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0591 - Engel der Geister

0591 - Engel der Geister

Titel: 0591 - Engel der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fremde hinein, über die ich nachdachte, ohne dabei zu einem Resultat zu gelangen?
    Es war alles so anders geworden. Ich hatte kämpfen und zerstören wollen, dann war auf einmal die Kraft entstanden, die mich einfach wegriss. Eine furchtbare Kraft. Sie jagte mir Angst ein und gab mir gleichzeitig so etwas wie Hoffnung.
    Jetzt sah ich nichts mehr. Keine Sonne, keinen Garten, ich vermisste mein Pferd, ich sah auch keine Menschen in der Nähe, ich war allein, ganz allein und noch bewaffnet mit meinem Schwert.
    Ich lag auch nicht mehr, sondern stand. Das Schwert kam mir schwerer vor als sonst. Seine Klinge warf den Widerschein der Lichter zurück, die von der Höhe her auf mich nieder strahlten. Es waren nur Lichtpunkte, vergleichbar mit einem Sternenhimmel, doch das Licht reichte aus, die Umgebung einigermaßen zu erkennen. Im Freien stand ich jedenfalls nicht, denn hoch über mir wölbte sich eine Bogendecke, die von mächtigen Steinsäulen gehalten wurde. Aus Stein bestand auch der Boden, über den ich schritt, nur war er heller als die Säulen. Es konnte auch am Licht liegen, das sich dort widerspiegelte.
    In meinem Kopf hatte sich ein taubes Gefühl ausgebreitet, als hätte mir jemand das Denken oder das Gedächtnis nehmen wollen.
    Diese Halle hatte ich noch nie zuvor gesehen, es kam zudem kein Funke der Erinnerung rüber. Alles war fremd.
    Auch ich selbst fühlte mich fremd. Ein seltsamer Ausdruck, das stimmte schon, doch ich fand keine andere Erklärung. Ich war mir selbst fremd und wusste nicht einmal genau, wer ich war, wobei das dumpfe Gefühl in meinem Kopf auch nicht zu einer Klarheit beitrug. Alles war anders geworden.
    Auch beim Gehen. Als ich den rechten Fuß vorsetzte, da merkte ich erst einmal das Gewicht der Rüstung. Ich schaute an mir hinab.
    Meine Stirn legte sich in Falten, denn ich überlegte oder wollte es, doch es kam keine Klarheit.
    Nur der Gang war zu erkennen. Einer, der mich wie ein geheimnisvoller Tunnel lockte und dafür sorgte, dass ich weiterging. Irgendwohin, bis zu seinem Ende.
    Ich fühlte mich schlapp. Das Gewicht der Rüstung drückte, wobei ich darüber nachdachte, weshalb ich dieses Ding überhaupt trug. Es war an sich der größte Irrsinn, so herumzulaufen.
    Den Begriff für Zeit hatte ich verloren. Vielleicht waren es Minuten, möglicherweise auch Stunden, ich wusste es nicht. Jedenfalls klarte sich irgendwann mein Gedächtnis auf. Das dumpfe Gefühl verschwand, als hätte jemand einen Vorhang weggezogen.
    Ich war John Sinclair!
    Das leise Lachen konnte ich nicht unterdrücken. Ein Gefühl der Freude, es geschafft zu haben. Ja, John Sinclair, ein Mensch aus London, ein Geisterjäger und Oberinspektor.
    Der Reihe nach ging ich vor, wie ein kleines Kind, das erst anfing zu denken. Wieso steckte ich in dieser mittelalterlichen Rüstung?
    Freiwillig hatte ich sie bestimmt nicht angezogen. Jemand musste mich in das Eisen gezwängt haben. Wer?
    Da ich mittlerweile meine Identität zurückgefunden hatte, musste es mir auch gelingen, weiter nachzudenken und irgendeine Lösung für die Probleme zu finden.
    Es gab für mich eine Vergangenheit. Nicht die normale des Alters, mehr eine kurze, in der das geschehen war, was mich zu dem gemacht hatte, was ich jetzt war. Jemand hatte mich manipuliert, mich in die Rüstung gesteckt und mir das Schwert überlassen.
    Es schleifte mit der Spitze auf dem Steinboden entlang, als ich zwei Schritte weiterging. Die Rüstung schabte. An manchen Stellen ächzte sie, und ich dachte weiter über mein Schicksal nach.
    Wie kam ich in diese Rüstung? In meinem Hirn wirbelten einige Begriffe durcheinander. Da flogen Namen wie Fetzen, sie tauchten auf, sie verschwanden, sie kehrten zurück, stärker als sonst, und sie gruben sich in mein Gehirn ein, so dass ich mich erinnern konnte.
    Mind-Maschine!
    Der Begriff fiel mir urplötzlich ein. Als dies geschah, hatte ich den Eindruck, als würde jemand den letzten Rest des Vorhangs fortziehen, der mein Denken noch beeinträchtigte. Auf einmal wusste ich Bescheid!
    Dr. Franklin, der Henker, der mich in die Falle gelockt hatte. Das Aufsetzen des Helms, das Umdrehen des Schalters, die anschließende Kraft, die einen Seelenaustausch vorgenommen hatte.
    ›Du wirst zum Ritter Tod werden!‹ Als stünde er in diesem Moment neben mir, so hörte ich Franklin noch sprechen. Jetzt war mir auch klar, weshalb ich die Rüstung trug. Sie gehörte zu einem Ritter wie das Gewehr zum Jäger.
    Hinter mir lag also eine Zeit als Ritter

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