0583 - Drachen-Jäger
kein Fremder den Safe öffnen kann.«
»Aber ich kann den Safe auch nicht öffnen«, sagte Fooly.
»Eben…«
Es gab nur drei Menschen auf der ganzen Welt, die wußten, wie dieser besonders geschützte Safe zu öffnen war - Zamorra, Nicole und Raffael Bois.
»Hm…«, machte Fooly. Ganz zufrieden war er mit dieser Lösung nicht.
»Es kann sein«, fuhr Nicole fort, »daß hinter genau diesem Schwert der Drachenjäger her ist, der dir an den Kragen will. Wo hast du es gefunden?«
»Ich habe keinen Kragen.«
»Wo hast du es gefunden?«
»Da, wo auch der Schatz ist. Aber den dürft ihr mir nicht auch noch wegnehmen. Nur Drachen dürfen Schätze bewachen. Warum sperrt ihr diesen Drachenjäger nicht ein?«
»Er ist unser Freund, Fooly, und normalerweise jagt er Gespenster. Er bringt sie aber nicht um, sondern schafft sie ins Gespenster-Asyl von Lord Pembroke in England.«
»Dann bringt er auch Drachen nicht um, sondern schafft sie in ein Drachen-Asyl nach… wohin auch immer?« hoffte Fooly. »Wie wär's, wenn ihr ein Drachen-Asyl hier einrichten würdet? Hier gefällt es mir nämlich sehr gut.«
»Er hat gesagt, daß er den Drachen, der hier haust, erschlagen will.« Nicole seufzte. »Das müssen wir ihm erst ausreden. Und bis dahin müssen wir dich vor ihm schützen.«
»Das ist unlogisch!« Fooly stampfte mit dem Fuß auf, daß der Boden erzitterte. »Ihr könnt doch nicht das Opfer einsperren!«
»Wir Menschen nennen so etwas ›Schutzhaft‹. Wenn jemand bedroht ist, wird er durch die Inhaftierung geschützt, denn wenn der Mörder noch niemanden getötet hat, gilt er natürlich als unschuldig und kann selbst nicht eingesperrt werden. Man kann ihn ja nicht vor der Tat bestrafen, es könnte ja sein, daß er den Mord doch nicht begeht. - Fooly, wir werden Colonel Sparks davon überzeugen, daß er dich nicht erschlagen darf, aber das wird ein wenig dauern.«
»Also wollt ihr mich einsperren für etwas, das er nicht getan hat. Ihr seid ja verrückt! So etwas ist mir in meinen ganzen hundert Lebensjahren noch nicht untergekommen! Ihr seid ja so gemein zu mir!«
»Wir wollen dir nur helfen.«
»Dann helft mir lieber, den Höhleneingang zu erweitern, wo ich das Schwert gefunden habe, denn da ist auch noch ein verborgener Schatz. Wenigstens den will ich haben und auch hüten. Aber ich komme nicht durch die Felsöffnung, ich brauche dafür eure Laserpistolen.«
»Möchtest du mir diese Felsöffnung zeigen?«
»Nur wenn ich den Schatz behalten darf!«
»Versprochen«, sagte Nicole.
»Schwöre es! Ihr Menschen seid doch alle auf Schätze versessen! Schwört alle, daß der Schatz mir gehört! Und - du schwörst auch für den Chef, Mademoiselle Nicole!«
»Ich weiß nicht, ob es legal ist, für jemand anderen zu schwören«, wandte William ein.
»In diesem Fall sicher«, sagte Nicole. »Zamorra wird meinen Schwur als seinen akzeptieren.«
»Dann schwört!«
Sie taten ihm den Gefallen.
Fooly wirkte sichtlich beruhigt. »Gut so, und nun nichts wie los! Hol die Pistolen, Mademoiselle Nicole!«
Sie nickte, aber sie gab auch Raffael ein Zeichen.
Er verstand. Wenn Fooly fort war, sollte er das Schwert in Zamorras Safe einschließen. Es war sicher besser, das in aller Stille zu erledigen, wenn der Jungdrache nicht mehr hier war.
»William, ich bin zwar sicher, daß Zamorra unseren Gast derzeit beschäftigt«, wandte sich Nicole an den Butler, »aber für den Fall der Fälle sollten Sie sich für ein Ablenkungsmanöver bereithalten. Fooly, wir treffen uns unten im Hof, dann zeigst du mir den Weg zu dieser Felsenhöhle, oder was auch immer das ist.«
Sie eilte davon, um sich umzukleiden und einen der Blaster zu holen -und vorsichtshalber auch noch den Dhyarra-Kristall, einen der magischen Sternensteine, die ihre Energie aus Raum und Zeit bezogen.
Ein paar Minuten später stieß sie unten im Hof wieder auf den Jungdrachen.
»Nehmen wir dein Auto, Mademoiselle Nicole?« fragte Fooly hoffnungsfroh und meinte ihren wohlbehüteten und supergepflegten Oldtimer, das '59er Cadillac-Cabrio mit den riesigen Heckflossen.
»Nichts da!« wehrte sie ab, dann öffnete sie die Fahrertür von Zamorras BMW-Limousine, in der Fooly natürlich keinen Platz fand. »Du fliegst voraus und zeigst mir den Weg.«
Das fehlte ihr gerade noch, daß Fooly ihr mit seinen Krallen das rote Lederpolster ihres automobilen Lieblings ruinierte - oder in schnellen Kurven seinen Mageninhalt im Fahrzeuginneren versprühte. Es wäre ja nicht das
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