An Anfangszeiten sind wir glücklicherweise nicht gebunden.« Suko winkte uns zu. »Ich kenne den Weg.«
    Patterson schlug eine andere Richtung ein, um den Vorführraum zu erreichen, wo auch die Automaten standen. Heute lief alles automatisch ab. Da brauchte der Film nicht mehr gewickelt zu werden wie früher.
    Patterson lief gebeugt. Er kam mir vor wie ein Mensch, der sich vor etwas fürchtete.
    Zu unrecht?
    Ich machte mir meine Gedanken. Wenn der Killer auf uns lauerte, konnte es sein, daß er sich auch um Patterson kümmerte. Vielleicht sollte einer von uns im Vorführraum bleiben.
    Ich beschloß, während des Streifens hochzugehen und nach ihm zu schauen. Patterson und Melody warteten bereits auf mich. Sie hatten noch nicht ihre Plätze eingenommen, sondern standen im rechten der beiden Gänge. Man konnte den Saal von zwei Seiten betreten. Eine Tür war immer abgeschlossen, wie uns Patterson noch erklärt hatte.
    »Na, wie fühlst du dich?«
    »Wie früher.«
    Damit hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen. Das Kino erinnerte mich tatsächlich an längst vergangene Zeiten. Da waren die Sitzreihen, die verschlissenen Polster auf den Bänken, die Bespannung an den Wänden, der leicht abführende Gang, der muffige Geruch, die kleinen Lampen an den Wänden, die sich zu Sträußen formierten und nicht ihre volle Helligkeit abgaben. Es kam eben alles zusammen, das mich fortschwemmte in die Nostalgie.
    »Wo habt ihr denn damals gesessen?« fragte ich.
    Melody deutete auf die letzte Reihe. »Dort.«
    »Dann nehmen wir da auch Platz«, schlug ich vor.
    Niemand hatte etwas dagegen. Suko und Melody erinnerten sich sogar daran, welchen Sitz sie eingenommen hatten. Ich stand noch unschlüssig am Rand der Reihe.
    »Willst du nicht kommen?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Da bin ich nicht sicher. Vielleicht sollte ich mich weiter nach vorn setzen.«
    »Rasierplatz, wie?«
    »So ähnlich.«
    Ich ging den Außenweg hinab. Der graue Teppich zeigte an einigen Stellen große Löcher. Der Laden brauchte tatsächlich Renovierung.
    Außen nahm ich Platz, und zwar drei Reihen vor Melody und Suko. Ich drehte mich um.
    Klein und blaß kam mir die Kollegin vor. Sie war von der Erinnerung übermannt worden, das konnte ich spüren. Ich schaute auf die Uhr. Es war eigentlich die richtige Zeit für den Beginn einer Vorstellung. »Sollen wir?«
    »Klar.« Suko hatte die Antwort gegeben.
    »Sind Sie auch bereit, Melody?«
    Die Kollegin nickte.
    »Mr. Patterson!« rief ich zur Rückwand hoch, hinter der der Vorführraum lag.
    »Ja bitte?«
    »Ist bei Ihnen alles okay?«
    »Ich kann nicht klagen.«
    »Dann können wir beginnen?«
    »Meinetwegen. Ich lasse übrigens die Reklame weg und beginne direkt mit dem Hauptfilm.«
    »Das wäre nett.«
    Zu dritt schauten wir auf die weiße Leinwand. Früher war sie bestimmt von einem Vorhang verdeckt worden. Auf so etwas verzichtete man heute. Die Kinos besaßen nichts Theaterähnliches mehr.
    Allmählich verlor das Licht an Stärke. Es wurde dunkler, bis nur mehr die Notbeleuchtung brannte. Die Ruhe war dermaßen intensiv, daß wir das Summen des Projektors hörten, obwohl der schon geräuschgedämpft war. Ich kannte den Streifen nicht, hatte nur von ihm gehört und war nicht scharf auf die brutalen Szenen.
    »BLOODY TIMES« hieß er, und er begann direkt mit einem Hammer. Ein Schrei gellte durch den Kinosaal. Auf der Leinwand erschien ein riesiger Blutfleck, der nach allen Seiten hin zerplatzte und sich nur noch in der Mitte hielt.
    Genau dort erschien ein Gesicht.
    Wir setzten uns unwillkürlich steif hin, als wir die Züge erkannten. Es waren genau die, die wir auch auf dem Grabstein gesehen hatten. Diesmal nur deutlicher und scharf gezeichnet. Ein unheilvolles graues Gesicht, mit kalten,

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