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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sogar von Mary…
    ***
    Man konnte den Sergeant als einen Bilderbuchmann bezeichnen.
    Manche verglichen ihn wegen seines roten Haarwuchses und des wirren Bartes auch mit einem Waldschrat. Das wäre McDuff aber nicht gerecht geworden, denn er war ein aufgeweckter und hellwacher Mensch, der besonders gut mit den Kindern in Lauder auskam und ihnen die Furcht vor der Uniform genommen hatte.
    McDuff trug auch diesmal Uniform. Sie umspannte die hünenhafte Gestalt sehr eng. Zum Schutz gegen die blasse Sonne hatte er eine dunkle Brille aufgesetzt, so daß von seinem Gesicht fast nur mehr Bart zu sehen war.
    Die Brille nahm er ab, die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, was aber innerhalb des Gestrüpps kaum auffiel. Mit wuchtigen Schritten ging er auf den Hauseingang zu, wo Horace F. Sinclair stand und ihm gespannt entgegenschaute.
    Die beiden Männer reichten sich die Hände. »Na, Horace, du alter Kämpe, kann ich reinkommen?«
    »Sorry – klar.« Sinclair gab den Weg für seinen Freund McDuff frei. McDuff betrat das Haus, blieb auf dem blanken Holzboden der großen Diele stehen und nickte anerkennend.
    »Was ist denn?«
    »Du hast es hier sauber wie geleckt, Horace. Wenn ich meine Junggesellenbude dagegen vergleiche, da ist alles anders.«
    Sinclair winkte ab. »Das liegt nicht an mir, sondern an Anne, meiner Zugehfrau. Sie war schon da und hat geputzt.«
    McDuff boxte seinem Freund gegen die Schulter. »Willst du mich einfach im Flur stehenlassen?«
    »Entschuldige, natürlich nicht, Komm, wir gehen in mein Arbeitszimmer.«
    »Und einen Schluck hast du auch – nicht?«
    »Was willst du denn?«
    »Sodawasser.«
    »Mehr nicht?«
    »Doch, du kannst es mit einem kleinen Schluck Whisky veredeln. Nur wegen des Geschmacks.«
    »McDuff, du bist im Dienst.«
    »Deshalb nehme ich auch nur einen winzigen Schluck.«
    Trotz seiner schlechten Stimmungslage mußte Sinclair lächeln. Er freute sich über die Besuche des Sergeants. Die beiden Männer hatten sehr viel gemeinsam.
    McDuff bekam seinen Drink, und Sinclair nahm das gleiche. Im Arbeitszimmer hatte der Polizist das Rollo in die Höhe gezogen, um die Dunkelheit des Raumes durch das helle Licht des späten Morgens zu vertreiben, denn die bleigrauen Wolken hatten sich zurückgezogen und der Sonne Platz geschaffen.
    Allerdings einer Sonne, die beiden Männern nicht gefiel. Sie brannte knallhart und stechend vom Himmel und war so heiß, daß sie über den Wäldern Dunstschwaden erzeugte, die sich wie Nebelwolken ausbreiteten und ein Treibhausklima schufen. Das waren Temperaturen, wo jede Bewegung Schweiß kostete.
    McDuff hob das Glas. Er hatte seine Jacke ausgezogen und sie über eine Stuhllehne gehängt. »Cheers, alter Junge«, sagte er.
    »Worauf sollen wir trinken?«
    »Auf dich.«
    »Nein, McDuff, das lohnt nicht.«
    Die Augen des Polizisten zeigten Besorgnis. Er trank und fragte:
    »Was ist los, Horace? Sag es mir, ich bin dein Freund.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann kannst du auch reden, verdammt!«
    »Es wird immer schlimmer. Je mehr Zeit verstreicht, um so härter empfinde ich die Tage.«
    McDuff atmete schwer durch die Nase. »Ich kann dich verstehen. Horace, ich kann dich, verdammt noch mal, verstehen. Aber noch ist es nicht soweit. Du weißt nicht, ob Mary noch lebt, ob sie tot ist. Ich würde an deiner Stelle positiv denken.«
    Horace schüttelte den Kopf. »Nein, mein Lieber, nein. Nichts gegen dich persönlich, aber du kannst dich nicht in meine Lage hineinversetzen. So etwas ist furchtbar, glaube mir. Es ist die Ungewißheit, die mich auszehrt und mich regelrecht deprimiert. Je mehr Zeit verstreicht, um so schlimmer wird es.«
    »Was wäre dir denn am liebsten?«
    »Wenn ich Bescheid wüßte.«
    »Sowohl als auch?«
    »Ja.«
    McDuff starrte ins Leere. Er zog dabei die Mundwinkel nach unten. »Das kann ich irgendwie begreifen. Ja, wenn der Druck zu groß wird, muß man wohl so denken.«
    »Danke.«
    »Aber was ist mit John? Du hast einen Sohn, und zwar einen ziemlich berühmten. Natürlich nicht, was die Presse angeht, aber in gewissen Kreisen würde man ihn gern tot sehen.«
    »Er hat seinen Job, McDuff.«
    »Das heißt im Klartext, du hast von John lange nichts mehr gehört, was die Entführung deiner Frau angeht…«
    »Richtig.«
    »Findest du das gut?«
    Sinclair strich über sein Gesicht. »Ob ich das gut finde oder nicht, das ist zweitrangig. Ich leide stark unter dem Verschwinden meiner Frau. Aber ich kann auch nicht hingehen und John erklären: Nun mach

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