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0594 - Maniac und Marylin

0594 - Maniac und Marylin

Titel: 0594 - Maniac und Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehörte zu den Leuten, die schon einige Male hatten Lehrgeld zahlen müssen. Da er auf eine gewisse Art und Weise besessen war und Karts zu seinen liebsten Hobbys zählten, hatte er nicht aufgegeben und sich angestrengt, einer der besten zu werden, die je auf dieser Bahn gefahren waren.
    Harris hatte es geschafft. Zwar hielt er noch nicht den Bahnrekord, der lag vier Sekunden unter dein seinen, doch er war davon überzeugt, es schaffen zu können.
    Bewußt hatte er sich diesen herrlichen Sommertag ausgesucht. Er fühlte sich gut drauf, und das schwüle Wetter machte ihm auch nichts. Noch einen dritten Vorteil gab es. Auf der Bahn herrschte so gut wie kein Betrieb, die meisten kamen sowieso am Wochenende, um die Runden zu drehen. Betrieben wurde die Bahn von einer Familie Dorset. Ken, der Vater, kümmerte sich um die Wagen, er hielt sie instand, er pflegte sie und schaffte auch mal neue an. Bei ihm konnte man sich die Helme leihen und immer wieder fachsimpeln.
    Zur Seite stand ihm Waldo, der 22jährige Sohn, ein gelernter Tischler und Zimmermann. Der hatte es tatsächlich geschafft, mit Hilfe einiger Freunde und Kollegen eine kleine überdachte Tribüne zu bauen und die Strecke so auch für die Zuschauer interessant zu machen.
    Die Tribüne befand sich am Ziel, während die Startposition weiter vorn lag.
    Das Gelände war künstlich angeschüttet und hügelig gestaltet worden. Buschgruppen wuchsen auf den Kuppen, und in den flachen Mulden wurde der Rasen stets frisch gemäht.
    Darum kümmerte sich Waldo ebenfalls, während seine Mutter das zwischen Tribüne und Werkstatt liegende kleine Restaurant betreute, wo sie Getränke und kleine Speisen verkaufte.
    An diesem Tag, so schön er auch war, erwartete sie kein Geschäft.
    Zugesagt hatte nur Floyd Harris. Es konnte sein, daß am Nachmittag oder frühen Abend noch Fahrer eintrafen, aber der Mittag gehörte Floyd und natürlich die freie Bahn.
    Ken Dorset grinste ihn an, bevor er nickte. »Du siehst heute aus, als wolltest du Rekorde brechen.«
    »Ich fühle mich auch so.«
    Der grauhaarige Ken hob seinen ölverschmierten rechten Daumen.
    »Ich drücke dir die Daumen, Junge.«
    »Danke.« Floyd Harris war der Typ Sonnyboy und auch irgendwie alterslos. Man konnte ihn für zwanzig halten, auch für dreißig.
    Das blonde Haar hatte er sich nicht stutzen lassen. Es wuchs so lang wie früher. Wenn er fuhr und es unter seinem Helm verbarg, mußte er zuvor ein Stirnband umbinden.
    Natürlich besaß er seinen eigenen Helm. Knallgelb und an den Seiten mit schwarzen Rallyestreifen versehen. Er setzte den Helm auf.
    Auch das Sichtvisier wollte er schließen, in dieser Jahreszeit flogen einfach zu viele Pollen durch die Luft.
    Ken schaute zu, wie Floyd den Riemen unter dem Kinn festschnallte. »Aufgetankt ist dein Geschoß. Du brauchst dich nur hineinzusetzen und zu starten.« Er mußte laut sprechen, damit er auch verstanden wurde.
    »Mach’ ich glatt.« Floyd hob die Hand und winkte auch Waldo zu, der am Gestänge der großen Startuhr lehnte, die wie von einem Galgen abgehend über der Strecke nahe der Tribüne schwebte.
    Waldo war ein schlacksiger Jeanstyp mit dunklen Haaren. Wer ihn so anschaute, konnte nicht erkennen, welch eine Energie in dem jungen Mann steckte.
    In seiner Lederkluft und etwas steifbeinig wie immer, ging Floyd Harris zu seinem Car. Dorset hatte es bereits günstig auf die Bahn geschoben und dabei fast bis an die weiße Startlinie herangerollt.
    Der Fahrer brauchte nur einzusteigen und Gas zu geben.
    Alles ganz einfach…
    Erst als Floyd in seinem Car saß, fühlte er sich wohl. Er streckte die Beine aus, berührte rechts und links die beiden Pedale, einmal für Gas, einmal die Bremse und drückte sich weit in den Sitz zurück, den er ausgepolstert hatte, weil die Stöße hart waren und er seine Wirbelsäule zu sehr liebte.
    Die Dorsets würden die Zeit nehmen. Nicht nur die Bahnuhr lief, beide, Vater und Sohn, waren mit den entsprechenden Stoppuhren ausgerüstet, die auch Zehntelsekunden anzeigten.
    »Fertig?« rief Ken Dorset. Er hatte bereits die rechte Hand gehoben, in der er die Starterflagge hielt.
    Harris nickte.
    Ken verließ seinen Platz und schaltete hinter dem Rücken des Fahrers den Motor an.
    Floyd spielte mit dem Gas. Er ließ den Motor einige Male aufbrummen, den Sound liebte er. Aus dem Auspuff quollen blaugraue Wolken und verteilten sich über dem Asphalt.
    Sehr langsam rollte der Wagen bis an die Startlinie heran. Ken hielt die Flagge hoch.

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