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0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gebäude, wie es zu jedem landwirtschaftlichen Betrieb gehörte. Also nichts Unnormales – dennoch, ich bekam eine Gänsehaut, noch bevor ich die Scheune betreten hatte. Die Sensen hingen an der linken Wand. Ihre leichten Bewegungen, ihr Blinken hatte mich gewarnt.
    An den Traktoren schob ich mich vorbei. Sie rochen nach Gras und Öl. In den Profilen der hohen Reifen klebten Lehm, Gräser und Blätter. Als Sitzflächen dienten weiche Sättel, keine Metallsitze mehr, wie es früher der Fall gewesen war.
    Der Schuppen war tiefer, als ich gedacht hatte. Etwa in seiner Mitte begann eine Tenne, die bis zur Decke hin mit frischem Heu vollgestopft war.
    Irgendwo vor mir raschelte etwas. Wahrscheinlich Mäuse, die hier ihren Unterschlupf gefunden hatten. Ich ging weiter, sah die großen, breiten Eggen.
    Der Untergrund bestand aus festgestampftem Lehm, auf dem sich Gräser und Spreu verteilten. Staub lag in der Luft, er und der Geruch reizten zum Niesen.
    Ich ging nicht bis zum Ende der Scheune durch, sondern blieb in der Hälfte stehen. Sehr langsam drehte ich mich nach links. Das Blinken der Sensen hatte ich noch nicht vergessen.
    Ich schaute mir die drei Instrumente an. Zu Sensen hatte ich ein besonderes Verhältnis. Sie waren praktisch, Gebrauchsgegenstände im Prinzip, aber sie konnten auch zweckentfremdet werden, wie es mir schon einige Male passiert war.
    Das beste Beispiel dafür war der Schwarze Tod, der sich mit einer Sense verteidigte und auch damit gemordet hatte.
    Sie besaßen unterschiedliche Längen. Die kleinere in der Mitte wurde von zwei größeren eingerahmt. Die gebogenen, innen scharfen Blätter schauten in eine Richtung.
    Uns trennten gut zwei Yards. Die Dreschmaschine stand weiter hinten, ein wahres Monstrum.
    Und wieder bewegten sich die Klingen. Sie zitterten leicht, als wären unsichtbare Finger über sie hinweggestreift. Ich sah auch jetzt das Blinken, das schon dem jungen Max Schreiber aufgefallen war.
    Auch das Innere der Scheune hatte sich irgendwie verändert. Ich konnte nicht genau sagen, um was es sich dabei handelte, mir kam es vor, als wäre die Luft eine andere geworden. Dichter, gefüllt mit lauerndem Unheil, einem Gruß aus dem Unheimlichen oder Unsichtbaren.
    Da fiel die erste Sense nach unten.
    Es war die kleinste. Der Haken, an dem sie gehangen hatte, war einfach gerissen. Der Lehmboden schluckte den Aufprall. Die beiden größeren Sensen schwangen plötzlich von einer Seite zu anderen, als wollten sie Anlauf für eine bestimmte Tat nehmen.
    In meinem Hirn schrillten die Alarmsignale. Was hier ablief, hatte nichts mehr mit einem normalen Vorgang zu tun. Hier existierten andere Kräfte, die mir eine Falle gestellt hatten.
    Brüllen erreichte meine Ohren und schmetterte in den Trommelfellen. Zuerst wußte ich nicht, was geschehen war, bis ich zurückschaute und das Vibrieren der drei Traktoren erkannte.
    Bei ihnen waren die Motoren angesprungen.
    Kontinuierlich lief die Szene weiter ab, denn die drei Traktoren setzten sich in Bewegung. Sie rollten gemeinsam durch das breite Tor aus der Scheune.
    Vom Hof her glaubte ich einen Ruf gehört zu haben, achtete nicht darauf, denn zwei Dinge nahmen meine Aufmerksamkeit voll und ganz in Anspruch.
    Da waren die flüsternden Stimmen in meinem Hirn, die mir erklärten, daß sie sich rächen würden.
    »Dich wird die Rache aus dem Jenseits treffen. Sie wird dich vernichten, Mensch!«
    Wie das vor sich gehen sollte, sah ich auch, denn die kleinere der drei Sensen drehte sich auf der Stelle, bevor sie Schwung holte und in Halshöhe auf mich zuglitt…
    ***
    Jorge Dario hatte die Augen zu Schlitzen verengt und schaute gebannt zu der offenen Schuppentür, durch die John Sinclair verschwunden war. Daß er immer noch von Suko festgehalten wurde, störte ihn nicht, er war unruhig geworden und scharrte mit dem rechten Fuß. »Es… es wird etwas passieren!« flüsterte er, »die Toten lassen sich nicht ins Handwerk pfuschen, das weiß ich.«
    »Was soll passieren?«
    Jorge grinste nur. »Vielleicht alles. Ihr hättet nicht kommen sollen.« Er schielte auf Max Schreiber. »Du bist schuld, ja, du bist schuld daran; du hast sie gesucht und gefunden. Wir alle haben ihren Einfluß gespürt, und es werden immer mehr werden, über die er noch herfällt, das schwöre ich.«
    »Noch habe ich nichts gesehen!« erklärte Suko, »tut mir leid.«
    »Sie sind auch unsichtbar!« mischte sich Max Schreiber ein. »Man hört nur die Stimmen, man spürt sie in sich. Da steigt

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