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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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spöttischen Lächeln.
    »Ein widerlicher Kriecher!«, sagte Demur verächtlich. »Der Bursche rechnet sich doch tatsächlich Chancen aus.«
    »Chancen, Demur?«
    »An ein bestimmtes Geheimnis heranzukommen. Doch diese Suppe werde ich dem Kerl gründlich versalzen.«
    »Sollten wir uns nicht den Campingplatz ansehen?«, schlug Dorian unruhig vor.
    »Klar. Werden wir sofort machen. Hör genau zu, alter Junge! Auf diesen Valby müssen wir aufpassen. Könnte sein, dass er dir einen Streich spielen will.«
    »Ich verstehe nicht, Demur.«
    »Theriak.« Demur lieferte sehr bewusst das Stichwort, auf das Dorian automatisch reagierte. »Das Kriechtier möchte gern die Gewalt übernehmen. Mit dem Theriakrezept in der Hand könnte der die Puppen tanzen lassen.«
    »Weiß der Count davon?«
    »Möglich, aber nicht sicher. Wir werden ihm den Star stechen müssen, Dorian. Los, hauen wir ab! Sehen wir uns die Tischdame an!«
    Als sie zurück zur Maschine gehen wollten, kam ihnen ein Mann entgegen, der etwa vierzig Jahre alt sein mochte. Er trug einfache Kleidung und schien ein Bauer zu sein. Der Mann machte einen völlig irritierten und geistesabwesenden Eindruck, zitterte und hatte kleine Speichelbläschen in den Mundwinkeln. Er sah durch Demur und Dorian hindurch, schien deren Anwesenheit überhaupt nicht zu bemerken.
    »Mann, ist der aber fertig!«, murmelte Demur. Dorian wusste spontan, was mit diesem Mann los war. Er litt ganz eindeutig unter Entzugserscheinungen, musste sich in einem Stadium höchster Verzweiflung befinden.
    Der Mann torkelte wie betrunken an Demur und Dorian vorüber und erreichte die Rampe, die zur Brücke führte. Hier prallte er gegen die unsichtbare Wand, gegen die schon Dorian gelaufen war. Kraftlos rutschte der Mann an dieser Wand hinunter zu Boden. Er schluchzte, greinte wie ein Kind, stammelte unverständliche Worte, schien völlig verzagt zu sein.
    »Los, Dorian, worauf warten wir noch?« Demur hatte es plötzlich eilig.
    »Sofort.«
    Dorian wollte dem Mann aufhelfen, doch er brauchte nicht mehr einzugreifen. Der Mann erhob sich von allein, schwankte, knickte in den Knien ein, raffte sich aber wieder auf. Er schien eingesehen zu haben, dass er nicht eingelassen werden sollte, torkelte zum Wasser hinunter und hockte sich am Ufer nieder.
    »Den sehen wir heute Abend bestimmt noch«, meinte Demur und grinste. »Der ist scharf auf Theriak, Dorian. Du siehst, ich hab dir genau die richtige Adresse verschafft, oder?«
    »Das werde ich dir nie vergessen, Demur.«
    Dorian meinte, was er sagte.
    »Ich werde dich dran erinnern, alter Junge«, erwiderte Demur und grinste. »Umsonst hab ich dich schließlich nicht nach Schottland gebracht.«

    Sie hatten die kleine Feldkirche zerstört und standen jetzt schweigend am Waldrand. Die jungen Frauen und Männer beobachteten den kleinen Campingplatz westlich der Ortschaft Sinclair. Dieser Platz zeichnete sich nicht gerade durch besonderen Komfort aus. Seine Lage war jedoch bemerkenswert. Die wenigen Wohnwagen und Zelte standen auf einer terrassenförmig ansteigenden Wiese, die zu den Bergen hin von einem Wald begrenzt wurde. Durch das Tal floss ein kristallklarer Bach, der sich später in den Loch Sinclair ergoss.
    Die jungen Leute waren nicht mehr wieder zu erkennen. Sie hatten ihre lärmende Fröhlichkeit und ihren fanatischen Eifer eingebüßt, standen auf der anderen Bachseite und beobachteten die Touristen; sie schienen von einem unsichtbaren Willen gelenkt zu werden.
    »Da scheint der gute Onkel ja 'ne Menge vorzuhaben«, sagte Demur zu Dorian Hunter. Sie hatten den See verlassen und waren auf dem Motorrad hierher zum Campingplatz gefahren, wo sie auf die jungen Menschen gestoßen waren.
    »Wo ist diese Judy Leaders?«, fragte Dorian, der kaum auf das hörte, was Demur zu sagen hatte. Ihn beherrschte nur der einzige Gedanke, Kontakt mit der vom Grafen gewünschten Tischdame aufzunehmen. Wenn er sie dem Count of Alkahest präsentierte, durfte er mit Theriak rechnen.
    »Wie willst du sie denn überreden?«, erkundigte sich Demur spöttisch. »Könnte doch sein, dass sie überhaupt keine Lust hat, sich ein Schloss von innen anzusehen.«
    »Daran habe ich überhaupt nicht gedacht.« Dorian sah Demur entgeistert an.
    »Wenn du mich nicht hättest!« Demur grinste.
    »Sie muss aber mitkommen. Ich brauche sie doch.«
    »Hoffentlich weiß sie das auch. Ich denke, dass es die Kleine dort drüben neben dem Wohnwagen ist. Sieh sie dir genau an, Dorian! Da dürfte Valby

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