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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Anthony und begab sich auf die Suche nach Paul.
    »Gib Sandy Auftrag, alles zur sofortigen Abreise bereitzuhalten«, befahl er ihm. »Er soll uns mit dem Wagen in dem kleinen Gehölz erwarten, das einige Kilometer nördlich von hier liegt. Wenn er ein Auto kommen sieht, soll er sich versteckt halten.«
    »Was geht denn nun schon wieder vor?« wollte Paul wissen.
    »Später werde ich es dir sagen. Erwartet mich beide im Wäldchen.«
    Erst gegen elf traf das erwartete Auto ein. Zwei merkwürdige Gestalten entstiegen ihm, als es vor dem Tor des Schlosses anhielt. Die eine war ein Ritter in silberner Rüstung, die andere - eine Nonne, tief verschleiert. Der Regisseur begrüßte die beiden Neuankömmlinge und ließ die übrigen Schauspieler sofort zusammenrufen.
    »Es ist alles bereit«, verkündete er seinen Auftraggebern. »Der Herr, der das Schloß bewohnt, hat mir Erlaubnis gegeben, sein Haus als mein Eigentum zu betrachten und mich darin nach Belieben zu bewegen. Darf ich Sie führen, Señora?« Er bot der Nonne galant den Arm und führte sie ins Haus.
    Dort erwartete Anthony seine Gäste. Er reichte der Verschleierten die Hand und murmelte auf französisch einige Begrüßungsworte. Als er dem Mädchen die Hand entgegenhielt, zuckte es einen Augenblick zurück, erwiderte dann aber mit leiser Stimme den Gruß. Der Regisseur führte sie in Anthonys Schlafzimmer, das als Gefängnis für die Nonne dienen sollte.
    Der Hausherr trat in den Garten hinaus und beobachtete einige Minuten die Aufnahmen, ehe er sich entfernte.
    »Hier müssen Sie sich hinstellen, Pizarro«, brüllte unterdessen der Spielleiter den übrigen Schauspielern zu. »Soll das eine Verbrecherphysiognomie sein, die Sie da aufgesteckt haben? Ich vermag nur Blödsinn darin zu erkennen.
    Hier, Gomez, Sie haben wie ein Soldat über den Hof zu laufen, nicht wie eine Holzpuppe. Dort oben das Fenster ist es, wo die Nonne gefangengehalten wird, nicht im Keller, wo Sie hinblicken!« Er schöpfte tief Atem und wandte sich an den Ritter, der mit geschlossenem Visier auf den Zeitpunkt seiner Rolle gewartet hatte. »Bitte, treten Sie nunmehr vor, Monsieur, und halten Sie sich im Bereich der Kamera. Wenn ich sage Jetzt! ‹, ziehen Sie Ihr Schwert und greifen diese Leute an. Dann erst wird die Dame die Strickleiter heruntergelassen, über die Sie sich in ihr Gefängnis zu begeben haben.«
    Van Deahy schwitzte unter seinem Stahlpanzer und dem schweren Helm wie im Backofen. Er fluchte im stillen dem Regisseur, den Schauspielern und vor allen Dingen Meg, die diesen Plan ausgebrütet hatte und im Augenblick sicherlich im Begriff war, die Schatzkammer des Prellers auszuräumen. Er durfte nicht ungeduldig werden. Vielleicht war das Geld in einem Schrank eingeschlossen, den Meg erst öffnen mußte. Sie konnte es nicht zum erstenmal. Er mußte sich also bescheiden und warten, bis Milwaukee Meg soweit war. Endlich erschien sie am Fenster und winkte. Sie hatte Erfolg gehabt. Van Deahys Herz schlug vor unterdrücktem Triumphgefühl hoch auf. Gewiß, er war gegen diesen Plan gewesen, aber nun vergaß er alle seine Einwendungen. Das Mädchen am Fenster hielt ein in schwarzes Papier eingehülltes Paket in der Hand.
    »Ich hab's!« rief sie freudig.
    Zur größten Überraschung des Regisseurs warf sie jedoch keine Strickleiter hinunter, sondern trat gleich darauf wie eine gewöhnliche Sterbliche durch die Haustür.
    »Ich hab's!« wiederholte sie. Dann wandte sie sich an den Spielleiter: »Wir werden diese Aufnahmen um einige Zeit verschieben müssen.«
    »Aber - aber - aber, Madame!« wehrte sich der Regisseur. »Was soll aus allen diesen Leuten hier werden?«
    »Die Aufnahmen müssen verschoben werden«, gab sie brüsk zurück. »Komm!« Sie ergriff den eisengeschienten Arm des ›Ritters‹ und eilte mit ihm dem Auto zu. Aber die Gartentür, die bisher offengestanden hatte, war nunmehr verschlossen. Durch die Gitterstäbe sah sie Anthony, der anstelle ihres Chauffeurs am Führersitz des Wagens saß. Bei ihrem Anblick wandte er sich ihr lächelnd zu:
    »Schachmatt, Meg!« rief er. »Sie hatten alles schön für mich gepackt, nicht wahr? Hier im Wagen befindet sich doch sicherlich der Rest Ihres Raubes, wie? Feine Idee übrigens, die Sache mit der Filmerei, das muß ich zugeben, aber ...«
    »Wir sind quitt, Mr. Preller«, rief sie ihrem Gegner zu und hielt ihm das Paket entgegen, das sie in seinem Schlafzimmer geraubt hatte.
    »Lauter alte Zeitungen, mein Liebling«, höhnte er.

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