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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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rate ich Ihnen, den Ihren ruhen zu lassen, wo er ist.«
    Worthington-Billiter brummte etwas vor sich hin.
    »Gut«, sagte er endlich. »Gehen Sie hinunter, und ich komme in ein paar Minuten nach.«
    »Keine Tricks«, warnte ihn der Preller.
    »Ich weiß, daß ich das Spiel verloren habe, meine Herren«, gab der Ertappte zurück. »Zwölf Monate lang habe ich dieses Ding geplant, bin hier dauernd mit blauer Brille herumgelaufen, um die Leute an mein angebliches Augenleiden zu gewöhnen, und nun . Gehören Sie zur Polizei?« Er blickte seine Gegner an. »Nein, das ist unmöglich, sonst würden Sie mir keine Gelegenheit zum Entkommen geben. Wer sind Sie?«
    »Einer von den vierzig Räubern aus Tausendundeiner Nacht«, gab ihm Anthony Auskunft.
    Sie begaben sich hinunter, um auf Billiter zu warten. Sie warteten schon über eine Viertelstunde, als sie plötzlich das Geräusch eines sich entfernenden Autos hörten. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um ihren eigenen Rennwagen in einer Staubwolke in der Ferne verschwinden zu sehen.
    »Da hat er Pech gehabt«, meinte der Preller in aller Ruhe. »Ich glaube nicht, daß er weiter als bis Alfriston gelangen wird.«
    »Warum denn nicht?« erkundigte sich Paul.
    »Weil dort zwei Beamte von Scotland Yard auf ihn warten werden; das heißt: eigentlich auf mich. Sie können zwar uns nichts nachweisen, werden aber Billiter ohne weiteres erkennen. Komm, wir wollen ausrücken, ehe die Luft noch dicker wird.«

Schätze in Spanien
    Es kam selten vor, daß der Preller mit seinem Grundsatz brach, niemals auf der Straße geschäftliche Dinge zu besprechen. Heute aber, an diesem schönen Sonntagnachmittag, blieb er auf seinem Spaziergang nach Barnet plötzlich stehen, und Paul, der ihn begleitete, mußte wohl oder übel seinem Beispiel folgen.
    »Das dort wäre das richtige«, rief Anthony erfreut aus und zeigte auf ein altes Gebäude aus der Viktorianischen Zeit, das inmitten eines verwilderten Gartens stand. Das Haus nahm eine Straßenecke ein. An der Gartentür klebte einer der üblichen Vermietungszettel, der gleichzeitig den Namen des Verwalters angab.
    »Ein ganz scheußlicher Kasten«, kritisierte Paul. »Der Garten kommt mir vor wie ein Dschungel. Der Baumeister muß betrunken gewesen sein, als er den Plan für dieses Gebäude entwarf.«
    Das Haus und seine Umgebung sahen allerdings übel aus. Es glich eher einem Gefängnis als einem Wohnhaus. Die Fenster des Erdgeschosses waren mit starken Eisengittern gesichert, was den traurigen Eindruck, den der unbefangene Beschauer von dem Grundstück erhalten mußte, noch erhöhte.
    »So ein Haus habe ich gesucht«, erklärte der Preller enthusiastisch.
    »Zu welchem Zweck?« erkundigte sich sein Freund. »Willst du eine Irrenanstalt eröffnen?«
    Anthony lächelte verstohlen.
    »Du hast's auf den ersten Hieb getroffen, Paul«, entgegnete er. »Das ist meine Absicht. Wie heißt denn die Bude eigentlich?«
    Er trat näher an das Schild heran, das den Namen der ›Villa‹ aufwies.
    »Depe Dene? Wie treffend!« Er notierte sich den Namen des Vermieters.
    »Bitte, Anthony, erweise mir den Gefallen und laß mich, wenn du diesen Kasten wirklich zu mieten beabsichtigst, woanders wohnen«, bat Paul. »Du weißt, ich leide an Rheumatismus, und diese Ruine macht mir keineswegs den Eindruck, als wäre sie übermäßig zuträglich für meine Gesundheit.«
    »Eine Trennung von mir kommt gar nicht in Frage, Paul.«
    Auch weiterhin lehnte es der Preller ab, sich mit Paul über den beabsichtigten Verwendungszweck von ›Depe Dene‹ auszusprechen. Die beiden Freunde kehrten nach Hause zurück, aber Anthony erging sich auch jetzt nur in geheimnisvollen Andeutungen darüber, was er eigentlich in ›Depe Dene‹ zu treiben beabsichtige.
    Am selben Abend traf er im Café de Palais auf der Regent Street mit einem Herrn zusammen, den er während seiner Reisen in Spanien kennengelernt und mit dem er brieflich für heute diesen Treffpunkt vereinbart hatte. Señor Maura, der Gesellschafter des Prellers, war der Chef einer Kriminalabteilung in Madrid, wo der Preller ihn anläßlich einer seiner häufigen ›Luftveränderungen‹ getroffen und mit ihm Freundschaft geschlossen hatte. Señor Maura befand sich, wie er Anthony mitteilte, in London, um ein Auslieferungsverfahren zu betreiben, und hatte sich die Gelegenheit, den ihm so sympathischen ›Señor Smith‹ wiederzusehen, nicht entgehen lassen wollen.
    Während des Essens unterhielten sich die beiden so

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