0588 - Die Überlebensspezialisten
Frau und meinem Sohn.
Der Großadministrator hatte mir den Urlaub bewilligt, als ein Hypergramm die unmittelbar bevorstehende Niederkunft meiner Frau angekündigt hatte.
Ich war gerade noch rechtzeitig auf dem Mars gelandet, um meine Frau kurz nach der Geburt unseres Sohnes umarmen zu können. Danach zeigte man mir meinen Stammhalter.
Er war ein Prachtbursche und mir wie aus dem Gesicht geschnitten.
Wir hatten ihn Patulli genannt - nach meinem kamashitischen Freund, der leider auf seinen Heimatplaneten Kamash zurückgekehrt war, nachdem er den Cynos das Tabora entwendet und damit ein galaxienweites Gelächter ausgelöst hatte.
Patulli a Hainu - er würde seinen Weg machen, und ich würde höllisch aufpassen, daß er dabei nicht den Weg eines Monstrums wie Dalaimoc Rorvic kreuzte.
Der Gedanke an den fetten Albino regte mich so auf, daß ich hellwach wurde.
„Kapitän?" sagte ich.
Alba grinste breit.
„Wohl etwas Schönes geträumt, wie?" meinte er. „Es tut mir leid, daß ich Sie wecken mußte, aber wir sind am Ziel, Captain a Hainu."
„Im Rattley-System?"
„Wo sonst? Die AGATHA hat schließlich Nahrungsmittel für die hungernden Massen von Asporc geladen, und Asporc ist nun einmal der vierte Planet von Rattley."
„Hm!" brummte ich. „Haben Sie erfahren, daß die MARCO POLO das System verlassen hat, Kapitän?" fragte ich hoffnungsvoll.
„Nein, im Gegenteil. Ich habe mich gerade über Funk dort gemeldet und mir meinen Landeplatz zuweisen lassen. Übrigens, bevor ich es vergesse: Ich mußte natürlich erwähnen, daß ich einen Passagier an Bord habe, dessen Ziel die MARCO POLO ist. Daraufhin ließ mir ein Commander Rorvic ausrichten, ich solle Sie so schnell wie möglich hinüberkatapultieren."
Ich spürte, wie sich mein Magen schmerzhaft verkrampfte.
Schon wieder dieser Albino!
„Schon gut", sagte ich bedrückt. „Ich mache mich fertig. Und vielen Dank, Kapitän."
Alba musterte mich nachdenklich, dann erwiderte er: „Nichts zu danken, Captain a Hainu. Sie scheinen diesen Rorvic nicht gerade zu lieben, wie?"
Ich verzog das Gesicht.
„Ich hasse ihn. Ende."
Während ich mich ankleidete, versuchte ich mir auszumalen, was für Teufeleien der rotäugige Tibeter sich inzwischen für mich ausgedacht hatte.
Perry Rhodan und Fellmer Lloyd hatten aus unerfindlichen Gründen beschlossen, daß nach Dalaimoc Rorvic ich nun ebenfalls Mitglied des Neuen Mutantenkorps werden sollte.
Zwar im Unterschied zu Rorvic nur passives Mitglied, aber das bedeutete keineswegs, daß ich etwa untätig herumsaß, während die aktiven Mitglieder die Arbeit erledigten.
Im Gegenteil, ich würde, da ich ja kein Mutant war, ein besserer Laufbursche für die „richtigen" Mutanten sein - in erster Linie natürlich für Dalaimoc Rorvic.
Als ich angekleidet war und mir gerade ein Frühstück tasten wollte, summte der Türmelder.
Ich betätigte die Blickschaltung für das Schott meiner Kabine.
Kapitän Alba trat persönlich ein. Er wirkte verlegen.
„Es tut mir wirklich leid, Captain a Hainu", sagte er, „aber dieser Commander Rorvic von der MARCO POLO macht mir die Hölle heiß. Er rief mich eben persönlich an und drohte mir, mich in ein weißes Kaninchen zu verwandeln, wenn ich nicht persönlich dafür sorgte, daß Sie unverzüglich herüberkämen."
Er leckte sich die Lippen und sah mich unsicher an.
„Sagen Sie einmal, Captain: Kann der das?"
„Rorvic? Und ob der das kann, Kapitän Alba. Dalaimoc Rorvic ist ein furchtbarer Mensch. Ach was, Mensch! Rorvic ist ein Ungeheuer in Menschengestalt, ein Satan, ein Höllendrachen!"
Auf Albas Stirn bildete sich Netz feiner Schweißtropfen.
„Kommen Sie schnell!" sagte er hastig. „Ein Kaninchen, ein weißes Kaninchen! Was würde wohl meine Frau dazu sagen?"
„Sie würde sich über den Sonntagsbraten freuen", erklärte ich, während ich versuchte, mit dem Kapitän Schritt zu halten. „Bei dem heutigen Mangel an Frischfleisch."
Vor dem Einstieg zum Antigravschacht blieb Alba ruckartig stehen und blickte mich aus zusammengekniffenen Augen an.
„Sie scherzen nur, nicht wahr?"
Ich grinste.
„Was hatten Sie gedacht! Dalaimoc Rorvic würde keiner Fliege was zuleide tun."
Leider war ich keine Fliege.
Kapitän Alba atmete auf.
Er begleitete mich dennoch persönlich zum Beibootshangar und wartete, bis das Boot gestartet war.
Als ich in einer Hangarschleuse der MARCO POLO ausstieg, sagte der Hangarmeister über die Lautsprecheranlage: „Captain a Hainu, ich soll
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