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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nicht, wie Sie von Ihren Auftraggebern entlohnt werden, aber ich könnte Ihnen hundert Pfund zuschanzen, ohne daß nur das geringste herauskäme.«
    »Hundert Pfund?« Das Interesse Sparkes' schien erwacht. »Natürlich müßte ich meine Pflicht ...«
    »Der Auftrag, den ich für Sie habe, würde mit Ihren Instruktionen nicht im Widerspruch stehen«, beruhigte ihn der neugefundene Wohltäter. »Wenn Sie das Geld verdienen wollen, kommen Sie heute abend hinauf zu meinen Freunden dort drüben. Sie können ja warten, bis es dunkel geworden und niemand in der Nähe ist, der Sie beobachten könnte.«
    Sparkes kratzte sich nachdenklich die Nase, strich sich seinen wirren Bart glatt und sagte endlich:
    »Nun, wenn es wirklich nicht gegen meine Pflicht geht und .«
    »Also halb elf, nicht wahr?« unterbrach ihn der Versucher. »Wollen Sie kommen?«
    Sparkes nickte.
    Er sollte, wie ihm der andere nun mitteilte, durch das Tor bis zum Haus hinaufgehen und dort an die Tür klopfen. Er würde empfangen werden, und zwar von ihm, dem Freund, selbst.
    Genau zur festgesetzten Minute schlürfte Mr. Sparkes den Weg zum Haus hinauf und hatte kaum die halbe Entfernung zurückgelegt, als jemand aus dem Schatten der Bäume heraustrat und ihm die Hand auf den Arm legte. Er wandte sich überrascht um und erkannte in dem fahlen Mondlicht die Gestalt eines jungen Mädchens.
    »Ich rate Ihnen vom Betreten des Hauses ab«, warnte sie ihn. »Ich hörte die Leute dort oben über Sie sprechen. Sagen Sie mir doch bitte, was hier eigentlich vor sich geht?«
    »Gar nichts, Miss«, erwiderte Sparkes überrascht.
    Das Mädchen schien von der Auskunft nicht befriedigt.
    »Man sprach über Sie. Ich kenne Sie und weiß, daß Sie unser Haus beobachten. Warum das? Madame sagte mir, daß Sie erwartet würden und - bitte, sagen Sie mir doch, was los ist!«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Miss. Aber«, er senkte seine Stimme zum Flüstern, »wenn ich Ihnen raten kann, verlassen Sie diese Stellung so bald als möglich.«
    Er beobachtete sie, bis sie im Dunkel des Gartens untergetaucht war, und setzte dann seinen Weg bis zur Tür fort. Noch ehe er klopfen konnte, wurde sie vor ihm geöffnet. Sein Gesellschafter vom Morgen stand auf der Schwelle, und als er Sparkes erkannte, führte er ihn in einen eleganten Salon. Miss Morrison und Mr. van Deahy begrüßten ihn höflich. Ein weißgedeckter Tisch mit Tellern und einladenden Flaschen besetzt, harrte des Besuchers.
    Die Einleitung war kurz. Miss Morrison lud den Gast ein, Platz zu nehmen, und kam gleich auf den Grund der Einladung zu sprechen.
    »Ich erkläre mich einverstanden, Ihnen zwei Wochen lang jede Woche einhundert Pfund zu zahlen«, sagte sie, »wenn Sie das tun, was ich Ihnen befehle. Nach Ablauf der beiden Wochen erhalten Sie einen weiteren Bonus von hundert Pfund als Belohnung für gute Dienste.«
    »Entschuldigen Sie, Madame«, erwiderte der also Beglückte. »Verlangen Sie auch nichts, was meinem Auftrag von anderer Seite widerspricht?«
    »Mann«, gab sie ungeduldig zurück, »glauben Sie denn, ich würde Ihnen dreihundert Pfund zahlen, nur um das Vergnügen zu genießen, mich mit Ihnen zu unterhalten? Wollen Sie meinen Vorschlag annehmen oder nicht?« Die Frage klang sehr entschieden.
    Sparkes dachte einen Augenblick angestrengt nach.
    »Ich nehme ihn an«, gab er dann zurück.
    »Gut. Sie sind klüger, als ich dachte. Wohin senden Sie Ihre Telegramme?«
    »Ich sende gar keine, sondern berichte alle paar Tage mündlich.«
    »Wohin?« rief sie aufgeregt.
    Sparkes zögerte.
    »Gib ihm das Geld!« befahl Miss Morrison ihrem Genossen.
    Van Deahy nahm eine Brieftasche heraus und zählte langsam und geduldig einhundert Pfund in Banknoten ab. Das kleine Bündel legte er vor den Detektiv. Sparkes nahm es auf, faltete es und versenkte es in seine Tasche.
    »604 Cathedral Buildings, Westminster«, gab er Auskunft.
    »Gut. Wohnt Ihr Auftraggeber dort?«
    »Ja, Miss. Er bewohnt zehn Zimmer, wovon zwei überhaupt nie benutzt werden. So hat man mir berichtet«, fügte er hinzu.
    »Dort hat er sicherlich seinen Raub aufbewahrt«, meinte van Deahy.
    Meg schritt aufgeregt im Zimmer auf und ab. Endlich nahm sie wieder Platz.
    »Darauf müssen wir ein Glas Sekt trinken«, sagte sie.
    »Sie trinken ihn doch gewiß gern, Mr. Sparkes, nicht wahr?« wandte sie sich an ihn.
    »Jawohl, Miss«, erwiderte Sparkes trocken. »Ehe wir aber anfangen, Miss, möchte ich Ihnen noch etwas mitteilen.« Er senkte seine Stimme. »Ja,

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