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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Wirklichkeit Mottenstein selbst, nicht wahr?«
    »Erraten! Diese konservative Firma hat keine Gewissensskrupel, wie sie angeblich Mr. Mottenstein hat. Sie bitten die nunmehr voll vertrauenden Spekulanten, jeden Pfennig flüssig zu machen, ja, ihre Haare zu verkaufen, wenn ihnen jemand etwas dafür gebe, und mit dem Erlös Waggerfontein-Goldaktien zu kaufen, die innerhalb acht Tagen ihren Börsenwert verzehnfachen würden. Die armen Teufel fallen meist auf diesen Köder herein, der ihnen so schmackhaft zubereitet hingehalten wird. Aber Mottenstein hat noch einen Pfeil im Köcher: Wenn ihn die armen Schäflein um Rat fragen, bittet er sie, um Gottes willen, ja nicht alles auf eine Karte zu setzen und vorsichtig zu sein. Dann bricht das Verhängnis herein. Anstatt daß die Waggerfontein auf neun, zehn, zwölf Pfund hinaufklettern, fallen sie, bis sie auf drei Pence angekommen sind. Tief dunkle Dämmerung bricht über die geschorenen Lämmlein herein, während sich Mottenstein ein neues Luxusauto anschaffen kann.«
    »Und was beabsichtigst du gegen ihn zu unternehmen?« fragte Paul neugierig.
    »Ich will meinen Hebel am schwächsten Punkt in Mottensteins Panzer ansetzen. Ich muß ihm wirklich gute Aktien anbieten, die er dann auf seine Opfer abladen kann. Verkaufte er ihnen die Schwindelaktien persönlich, würde er sich natürlich des schweren Betruges schuldig machen, und er hätte für einige Jahre die Gastfreundschaft des Königs in Anspruch zu nehmen. Das muß vermieden werden. Er hat ja keine zu große Auswahl, wenn er Anteile von Schwindelgesellschaften braucht. Diese Waggerfontein zum Beispiel hat er zu zwei Pence gekauft und die zweihunderttausend Anteile, die er sich besorgt hatte, mit acht bis zehn Schilling pro Stück weitervertrieben. Nun, ich habe einen Wink bekommen, daß ›Alexander und so weiter‹ hinter neuen Aktien her sind und ... ich werde sie ihnen besorgen.«
    Er stand auf und begab sich zum Schrank. Ihm entnahm er ein Paket wunderbar lithographierter Papiere.
    »Das sind Zweihunderttausend Aktien der ›Blei- und Schiefer-A.G. Australien‹«, erklärte er. »Es tut mir ja leid, daß ich keine Goldminenaktien auftischen kann, aber ich habe mein möglichstes getan. Sie kosten mich einen Penny pro Aktie, und zwar ist das ein Penny mehr, als sie in Wirklichkeit wert sind. Innerhalb vier Wochen fällt die Mine an ihre ursprünglichen Eigentümer zurück, wenn es der Gesellschaft, die diese Aktien hier ausgegeben hat, nicht gelingt, fündig zu werden. Die Gruben sind mitten in der Wüste gelegen und haben allen ihren bisherigen Eigentümern Geld und Gesundheit gekostet. Ich glaube nicht, daß es dieser Gesellschaft hier um einen Deut besser gehen wird.«
    »Wo hast du denn diese Aktien her?« erkundigte sich Paul.
    »Ein Australier, ein junger, netter Kerl, hat sie mir gegen ein Darlehen von zwanzig Pfund verkauft. Niemand kennt den genauen Wert dieser Anteile, und ich beabsichtige, sie an die langnamige Firma Mottensteins zu zwei Schilling sechs Pence pro Stück zu verkaufen. Das würde mir insgesamt fünfundzwanzigtausend Pfund einbringen. Daß Mottensteins Schwesterfirma diese Aktien mit Kußhand nehmen wird, steht zweifellos fest, denn an der englischen Börse sind die Papiere absolut unbekannt. Die Kunden werden die Anteile zu Preisen zwischen fünf und zehn Schilling pro Stück angeboten bekommen.«
    »Ist das gegen die künftigen Käufer nicht ungerecht gehandelt?« sprach Paul. »Ich möchte mich natürlich nicht in deine Pläne mischen, aber vergiß nicht, daß ich in einem Pfarrhaus aufgezogen worden bin.«
    »Beruhige dein zartes Gewissen«, bat ihn Anthony. »Im selben Augenblick, wo ich diese Aktien losgeworden bin, werde ich an alle Finanzzeitungen einen Brief richten und vor Ankauf dieser Papiere warnen. Die Summe, die ich für sie von den Alexanders erziele, werde ich außerdem mit dem jungen Australier teilen, der mir die Aktien verkauft hat.«
    »Schön!« stimmte nun auch der zartbesaitete Paul dem Plan zu und lauschte gespannt den weiteren Ausführungen Anthonys.
    Die Firma ›Alexander McDougal und so weiter‹ hatte in einer nordenglischen Stadt einen kleinen unscheinbaren Büroraum inne. Der Geschäftsführer war im Ort als Mr. Alexander, in London aber als Mr. Mottenstein junior bekannt. Diesen über Mittelgröße reichenden jungen Mann besuchte eines Tages ein junger Australier. Das Resultat der Unterredung war, daß Mr. Alexander-Mottenstein am selben Abend den Nachtzug nach

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