0594 - Maniac und Marylin
stark, eine alte Frankenstein-Geschichte. Monster dreht durch, killt, verliebt sich dann in eine heiße Sexy-Puppe, und es ist aus mit ihm.«
»Wie sah das Monster denn aus?« fragte Suko.
»Hm.« Morton überlegte, rief dann seine Vorzimmerperle an und bat um ein Plakat. Die Brünette brachte es. Sie lächelte stereotyp und erinnerte Ihren Chef an einen weiteren Termin.
Morton winkte ab. »Ja, ja, halten Sie den Kunden warm, Joan.«
»Natürlich.«
Morton hatte das Plakat auf den Glastisch gelegt, damit wir es uns anschauen konnten. Mit dem alten Frankenstein-Monster hatte das neue nichts mehr gemein, denn es bestand aus Metall. Zwischen den starren Fingern glomm eine Zigarre. Neben dem Monstrum stand ein Mädchen, das seine tolle Figur in ein enges Kleid gepackt hatte.
Der Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Naivität und Raffinesse, das war etwas, worauf die Männer flogen.
Das Monstrum hatte eine Pranke auf die Schulter der Schönen gelegt, es stand etwas hinter ihr und sah dabei so aus, als wollte es die Rotblonde mit den grünen Augen beschützen.
»Zufrieden?« fragte Morton.
»Halb.«
»Was ist denn noch, Mister Sinclair?« Er verdrehte die Augen.
Ich tippte auf den Maniac. »Ihn genau haben wir vermißt, Meister, als wir den Truck durchsuchten. Er hätte sich doch auch unter den Kulissen befinden müssen.«
»Klar.«
»Aber er war nicht vorhanden.«
Morton runzelte die Stirn. »Das kann ich nicht verstehen. Vielleicht ist er von einem Fan gestohlen worden. Wir erhoffen uns eine Menge Gewinn von diesem Streifen.«
»Welcher Fan?«
»Keine Ahnung.«
»Oder könnte es sein«, sagte Suko leise, jedoch unüberhörbar, »daß sich der Maniac selbständig gemacht hat. Der tote Trucker sah aus, als wäre er von einer Stahlpranke ermordet worden. Zudem war die hintere Ladetür des Wagens eingeschlagen.«
»Hä…« Morton war sprachlos geworden. »Haben Sie das wirklich so gemeint, wie Sie es sagten?« fragte er.
»Ja.«
»Können Sie Hitze vertragen?«
»Im allgemeinen recht gut«, erklärte ich. »Sie schlägt uns nicht auf den Geist.«
»Hören Sie mal, das Monstrum ist künstlich. Es wird elektronisch gesteuert, da haben wir richtige Entwicklungskosten hineingesteckt. Der Maniac kann nur leben, wenn er gelenkt wird.«
»Und wer ist sein Lenker?«
»Floyd Harris.«
»Kennen wir nicht«, sagte Suko.
»Maniacs Erfinder und unser Techniker. Ein Tüftler, ein Bastler. Ich habe ihn aus Hollywood abgeworben, hat mich eine Menge Geld gekostet, aber das bringt er wieder rein.«
»Gut«, sagte ich. »Kommen wir noch einmal auf die Fuhre zu sprechen. Wo sollte die Ladung hingebracht werden?«
»Wo alle Kulissen stehen. In unserem Lager am Hafen. Die Dinger müssen überholt werden, denn wir wollen so rasch wie möglich mit dem Drehen der Fortsetzung beginnen.«
»Dann ist das Monstrum im Film nicht gestorben?«
»Nicht direkt. Es kann immer wieder aus dem Sumpf zurückkehren. Sie wissen ja, der alte Trick.«
»Klar.« Ich kam auf die Schauspielerin zu sprechen. »Wie heißt denn das Mädchen außer Marylin noch?«
Morton verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Marylin heißt sie wirklich, nur der Hausname paßt nicht so recht. Krovaczy. Sie kommt aus Polen oder Rumänien, vielmehr ihre Eltern stammen dorther. Wir haben sie den Hausnamen vergessen lassen. Unter Marylin werden wir die Kleine sponsern und sie groß rausbringen.«
»Die verliebt sich im Film in das Monster?«
»Das sagte ich schon, Mr. Sinclair.«
Ich beugte mich vor. »Sie wissen nicht, worauf ich hinauswill, Mr. Morton. Könnte sich die gute Marylin auch in der Realität in den Maniac verliebt haben?«
»Das ist blöde, ist das.« Er lächelte dröhnend. »Hören Sie mal, die kann an jedem Finger zehn Kerle haben. Wer so aussieht, um den reißen sich die Burschen. Man kann ihr vieles nachsagen, aber pervers ist sie nicht. Außerdem ist so etwas nicht möglich.«
»Das würde ich nicht so einfach behaupten. Manchmal gibt es Dinge, da reicht nicht einmal mehr ein Kopfschütteln.«
»Was vermuten Sie?« fragte Morton. »Werden Sie mal konkret! Ich kann Ihnen auch nicht ewig zuhören.«
»Gern.« Suko gab die Antwort. »Wir vermuten, daß dieses Monstrum ausgebrochen ist und möglicherweise der lieben Marylin einen Besuch abgestattet hat.«
»Ach ja?«
»Nicht mehr und nicht weniger. Zudem haben wir eine Zeugin, die den Maniac gut beschrieben hat.« Er winkte ab. »Eine Nutte, Mann.«
»Die oft besser beobachten als
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