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0595 - Der Werwolf-Dämon

0595 - Der Werwolf-Dämon

Titel: 0595 - Der Werwolf-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Bewegung. Sie witterte die Menschen - und Fenrir!
    Er war also auch hier!
    O nein, dachte sie. Warum können sie mich nicht in Ruhe lassen?
    Daß Fenrir ebenfalls hier war, das war kein Zufall mehr. Sie hatten sie aufgespürt! Ihre Tarnung war aufgeflogen!
    Und jetzt - war sie in ihrer Wolfsgestalt hier draußen!
    In dieser Nacht war der Drang wieder stärker geworden. Sie war hinausgegangen, hatte sich verwandelt. Sie hatte sich gerade noch beherrschen können. Fast hätte sie einen Fuchs gerissen, aber rechtzeitig hatte sie die Kontrolle über sich zurückgefunden.
    Aber nun drangen Zamorra und die anderen in ihre Hütte ein!
    Natürlich. Zia hatte ja nicht abgeschlossen. In dieser dörflichen Abgeschiedenheit rechnete man schließlich nicht mit Einbrechern.
    Zia hetzte hechelnd los, der Rückseite des Hauses entgegen. Dort stand ein Fenster offen… Es durfte nicht geschehen, daß die anderen sie nicht im Haus vorfanden! Sie würden Rückschlüsse ziehen und erkennen, daß sie doch wieder zur Wölfin geworden war!
    Wenn sie das herausfanden, war ihr Schicksal besiegelt. Dann mußte sie, um selbst weiterleben zu können, die anderen töten! Zamorra, seine Gefährtin - und Fenrir!
    Und etwas Wölfisches tief in ihr lechzte immer noch danach, Menschenblut zu trinken…
    ***
    »He!« rief Zamorra leise. »Bleib hier!«
    Aber Fenrir hörte nicht. Er war schon drinnen, und Zamorra und Nicole vernahmen, wie seine Pfoten über den Holzboden tappten. Fenrir schniefte wieder leise.
    »Blöder Köter!« murmelte der Dämonenjäger. »Paß auf, gleich fliegt ihm ein Pantoffel um die Ohren, und…«
    Statt dessen knarrten Türen, die Fenrir nacheinander öffnete.
    »Na dann!« brummte Zamorra. »Jetzt ist es so oder so egal. Schauen wir also mal nach.«
    Seine Hand fand den Lichtschalter.
    Eine Neonröhre flackerte auf und schuf ein seltsam unwirkliches Licht in dem Hexenhäuschen.
    Fenrir stieß bereits die dritte Tür auf.
    »Wirst wohl warten, wildwütiger Wolf!« stabreimte Nicole.
    Zamorra runzelte die Stirn. Er konzentrierte sich auf das Amulett.
    Für einen winzigen Augenblick hatte er geglaubt, eine magische Aura zu spüren. Aber sie war wieder erloschen.
    Und sie hatte auch keine Ähnlichkeit mit der Ausstrahlung des Dämons im Wald gehabt.
    Vielleicht eine Sinnestäuschung, überlegte er. Sie waren alle ziemlich nervös. Zu viel lief hier nicht so, wie es eigentlich hätte laufen sollen.
    Die letzte Tür…
    Dahinter brannte Licht - und eine nackte junge Frau mit zerzaustem schwarzen Haar stolperte ihnen entgegen!
    »Was, um Himmels willen soll das… Fenrir! Zamorra!« stieß sie hervor. »Nicole! Was - was wollen Sie hier? Wie kommen Sie hierher?«
    »Hallo, Zia«, sagte Zamorra. »Fenrir ist schuld. Wir versuchten ihn zurückzuhalten und auf morgen zu vertrösten, aber er wollte nicht hören. Entschuldigen Sie unser Eindringen, wir wollten Sie wirklich nicht stören.«
    Zia starrte ihn an.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Nicht wir, sondern Fenrir.«
    »Na schön. Setzen Sie sich. Ich mache einen Tee. Einen Moment bitte.« Sie drängte Fenrir zurück, schloß die Tür hinter sich und tauchte eine halbe Minute später, in einen Frotteemantel gehüllt, wieder auf.
    »Gegenfrage«, meldete sich Zamorra wieder. »Warum sind Sie so spurlos aus Lyon und später aus Paris verschwunden?«
    »Offenbar nicht spurlos genug«, erwiderte Zia und wischte sich über die Augen. »Sonst hätten Sie mich nicht verfolgen und wieder aufspüren können. - Ich wollte einfach einen Schlußstrich ziehen. Warum können Sie mich nicht in Ruhe lassen? Mein einstiges Leben liegt hinter mir, es ist vorbei, aus, beendet. Ich bin Ihnen dankbar für das, was Sie getan haben, und ich wünsche mir, daß ich mich irgendwann revanchieren kann. Aber jetzt wollte ich eigentlich eine Weile für mich allein sein, von niemandem abhängig, und lernen, wie man lebt.«
    Sie machte sich am Herd zu schaffen. Zwischendurch strich sie Fenrir durchs Fell.
    »Es ist schon seltsam, nicht wahr? Sie lassen sich hier nieder, und ein Werwolf bringt Menschen in Ihrer Umgebung um.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Zamorra?« fragte Zia beunruhigt. »Glauben Sie etwa, daß ich…?«
    »Nein, Sie nicht. Aber ein anderer ist hier unterwegs. Ein wölfischer Dämon mit seinem magischen Rudel. Es könnte sein, daß er Ihretwegen hier ist, Zia. Vielleicht will er Sie töten. Immerhin sind Sie so etwas wie eine Abtrünnige, die sogar dem Fluch des Lucifuge Rofocale

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