0596 - Planetoid im Hypersturm
unseren Freunden und der solaren Menschheit zu helfen."
„Schon gut", sagte Betty. „Entschuldige, Wuriu. Ich bin erregt, weil beinahe alle Menschen auf der MARCO POLO umgekommen wären - und Gucky mit."
Ralf räusperte sich.
„Ich schlage vor, wir beschaffen uns im nächstgelegenen Munitionsdepot einige Sprengladungen. Es genügt, wenn wir chemischen Sprengstoff nehmen, denn mein Vorschlag zielt darauf ab, daß Tako anschließend mit zweien von uns ins Herzstück der Deformator-Anlage teleportiert, nämlich in die Justierungsstation, und daß wir dort unsere Sprengladungen anbringen. Auf diese Weise würden wir erstens die PEW-Abfangweichen vor dem Deformator ‚umgehen' und zweitens Verluste unter den Paramags weitgehend vermeiden."
Er sah mich fragend an.
Ich dachte nach.
Teleportationen waren natürlich auch auf WABE I- oder besser in WABE I- möglich, doch da mein Paramag-Körper von der PEW-Strahlung der riesigen Metallmengen dieses Planetoiden, beeinflußt wurde, kosteten sie mehr Kraft als anderswo.
„Ich bin einverstanden", sagte ich schließlich.
„Ich auch", erklärte Betty. „Aber bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen, möchte ich Rhodan über Gucky unseren Plan mitteilen und seine Zustimmung erwirken."
„Dazu brauchen wir doch Rhodans Zustimmung nicht!" rief Tama entrüstet.
„Irrtum", warf ich ein. „Rhodan und wir verfolgen ein- und dasselbe Ziel, folglich müssen wir unsere Handlungen gegenseitig absprechen und koordinieren."
„Rhodan hat uns auch nicht informiert, daß er einen Kommandotrupp absetzen wollte", sagte Andre. „Was er nicht für nötig hält, brauchen wir auch nicht für nötig zu halten."
„Sei nicht trotzig, Kleiner", erwiderte Betty ironisch. „Indem wir dem Großadministrator unsere Absicht mitteilen, bevor wir etwas unternehmen, erteilen wir ihm indirekt eine Rüge. Wie ich ihn kenne, wird er das begreifen und sich künftig danach richten."
Andre Noir verzog sein Paramag-Gesicht zu einem beinahe menschlichen Lächeln.
„Akzeptiert, Fräulein Affenbiber. Von mir aus kannst du den Telepathiesektor deines Leihgehirns ankurbeln - und richte Gucky einen schönen Gruß von uns allen aus, ja?"
Betty erwiderte das Lächeln.
„Das werde ich tun, Andre."
Sie konzentrierte sich abermals. Einige Minuten vergingen, dann entspannte Betty sich und erklärte: „Rhodan ist mit unserem Plan einverstanden. Er bittet uns allerdings, keine zu großen Risiken einzugehen und empfiehlt, daß Tako nur Tama mitnimmt, um parapsychische Reserven zu behalten. Und Gucky läßt uns alle grüßen."
Wir vereinbarten, uns in spätestens einer halben Stunde wieder im Versteck einzufinden, dann fädelten wir uns in das PEW-Verbundnetz ein. Es war nicht schwer, ein Munitionsdepot zu finden und aus den dort vorhandenen Sprengstoffvorräten eine geballte Ladung zu basteln. Schon nach zwanzig Minuten waren wir in unser Versteck zurückgekehrt.
Nachdem wir vereinbart hatten, daß Betty den Verlauf des Einsatzes telepathisch kontrollieren sollte, nahm ich Tamas Hand, konzentrierte mich auf den Innensektor des PEW-Bezugstransdeformators und teleportierte.
Da ich die genaue Position der Justierungsanlage nicht kannte, gelangten wir naturgemäß nicht auf Anhieb dorthin. Wir rematerialisierten vielmehr in einem Maschinensaal, in dem zahllose durchlöcherten Platten aus PEW-Metall miteinander zu einem surrealistisch anmutenden Gebilde verbunden waren.
Unsere Paramag-Körper wurden in Sekundenschnelle mit paramagnetischer Energie aufgeladen. Die Nerventaster der großen Ohrmuscheln summten und knisterten, und die schwanzartigen Wirbelbeine schlugen gegen unseren Willen heftig aus.
Die Folge des paramagnetischen Strahlungsbades war eine Steigerung unseres Wohlbefindes, denn unsere fünfdimensionalen Geisteskörper benötigten ja gerade diese Art von Energie, um sich in Körpern der dreidimensionalen Welt halten zu können. Sie war zwar überall auf WABE Iund den anderen Planetoiden des Trümmersystems vorhanden, aber nirgends so stark wie hier.
Nach der Wiederverstofflichung hatte ich Tamas Hand losgelassen. Als ich sie jetzt wieder nehmen wollte, rückte der Telekinet ein Stück von mir ab.
„Laß uns noch eine Weile hier bleiben, Tako", bat er.
Ich zögerte. Doch dann spürte ich, daß meine Willenskraft angesichts des wohltuenden Strahlungsbades zu erschlaffen drohte.
„Nein, Tama", widersprach ich, „wenn wir noch länger bleiben, verfallen wir wahrscheinlich in eine Art
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