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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammenzucken. Sie waren nicht echt, auf der Leinwand wütete wieder der Mörder mit seiner Machete. Es war ihm gelungen, in ein Internat einzudringen und dort das Grauen zu hinterlassen. Mit seiner Schweinemaske vor dem Gesicht tobte er durch die Gänge und die einzelnen Zimmer.
    Wer nicht schnell genug floh, starb.
    Obwohl er es eigentlich nicht wollte, drehte sich Patterson um und schaute auf die Leinwand. Heute fragte er sich, wie man diese Szene drehen konnte, aber war die Wirklichkeit nicht oft genug schlimmer? Ein echter Mörder war durch das Kino geschlichen und hatte sich seine Opfer geholt. Etwas wehte über seinen Nacken. Es war ein Hauch, ein leichter Windzug, der durch den Türspalt drang.
    Wieso? Durchzug herrschte nicht. Es sei denn, jemand war gekommen, um die Tür zu öffnen. Vielleicht einer der drei Polizisten? Er wollte nachschauen, ob sie sich noch im Zuschauerraum aufhielten.
    Sinclair konnte er erkennen, für die beiden anderen war sein Sichtwinkel zu schlecht.
    Der Luftzug verschwand, aber er hörte ein Geräusch.
    Atmen, röcheln…
    Von ihm stammte es nicht. Da mußte sich ein anderer in die Kabine geschlichen haben.
    Eigentlich hätte er vor Angst schreien sollen, Patterson tat nichts.
    Er starrte auch weiterhin auf die Leinwand, wo momentan eine gewisse Ruhepause eingetreten war.
    Wieder saugte hinter ihm jemand die Luft ein. Es war für Patterson wie ein Zeichen.
    Urplötzlich drehte er sich um!
    Eine sehr schnelle, heftige Bewegung. Er hoffte noch immer, sich verhört oder getäuscht zu haben, aber die Wirklichkeit war viel schrecklicher. Er war nicht mehr allein.
    Vor der Tür stand jemand; in der Kabine zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Ein graues Monstrum mit hellerem Haar. Es wirkte wie aus Stein gehauen. Der Blick in das Gesicht sagte Patterson genug. Gesehen hatte er die Gestalt schon öfter, nur eben nicht in der Realität, sondern im Film. Der Besucher war der Killer von der Leinwand.
    Seine Arme hingen an den Seiten herab. Der rechte war durch ein blitzendes Etwas verlängert, das Patterson ebenfalls nur von der Leinwand her kannte.
    Eine Machete!
    Mein Gott, die Mordwaffe, zuckte es ihm durch den Kopf. Ich… ich bin verloren.
    Der Kino-Killer tat nichts. Er stand da und starrte Patterson an.
    Trotz der schlechten Lichtverhältnisse waren seine Augen zu erkennen. Die Pupillen wirkten wie kleine, dunkle Tunnelröhren und wie in die Augen hineingemalt.
    Patterson schluckte. Er selbst trug keine Waffe bei sich. Verzweifelt dachte er darüber nach, wie er dieser Bestie entkommen konnte.
    Nur sah er keine Chance für sich. Wenn der Mörder so reagierte wie auf der Leinwand, war er unheimlich schnell.
    Jetzt hob das Monstrum die linke Hand. Es legte einen Finger gegen seine Lippen. Dennoch verstand Patterson die geflüsterten Worte. »Keinen Laut, keinen Laut…«
    Er nickte. Die Luft in der Kabine war kaum mehr zu atmen. Sie schien sich in den letzten Sekunden mit einem modrigen Geruch aufgefüllt zu haben. Über den Rücken des Mannes rann ein Angstschauer nach dem anderen. Seine Lippen zuckten, aber er hielt sich an den Befehl und sagte nichts, auch wenn er am liebsten losgeschrien hätte.
    Wie sollte er dem Killer verständlich machen, ihn zu schonen? Patterson wollte um sein Leben betteln. Eine Idee kam ihm dabei, als er das Zittern in den Knien spürte.
    Ohne es eigentlich zu wollen, sank er in die Knie. Das geschah intervallweise, fast wäre er noch gefallen, hatte es schließlich geschafft und spürte den harten Filz des nicht brennbaren Belages durch den Stoff der Hose dringen.
    Er kniete vor dem Mörder, hob seine Arme und legte die Hände zu einer bittenden Geste zusammen. Vielleicht hatte er damit Erfolg.
    Welchen Sinn sollte es denn für den Mörder haben, ihn einfach zu töten? Er hatte ihm nichts getan.
    Das Monstrum nickte.
    Eine schwerfällige Kopfbewegung, wie es Patterson vorkam, als hätte der Unheimliche Angst davor, daß ihm sein Schädel von den Schultern fallen könnte.
    War er zufrieden?
    Patterson hoffte es. Ströme von Schweiß ergossen sich über sein Gesicht. Er sah alles aus einer anderen Perspektive, aus der des Opfers, und es kam ihm trotz der Realität so unrealistisch vor. Er konnte doch nicht einfach sterben…
    Das Monstrum leckte über seine Lippen. Widerlich sah es aus, wie dieser Killer im Film, der dem realen bis aufs Haar glich. Die dicken Wangen zuckten, als er den rechten Arm hob und wieder den linken Zeigefinger auf die Lippen legte. –

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