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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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englisch sehr gut, sein aber kein englisches Untertan. Ich sein holländisches Untertan.«
    Der Inspektor suchte nach Worten, um dem Maharadscha den Zweck seines Besuches plausibel zu machen.
    »Wir haben erfahren«, begann er endlich, »daß Ew. Hoheit eine Unmenge wertvoller Schmucksachen nach England gebracht haben.«
    Hoheit nickte.
    »Ja, ja«, gab er zu. »Verdammt schönes Juwelen, viele großen Steine, so großen wie Enten - wie heißen sie - ja, Eier. Ich haben zwanzig Stück davon hier.«
    Er sagte einige Worte in unbekannter Sprache zu seinem Sekretär. Dieser öffnete ein Schreibtischfach und entnahm ihm eine herrliche Sammlung schönster und größter Diamanten, in deren feingeschliffenen Facetten sich das Sonnenlicht in tausend Farben brach.
    Die Edelsteine schienen ihre Wirkung auf den Inspektor nicht verfehlt zu haben. Nicht der Wert war es, der seine Augen beinahe aus den Höhlen treten ließ, sondern die Gefahr, die diesen Schätzen drohte.
    »Wegen dieser Edelsteine hat man mich zu Ihnen geschickt, Hoheit«, erklärte er dem Fürsten. »Ich habe Sie im Auftrag des Polizeipräsidenten zu warnen, daß gerade gegenwärtig zwei Schwindler in London ihr Unwesen treiben, die sich nur mit dem Diebstahl derartiger Juwelen befassen.«
    »Ich haben keine Angst«, wies der Inder die gutgemeinte Warnung zurück. »Dieser Mann« - er zeigte auf seinen Sekretär -, »sein in großer Stellung in meiner Heimat. Er sein Oberpolizist und behandeln Diebe sehr schlecht. Er schneiden ihnen Köpfe ab, eins, zwei, drei.«
    Wieder sprach er einige Worte zu seinem Begleiter in einer dem Inspektor unbekannten Mundart. Der ›Oberpolizist‹ lächelte, wobei er zwei Reihen blitzender Zähne zeigte.
    »Denken Sie daran, Mr. Polizeiinspektor«, wandte sich nun der Maharadscha an den Beamten. »Ich nicht hierherkommen zum Verkauf. Ich kommen zu kaufen, den vierundsiebzigsten Diamanten zu kaufen, den ich für mein Halsband brauchen.«
    »Den vierundsiebzigsten Diamanten?« fragte der Inspektor.
    »Dreiundsiebzig haben ich schon«, belehrte ihn der Fürst. »Alle sein gleich groß und schön. Sehen Sie!«
    Er schritt zum Schreibtisch hinüber und entnahm ihm erneut die vorhin gezeigte Kassette. Dann zeigte er dem Inspektor einen wunderbaren Diamanten, groß und untadelig.
    »Ich wollen einen wie diesen kaufen«, erklärte er. »So groß, so schön, so klar - und ich will Millionen zahlen dafür.«
    Der Inspektor lächelte grimmig.
    »Ja, Fürst«, erwiderte er, »das glaube ich wohl, aber vergessen Sie dabei nicht, nach Benny Lamb Ausschau zu halten. Er befindet sich in London und ist, wie ich Ihnen versichern darf, ein recht geschmeidiger Ganove.«
    »Ganove? Was sein das? Ah, ein schlechter Mann?« Seine Hoheit schien ausnehmend interessiert zu sein.
    »Ja, ein sehr schlimmer Mensch«, bestätigte der Inspektor.
    » Schneiden Sie seinen Kopf ab«, riet die Hoheit. »Das sein das einfachste.«
    »Bei uns hierzulande nicht«, klärte ihn der Inspektor auf und hielt, um sein Lächeln nicht sehen zu lassen, die Hand vor den Mund. »Ehe wir das hier machen können, müssen wir Beweise haben, und die haben wir bei Benny Lamb nicht.«
    »In mein Fürstentum wird schlechter Mann schnell tot gemacht, und mein Land sein wunderschönes Land. Ich haben Tausende und nochmals Tausende Sklaven für mich in Bergwerken arbeiten ...«
    »Ja, ja«, unterbrach ihn der Detektiv, »und gerade deshalb ist der zweite der von mir erwähnten Langfinger noch gefährlicher als Benny Lamb. Der andere nennt sich ›Preller‹, und wenn er herausbekommt, daß Sie Ihr Geld mit Sklaverei verdienen, müssen Sie viel Glück haben, wenn es Ihnen gelingt, Ihre Edelsteine wieder mit nach Hause zu bringen.«
    »Der - wie nannten Sie ihn - Preller?« erkundigte sich der Maharadscha.
    In kurzen Worten schilderte ihm der Inspektor das System des Prellers und erwähnte gleichzeitig einige seiner Eskapaden. Als der Beamte das Great Empire Hotel verließ, wußte er, daß er den indischen Fürsten doch etwas unsicher gemacht hatte.
    Zu gleicher Zeit bildeten in einem Londoner Restaurant des modernen Westens der Fürst und der Preller das Thema eines Gespräches, das Mr. Benny Lamb, ein gut angezogener, eleganter junger Mann amerikanischer Abstammung, mit zweien seiner Freunde führte. Sie besprachen den größten Fang ihres Lebens.
    »Er wälzt sich im Geld wie ein Schwein in seinem Koben«, berichtete Benny kopfschüttelnd seinen Gästen. »Und, was die Hauptsache ist,

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