0597 - Herrscher der Dynastie

Kopfverletzung hatte er sich in den letzten Stunden erstklassig erholt!
    ***
    Sie materialisierten an der Straße vor Ted Ewigks Grundstück.
    »Raff aus dem Arsenal zusammen, wovon du meinst, daß wir es als Ausrüstung brauchen, und flieg mit der Hornisse 'raus«, verlangte Asmodis. »Ich möchte mich nur ungern mit diesem Schutzschirm anlegen, der um den Palazzo aufgebaut ist. Ich werde mich zu dir gesellen, sobald du draußen bist.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe dich nicht, Sid«, sagte er. »Du bist doch schon einmal durch diese Schutzschirme gekommen.«
    »In seltenen Ausnahmefällen, wenn ich besonders geschwächt war«, sagte Asmodis. »Wenn das Menschliche in mir überwog. Aber gerade das möchte ich mir für die bevorstehende Aktion erst gar nicht wieder angewöhnen.«
    »Da ist noch ein weiteres Problem«, erklärte Zamorra. »Etwas stimmt hier nicht mehr. Wer sich im Haus aufhält, wird unweigerlich aggressiv…«
    Asmodis winkte ab.
    »Für ein paar Minuten wirst du das ja wohl in den Griff bekommen, oder? Falls du mir danach an den Kragen willst, werde ich schon mit dir fertig -wie früher, in den alten Zeiten, als wir noch auf verschiedenen Seiten standen.«
    Er bleckte grinsend die Zähne.
    »Spuck bloß keine großen Töne«, erwiderte der Dämonenjäger grimmig. »Sonst rufe ich dir in Erinnerung zurück, wer damals mit wem fertig geworden ist.«
    »Mach schon und vergiß nichts Wichtiges. Dein Amulett wird dich schon gegen die Aggressivität schützen. Ich würde dir zusätzlich auch noch meines mitgeben, wenn Eysenbeiß es mir nicht geklaut hätte…«
    Erstaunt sah Zamorra den Ex-Teufel an.
    »Ja«, knurrte der verdrossen. »Und das ist noch ein Grund mehr, zur Kristallwelt zu fliegen und dem ERHABENEN Eysenbeiß gehörig in die Suppe zu spucken!«
    Da setzte Zamorra sich endlich in Bewegung.
    Allerdings mit sehr gemischten Gefühlen. Er wußte nur zu gut, daß sein Amulett ihn hier eben nicht schützte, und er wußte auch, daß die Aggressivität sich um so schneller aufstaute und steigerte, je öfter man dieser Ausstrahlung bereits ausgesetzt war.
    Doch dann wunderte er sich, weil er weder Wut, Zorn noch Haß verspürte.
    Kein Problem, in die Villa hineinzugelangen - die Haustür war nur angelehnt. Ein Wunder, daß sich die Diebesgilde von Rom hier noch kein Stelldichein gegeben und bis auf die Tapeten alles ausgeräumt hatte.
    Hinab in den Keller, durch die spezielle Tür in den Korridor, der zum Arsenal führte…
    Und hier entdeckte Zamorra an zwei Stellen an der Korridorwand leichte Brand- oder Rußspuren, etwa in Gürtelhöhe.
    Ihm kam ein vager Verdacht, wer diese Spuren verursacht haben könnte. Hatte Fooly sich nicht in Teds Palazzo Eternale herumgetrieben?
    Aber wenn er nicht gerade meinte, eine Show liefern zu müssen, war der Jungdrache mit Feuer und Flamme doch wesentlich zurückhaltender! Wieso war ihm hier das Feuer ausgerutscht?
    Als Zamorra das Arsenal betrat, hörte er die Erklärung.
    »Haaaaaaatschiehhh!« kam es aus einiger Entfernung, und gleich noch dreimal hintereinander, gefolgt von lautem Stöhnen und gezeterten Selbstvorwürfen.
    Zamorra folgte dem Getöse.
    Und dann sah er die Bescherung.
    Ein erneut kräftig niesender Drache steckte eingezwängt in der offenen Kabine einer Hornisse, wedelte in wilder Verzweiflung mit den kurzen Flügeln und schaffte es nicht, seinen massigen Körper wieder zu befreien.
    »Um Himmels willen«, seufzte Zamorra. »Was machst du denn da?«
    »Ich will 'raus hier«, jammerte der Drache.
    »Das sehe ich. Wie kommst du aber denn da hinein?«
    »Durch die Tür.«
    »Daß du nicht durch den Schornstein gekommen bist wie Sankt Nikolaus, dürfte jedem klar sein. Weil's hier keinen Schornstein gibt«, sagte Zamorra. »Ich will wissen, was du in der Hornisse zu suchen hast.«
    »Ich wollte eine Sitzprobe machen«, krächzte der Drache. »Mehr nicht. Ich habe die böse Aura entfernt und den Palazzo wieder bewohnbar gemacht, und dann dachte ich mir, ich könnte mich anschließend hier noch einmal umsehen.«
    »Du hast was?« unterbrach ihn Zamorra. »Du hast diese Aggressivitäts-Magie ausgeschaltet?«
    »Sicher. War doch ganz einfach. An einem Stein war ein magisches Zeichen verändert worden. Aber ihr Menschen braucht euch alle nicht für dumm zu halten, weil ich es selbst erst beim dritten Anschauen gemerkt habe. Ja, äh… und danach habe ich hier eine Sitzprobe versucht, bin hineingeplumpst und komme nicht mehr heraus! Ich