0585 - Der Mann, der eine Echse war

Titel: 0585 - Der Mann, der eine Echse war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Stern und versetzte sich mit einem posthypnotischen Schaltwort in die erforderliche Halbtrance, in der er das Amulett entsprechend steuern konnte.
    Aber die Zeitschau versagte!
    Das Amulett zeigte Zamorra nicht, wohin Jeanette verschwunden war!
    Zamorra lenkte das Amulett noch weiter in die Vergangenheit zurück. Bis zu dem Moment, in dem Jeanette gebissen worden sein mußte.
    Und dann begann für ihn das große Staunen!
    ***
    Erinnerungen:
    Sie hatten den Tiger erschlagen, der Shek-Tats getötet hatte. Jeder fragte sich, wie es möglich gewesen war, daß das Raubtier den Kälte-Priester hatte überraschen können. Wieso war es ihm nicht möglich gewesen, den Angriff rechtzeitig zu erkennen und sich zu wehren?
    Aber der Tote konnte niemandem mehr Antwort geben.
    Sein Tod war sinnlos. Er nützte nicht mal dem Tiger. Im Gegenteil, das Raubtier war ja deswegen gejagt und ebenfalls getötet worden.
    Die Sauroiden fragten sich, wie groß ihre Überlebenschancen auf der Erde überhaupt noch waren.
    »Wir haben die falschen Instinkte«, erklärte Takkar. »Wir kennen die Raubtiere dieser Welt nicht. Vielleicht sollten wir allein deshalb die Verwandlung forcieren.«
    Aber die Verwandlung forderte einen hohen Preis.
    Takkar erklärte den anderen, was zu tun war. Dann machte er sich bereit, die Verwandlung über sich ergehen zu lassen.
    Sicher war es auch sein Ehrgeiz, als erster seine ursprüngliche Gestalt zu verlieren und äußerlich zu einem Angehörigen eines völlig fremden, völlig anderen Volkes zu werden. Aber es barg ein gewaltiges Risiko in sich. Nie zuvor hatte es ein Sauroide erprobt. Es konnte den, der verwandelt werden sollte, ebenso töten, wie es das Leben dessen forderte, der seine Energie zur Verfügung stellte.
    Aber hier traf sich Takkars Ehrgeiz mit seinem Verantwortungsgefühl. Er wollte keinen der anderen zu einem vielleicht sinnlosen Tod verurteilen.
    Die Umwandlung fand nicht im Dorf statt, sondern weit draußen in der Einsamkeit, wo niemand die Schreie hörte.
    Die Schreie des Sterbenden, der vielleicht in den letzten Sekunden seines verlöschenden Lebens begriff, worauf er sich eingelassen hatte.
    Und die Schreie des anderen, der verwandelt wurde und ebenfalls an der Schwelle des Todes stand.
    Irgendwann war es vorbei.
    Einer war tot, der andere lebte.
    Und Takkar wußte, daß er so eine Grausamkeit nie mehr wiederholen würde…
    ***
    Anfang Juni in Indien:
    Nick Bishop war zufrieden. Er fühlte, daß die Ssaeah-Ableger ihren Auftrag jetzt erledigten. Er spürte wie sie ihre Opfer überraschten und mit dem Keim infizierten.
    Bei nur vier Opfern war das natürlich kein Problem. Der Commander hätte sich auch wirklich gewundert, wenn die Messing-Kobras jetzt noch auf Schwierigkeiten gestoßen wären. Jetzt, da niemand mehr mit ihrer Anwesenheit rechnete.
    Auf Para-Ebene erfuhr Bishop von seinem Erfolg.
    Er ging davon aus, daß der Mann, der eine Echse war, fortan keine Schwierigkeiten mehr machen würde. Von diesem Tag an mußte er im Sinne Ssacahs handeln.
    Jetzt endlich trat Bishop endgültig die Heimreise an.
    Zurück zu Ssacah…
    ***
    Der Schwarzhaarige hatte das Dorf um diese Zeit bereits verlassen. Nachdem er den Stab präpariert hatte, wollte er keine Zeit mehr verlieren.
    Seine Getreuen hatte er zuvor von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt. Sie würden sich also nicht darüber wundern, wenn er am nächsten Tag fort war. Sie würden auch den menschlichen Bewohnern des Dorfes entsprechend Auskunft erteilen, wenn diese den ›Drachenmenschen‹ vermißten.
    Es gab eine Möglichkeit, einen der Schuldigen zu ködern. Den Menschen, den Säuger.
    Reek Norr würde später an die Reihe kommen. Um ihn zu erreichen, mußte der Rächer erst entweder selbst den Silbermond betreten, was so gut wie unmöglich war - oder Norr auf die Erde locken.
    Später.
    Jetzt ging es um - Zamorra!
    Um ihn zu erwischen, mußte der Schwarzhaarige aber die ›Zivilisation‹ aufsuchen.
    Eine der großen Städte.
    Er kannte den gesellschaftlichen Stellenwert seines menschlichen Feindes. Er mußte ihn in seiner Domäne angreifen, an einer der großen Schulen dieser Welt.
    Sein Feind Zamorra war nicht nur ein Jäger, sondern auch ein Lehrer, man konnte ihn über seine Schüler packen.
    Der Schwarzhaarige wandte sich nach Delhi.
    Denn dort gab es eine Universität…
    ***
    Erinnerungen:
    Er brauchte lange Zeit, um sich an seinen neuen Körper zu gewöhnen, an sein neues Aussehen. Er war nicht mehr Charr Takkar, der Sauroide,