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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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vielleicht Vater eines unehelichen Kindes war. Verwundert kehrte Anthony nach Hause zurück. Am nächsten Morgen suchte er in der Bank den Bücherrevisor auf. Die Unterredung verlief resultatlos. Die Frage Anthonys, ob die Bank etwa Fabriken von Babyausstattungen finanziert habe, verneinte der Konkursverwalter mit allem Nachdruck.
    »Meine erste Theorie wäre also damit ins Wasser gefallen«, berichtete der Preller seinem Freund Paul.
    »Eine Frage, Anthony: Wirst du, wenn du Billiter wirklich findest und ihm das Geld abnimmst, es für dich verwenden?«
    »Nein. Das ist einer der Fälle, wo ich wirklich als Wohltäter auftreten würde. Die Leute, die unter derartigen Unterschlagungen zu leiden haben, sind ja eben diejenigen, die es am wenigsten verdienen, gerupft zu werden. Wenn es mir gelänge, dem alten Billiter seinen Raub abzujagen, dann wäre ich unbedingt einer der glücklichsten Briganten Londons.«
    »Ich hoffe, daß es dir gelingen wird«, sagte Paul, der nunmehr über den Verwendungszweck der Gelder beruhigt war. Für derartige Rachefeldzüge war er immer zu haben.
    Die nächsten Tage brachten dem Preller viel Nachdenken. Hatte Billiter ein Doppelleben geführt? Besaß er irgendwo eine Familie, Frau und Kinder, ohne daß jemand in London eine Ahnung davon hatte? Die regelmäßigen Wochenendreisen schienen auf eine derartige Möglichkeit hinzudeuten. Aber wozu brauchte er Babysachen in derartigen Mengen?
    »Du kannst sagen, was du willst«, meinte Paul. »Ich glaube bestimmt, daß er jetzt schon auf dem Weg nach Rio ist.«
    »Und ich wiederhole dir: Er ist noch im Land. Ich glaube sogar, daß mich diese Babysachen auf seine Spur führen werden.«
    Bei einem neuerlichen Besuch bei Mrs. Mudge erfuhr er noch, daß Mr. Billiter meist vom Victoria-Bahnhof abgefahren war und den Brighton-Zug benutzt habe. Er hatte ihr nämlich eines Tages erzählt, daß der Zug, den er benützt hatte, bei Three Bridges aufgehalten worden war. Da Mrs. Mudge selbst von Horsham stammte, kannte sie den Punkt, den ihr Herr erwähnt hatte, ganz genau. Mr. Josia Billiter mußte sich also innerhalb des Dreiecks befinden, dessen eine Seite von Three Bridges, die zweite von Eastbourne und die dritte von Hove begrenzt war.
    »Ein ziemlich weitläufiges Terrain«, meinte Paul.
    Auch die Polizei schien eine Theorie zu haben, die von der Anthonys nicht zu weit abwich. Man glaubte, daß Mr. Billiter irgendwo in England eine große Familie unterhalte, ohne daß man früher eine Ahnung davon gehabt hatte.
    »Eines aber wissen wir nun gewiß«, meinte Anthony, »und zwar, daß er eine Doppelexistenz geführt haben muß.«
    Die beiden nächsten Tage brachte er mit dem Durchsuchen der Zeitungsarchive im Britischen Museum zu. Alle Notizen, die sich auf Wohltätigkeitsveranstaltungen für Kinder bezogen, wurden von ihm Zeile für Zeile überprüft. Endlich machte er eine Entdeckung.
    Vor acht Jahren war man wieder einmal mit einem Appell an die Wohltätigkeit des englischen Publikums hervorgetreten. Die Alfriston Baby Kolonie hatte Geld gebraucht, ein Verlangen, das von Zeit zu Zeit wiederholt worden war. Bei allen Gelegenheiten war der Name des Bankiers Billiter als eines der freigebigsten Spender genannt. Immer wieder tauchten die ›Hundert-Pfund-Spenden‹ von Mr. Billiter auf, wenn die Beträge, die von einem philanthropischen Publikum gespendet worden waren, nicht ganz ausreichten, um die notwendige Summe zu vervollständigen. Es hatte den Anschein, als habe der Bankier die Verpflichtung übernommen, etwaige Lücken in den Überweisungen auf sich zu nehmen. Anthony eilte nach Hause, um Paul Bericht zu erstatten.
    »Der Gedanke ist nicht übel«, meinte er. »Wenn du gesucht würdest, käme wohl die Polizei zuallerletzt auf die Idee; dich in einer Babykolonie zu vermuten.«
    Aber die Nachforschungen verliefen resultatlos. Am nächsten Abend schon betrat Anthony seine Wohnung mit ernster Miene.
    »Paul«, sagte er, »der Teufel ist los.«
    »So?«
    »Während ich hinter Mr. Billiter her war, haben es einige gute alte Freunde von uns auf sich genommen, mich zu jagen. Der Mann, bei dem wir Filmschauspielerei lernen wollten, hat uns wahrscheinlich bei der Schmiere verpfiffen. Ich bin schon den ganzen Nachmittag verfolgt worden. Besonders auf mein Auto scheinen es die Interessenten abgesehen zu haben .«
    »Auf dein Auto?« fragte Paul verwundert.
    Er wußte, daß Anthony einen großen, grauen Rennwagen sein eigen nannte, der ihnen schon oft die

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