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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagte der Sergeant, »ich werde deinem Sohn nichts sagen.«
    »Danke.«
    McDuff stieg in den Wagen und brauste zum zweitenmal an diesem Morgen davon.
    Horace F. Sinclair starrte ihm nach. Er schaute auch gegen die blasse Sonne, die sich hinter dunstigen Wolken versteckte. In der Ferne, hoch über den Bergen, ballte sich eine dunkle Wand zusammen. Spätestens am frühen Abend würde es Gewitter geben.
    Tief atmete der Mann durch. Noch immer war er verzweifelt. Er suchte nach Momenten, die ihn befreiten, von dem gewaltigen Druck erlösten, den er zu tragen hatte, aber da gab es nichts, was ihn dorthin hätte führen können. Sein Geist war gefangen, er konnte noch nicht befreit werden, weil die Gegenwart zu schlimm war.
    Mit gebeugtem Kopf schritt er der Haustür entgegen, den Blick starr zu Boden gerichtet, versunken und verloren in tiefen, schlimmen Gedanken. Er hätte sich eigentlich Vorwürfe machen müssen, nur wunderte er sich darüber, daß er es nicht konnte. Es wollten ihm einfach keine Vorwürfe gelingen.
    Dafür dachte er an seine entführte Frau, als er die Tür aufstieß, in die Diele trat – und zusammenzuckte, denn plötzlich schlug ihm eine feurige Lohe entgegen.
    Sinclair blieb stehen. Er fand nicht den Mut, nach hinten zu gehen und zu flüchten.
    Gebannt starrte er auf die Flamme, die sich nicht ausbreitete. In deren Innern aber zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Es war eine fast nackte Frau!
    ***
    Sinclair senior wußte genau, daß es nicht nur die eine Welt gab.
    Durch seinen Sohn hatte er viel von anderen Reichen und Dimensionen erfahren, die jenseits der sichtbaren Zonen lagen und wo sich Mächte und Kräfte manifestiert hatten, die nur hin und wieder die Grenzen überwanden und in die sichtbaren Welten vorstießen.
    Dieser Gedankengang schoß ihm durch den Kopf, als er die brennende Person sah, die sich in diesem Mantel aus Feuer dermaßen wohl fühlte, daß sie sich strecken und recken konnte. Sie bewegte sich wie ein Tänzerin. Manchmal lösten sich ihre Umrisse auf, da war sie nur noch Feuer, dann wieder Frau, und plötzlich sanken die Flammen zusammen, ohne den Fußboden zu versengen.
    Der Anwalt stand in seinem eigenen Haus wie ein Denkmal. Den Arm halb erhoben, die Hand zum Schutz gegen die Augen gehalten, doch an ihr vorbeischielend.
    Plötzlich fiel ihm die Szene ein, die er vom Fenster aus gesehen hatte. Draußen hatte er das Feuer gesehen. Flammen, die hochschossen und eine Frau umschlangen, die nun vor ihm stand. Schwungvoll warf sie das blonde Haar zurück, wobei ihre Augen ebenfalls leuchteten, als wären sie mit Feuer gefüllt.
    Der Blick des Mannes glitt an ihrer Gestalt entlang nach unten. Er streifte auch die Hüfte, und Sinclair wunderte sich, daß sie im Rand der schmalen Hose noch eine Waffe stecken hatte, einen kurzläufigen Colt-Revolver.
    Die Unbekannte winkelte die Arme an und stemmte die Hände in die Hüften. In dieser provozierend wirkenden Haltung blieb sie stehen, bewegte nur die Augen, um zu zeigen, daß sie sich umsehen wollte. In ihrem hart geschnittenen Gesicht regte sich kein Muskel.
    Sie gab sich lässig, sie ging zur Seite, und Sinclair wunderte sich, wie sicher sich die Person in einem doch fremden Haus bewegte.
    Dabei begann sie zu sprechen. »Ja«, sagte sie mit leiser Stimme, »es ist alles so, wie ich es mir nicht nur vorgestellt habe, sondern wie ich es auch beschrieben bekam.«
    Horace hörte die Worte zwar, allein, er fragte nicht nach und wartete auf die Reaktion der Fremden, die auch folgte, denn die Halbnackte blieb plötzlich stehen und drehte sich zu dem Mann hin um.
    »Hast du meine Worte verstanden?«
    »Schon.«
    »Weshalb reagierst du denn nicht?«
    Sinclair lächelte verwundert. »Was soll ich denn sagen?«
    »Nachdenken, mein Lieber. Ich sagte, daß es mir so beschrieben worden ist, ein Haus.«
    »Ja – und?«
    Sie kam näher. Es war kaum ein Geräusch zu hören, als sich ihre nackten Füße über den Boden bewegten. »Möchtest du nicht wissen, wer mir dein Haus beschrieben hat?«
    »Nein, nicht unbedingt. Ich nehme aber an, daß du es mir gleich sagen wirst.«
    Die Flammenfrau blieb stehen. »Es war eine Person, die du gut kennst, Sinclair. Sie steht dir sehr nahe, noch immer, obwohl sie seit einigen Monaten verschwunden ist…«
    Sinclair begriff. Er gab nur keinen Kommentar ab. Er stand da, sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Schweiß perlte auf der Stirn und legte sich in die kleinen Gräben der Haut, die durch sein verzerrtes

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