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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Morgen«, erwiderte Anthony und packte seine Papiere wieder in die Tasche.
    Zweimal hüstelte der im Nebenzimmer verborgene Mottenstein.
    »Seien Sie doch vernünftig, Mr. Soames«, lenkte Julius ein. »Aus Kompromissen besteht ja das ganze Leben, also - ich biete Ihnen einen Schilling sechs Pence pro Anteil.«
    »Zwei Schilling und sechs oder gar nichts«, bestand Anthony unnachgiebig auf dem genannten Preis. »Die Thames Investment Trust, Ihre Konkurrenz, hat mir bereits zwei Schilling drei Pence geboten.«
    Das schlug dem Faß den Boden aus, denn wenn Mottenstein einen Rivalen auf dem lämmerscherenden Markt zu fürchten hatte, dann war es die Gesellschaft, die Anthony eben erwähnt hatte. Ein heftiges Husten scholl vom Nebenzimmer herüber, und Julius besann sich auf seine Pflicht.
    »Gut also«, gab er endlich resigniert nach. »Wir werden Ihnen einen auf nächsten Montag vordatierten Scheck geben.«
    »Stellen Sie ihn lieber für vergangenen Montag aus«, lachte der Verkäufer. »Ein für alle Male, Mr. Alexander: Sie nehmen entweder die Aktien zu zwei und sechs Pence, zahlbar sofort, oder Sie werden sie überhaupt nicht bekommen.«
    Wieder wartete Julius das Hustensignal von seinem Vater ab. Als es erklang, nahm er sein Scheckbuch heraus und füllte den Scheck wunschgemäß als Barscheck aus.
    Als der Besucher mit seinem Geld das Zimmer verlassen hatte, kam der Alte herein.
    »Durch deine Tricks hättest du mir bald das ganze Geschäft vermasselt, Julius«, brummte er. »Ich bin fest überzeugt, du hättest sie billiger bekommen, wenn du es richtig angefangen hättest. Na, Schwamm drüber. Wir wollen gleich das Rundschreiben an unsere Kunden fertigmachen. Je schneller wir die Papiere losbekommen, um so besser. Ich habe eine Ahnung, als würden diese Aktien wie warme Semmeln abgehen, denn hinter Bleiaktien sind sie jetzt wie die Verrückten her.«
    Drei lange Stunden beschäftigten sich er und sein hoffnungsvoller Sohn mit der Abfassung der brieflichen Köder.
    Das Rundschreiben mochte zwar nicht ganz der Wahrheit entsprechen, war aber von einer Bildhaftigkeit der Sprache, die einem Dichter Ehre gemacht hätte. Noch am selben Abend gingen die Offerten hinaus. Plötzlich fiel der Schlag.
    Mr. Mottenstein und Mr. Julius, alias Mr. Alexander, saßen in ihrem Londoner Büro und hatten alle Hände voll zu tun, die Aufträge, die wie ein Sturzbach hereinkamen, zu notieren und auszuführen. Plötzlich schlug das Telefon an. Der Anrufende war der Handelsredakteur eines kleinen Wochenblattes, der Ursache hatte, sich Mottensteins mit Dankbarkeit zu erinnern.
    »Wir haben eben ein Rundschreiben erhalten, wie wahrscheinlich auch alle anderen Finanzblätter«, teilte er dem aufhorchenden Mottenstein mit.
    »Um was handelt es sich?« erkundigte sich dieser, in trüber Ahnung die Stirn runzelnd.
    »Um Bleiaktien, die, wie ich höre, von Ihnen stammen, Mr. Mottenstein. Sie wissen doch, daß die Abbaugenehmigung der Gesellschaft nächste Woche erlischt. Der Absender des Rund-Schreibens meint, daß die Aktien nicht das Papier, auf das sie gedruckt sind, wert seien.«
    Der Senior wurde weiß wie frischgefallener Schnee. Gewiß, fünfundzwanzigtausend Pfund zu verlieren, konnte ihn nicht ruinieren, aber der Schmerz über den Verlust würde ihm das Herz brechen.
    »Wir sind behackt worden«, berichtete er seinem Sohn. Er gebrauchte ein anderes Wort, das sich aber nicht für den Druck eignet. »Ich hätte so etwas voraussehen müssen, Julius. Der verdammte ›Preller‹ war es, dem wir ins Garn gegangen sind, obwohl wir vor ihm zur Genüge gewarnt wurden.« Er schnaufte, als wollte ihn jeden Augenblick der Schlag treffen. Als er sich ein wenig beruhigt hatte, setzte er seinen Bericht fort: »Julius«, meinte er, »wir werden wegen dieser Sache mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Der verdammte Lump wird uns überall anschwärzen.« Erregt lief er auf und ab: »Nicht das Geld ist es, das wir verloren haben, was mir Kopfzerbrechen macht; der Ruf der Firma geht dabei zum Teufel! Verdammter Kerl, dieser Preller. Nur einen Augenblick möchte ich ihn hier haben! Fünfzehn Jahre müßte er dafür bekommen; hängen sollte man ihn!«
    Julius ließ den Wortschwall über sich ergehen und beschränkte sich darauf, nachdenklich sein Kinn zu reiben.
    »Vater«, sagte er dann. »Ich habe eine Idee.« Das Brummen des anderen schien wenig Hoffnung auszudrücken. Er hörte aber trotzdem schweigend zu.
    »Warum sollten wir nicht -«, begann

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