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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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steigerten sich. Manchmal wurden sie direkt grausam. Ich sah immer wieder Marys Gesicht vor mir, so nahe, daß ich sie hätte anfassen können. Als ich es tun wollte, da veränderte sich ihr Gesicht zu einer fürchterlichen Vampirfratze. Sie war zum Monster geworden.«
    McDuff winkte ab. »Miß den Träumen keine zu große Bedeutung zu, alter Junge.«
    Sinclair wiegte den Kopf. »Du kannst John fragen. Auch er wird dir sagen, daß Träume nicht nur Schäume sind. Ich bin der Ansicht, daß sie mir sehr wohl etwas zu sagen haben.«
    »Und was?«
    Sinclairs Gesichtsausdruck wurde starr. »Kannst du dir das nicht denken, McDuff?«
    »Keine Chance mehr für Mary?«
    »So ist es«, flüsterte der pensionierte Anwalt. »Ich sehe für sie keine Chance.«
    »Nur wegen der Träume?«
    »Ja.«
    »Das nehme ich dir nicht ab, Horace.« Der Sergeant hob die Schultern. »Ich als Polizist bin es gewohnt, Beweise zu bekommen. Ansonsten kann ich nichts glauben. Wenn du mich persönlich fragst, so sehe ich für Mary noch immer eine Chance. Mallmann wird doch nicht so dumm sein und seinen besten Trumpf aus der Hand geben.«
    »Einen Trumpf gegen mich?«
    »Auch, wobei ich mehr an deinen Sohn denke. Durch Mary kann er ihn erpressen. Ich meine, Horace, daß dein Denken falsch ist. Wir sollten noch einmal darüber reden.« McDuff schaute auf die Uhr.
    »Aber nicht jetzt, sondern später. Was ist mit heute abend? Hast du da etwas vor?«
    »Was sollte ich schon vorhaben?«
    »Dann treffen wir uns bei mir und gehen ein Bier trinken. Wir müssen die Probleme einfach in den Griff bekommen. Ich an deiner Stelle würde versuchen, John zu erreichen. Vielleicht weiß der eine Lösung.«
    »Nein, ich rufe meinen Sohn nicht an.«
    »Weshalb nicht?«
    »Wenn John eine Spur gefunden hätte, wäre ich der erste, der davon erfahren würde. Da er keine hat, können wir uns nur gegenseitig das Leben schwermachen.«
    »Wenn du es so siehst…« McDuff stemmte sich aus dem Ledersessel. »Vielen Dank für den Drink, Horace.«
    »Hör auf!« Er brachte den Sergeant noch zur Tür, wo McDuff die Hand des Freundes festhielt. »Und wegen heute abend, solltest du es dir noch einmal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Ich rufe dich an.«
    »Okay.« McDuff lächelte. Worte des Trostes waren unangebracht.
    Was hätte er auch Neues sagen sollen? Es war alles gesagt worden.
    Neues gab es nicht. Der Sergeant stieg in seinen Wagen. Beim Start hupte er kurz und rauschte ab.
    Zurück ließ er keinen Mann, der nicht mehr weiterwußte, der sich bisher so unheimlich beherrscht hatte, doch jetzt, als er allein war, seinen Gefühlen freien Lauf ließ.
    Horace F. Sinclair wankte in sein Arbeitszimmer, wo er sich hinter den Schreibtisch setzte und sein Gesicht gegen die übereinanderliegenden Arme preßte.
    Sosehr er sich über den Besuch seines Freundes gefreut hatte, er war zugleich auch ungemein anstrengend gewesen, und er hatte seine Depressionen nicht ablegen können.
    Im Gegenteil, sie waren noch schlimmer geworden. McDuff hatte es nur vorsichtig angedeutet und auch nicht direkt gesagt, aber Sinclair wußte Bescheid.
    Die Bewohner von Lauder wollten ihn nicht mehr. Sie gaben ihm die Schuld an den schlimmen Dingen, die passiert waren. Im Prinzip hatten sie recht, Sinclair konnte sogar Verständnis dafür aufbringen, aber die Härte der Menschen erschreckte ihn doch. Er verlangte kein Mitleid, etwas Verständnis allerdings, und das wiederum brachten ihm die Bewohner nicht entgegen.
    Was also tun?
    Sich noch einmal aufbäumen? Abermals versuchen, den Kampf aufzunehmen? Weitermachen, den Sohn anrufen, ihn fragen, ob er Lauder verlassen sollte?
    Die Fragen bohrten sich in seinem Gehirn fest, nur eine Antwort fand er nicht.
    Er fühlte sich inmitten einer Schlinge, die sich immer enger zusammenzog. Sie würgte ihn, sie hatte sich regelrecht um seinen Hals gewickelt, und Horace F. Sinclair, der mühsam den Kopf hob, mußte wieder einmal das Tränenwasser aus den Augen wischen.
    Es hatte alles keinen Zweck mehr. Es war einfach sinnlos geworden, das Leben, das er führte.
    Sinnlos?
    Lange Zeit starrte er ins Leere, hing seinen Gedanken nach, wurde eins mit der ihn umgebenden Stille und schrak plötzlich derart zusammen, daß es so wirkte, als hätte er einen Entschluß gefaßt.
    Das war auch der Fall.
    Mit der rechten Hand zog er die ebenfalls rechte Schublade seines alten Schreibtischs auf.
    Die Finger glitten hinein. Zielsicher fanden sie, was sie gesucht hatten.
    Es war der Griff

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