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0597 - Leichen-Ladies

0597 - Leichen-Ladies

Titel: 0597 - Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es ihm?«
    »Es geht ihm gut.«
    »Wirklich?«
    »Nun, er hat sich große Sorgen um Sie gemacht, er ist schrecklich einsam, wie ich hörte, aber das wird bald vorbei sein, wenn ich Sie hier herausgeholt habe.«
    Mary Sinclair weinte. Nicht ihretwegen, das Schicksal ließ sie nicht mehr weinen. Sie dachte dabei an ihren Mann, denn sie konnte sich sehr gut vorstellen, welche Qualen er durchlitten hatte.
    Jane sprach wieder ein anderes Thema an. »Wir dürfen nicht um den heißen Brei herumreden, Mrs. Sinclair. Ich muß wissen, wie wir hier herauskommen.«
    »Das kann ich dir schlecht sagen, Jane.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Nur mein Gefängnis und den Abtritt, wo ich mich auch waschen konnte.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Nein, es war immer dunkel. Ich hörte deine Schritte, da ging ich schauen.«
    »Wie komme ich in Ihr Verlies?«
    »Das weiß ich auch nicht, Jane. Es ist eben alles anders hier. Bitte, sei vorsichtig.«
    »Das werde ich auch.«
    »Und was ist mit John? Ist er tatsächlich in der Nähe, oder hast du mir das nur gesagt, um ich zu beruhigen?«
    »Es war so abgesprochen, Mrs. Sinclair, daß er und Suko ebenfalls erscheinen.«
    Sie deutete ein Nicken an. »Sag Ihnen, daß sie sich vorsehen sollen. Es ist gefährlich, sich in dieser Umgebung zu bewegen. Mallmann hat sich nicht grundlos in das alte Gemäuer zurückgezogen.«
    »Sind Fallen aufgebaut worden?«
    Mrs. Sinclairs Gesicht bekam einen angestrengten Ausdruck. »Ich habe so oft darüber nachgedacht, aber ich bin zu keinem Entschluß gekommen. Ich konnte es auch nicht, weil ich es nicht weiß. Ihr müßt euch auf euer Glück verlassen und…« Sie stoppte mitten im Satz. Im Gegensatz zu Jane konnte sie schräg aus ihrem Gefängnis nach draußen schauen, und sie hatte etwas entdeckt.
    Die Detektivin verstand das Warnsignal. Sie ließ Mary Sinclairs Hand los, stemmte sich schnell in die Höhe, kreiselte auf der Stelle herum – und sah in das verzerrte Gesicht der Rebecca, die sie aus schmalen Augen anblickte.
    »Aha, Jane Collins. So sieht also die Dankbarkeit für unsere Gastfreundschaft aus. Schnüffeln – wie?«
    ***
    Jane Collins hatte den Schock rasch überwunden. Sie gehörte zu den Personen, die schon einiges einstecken konnten. Auch den ersten heftigen Atem bekam sie rasch unter Kontrolle und schaffte es sogar, zu lächeln. »Ich verstehe dich nicht, Rebecca, wirklich, ich kann dich nicht begreifen. Was soll ich getan haben? Schnüffeln? Ich bin nur spazierengegangen, das ist alles.«
    »So, so…«
    »Ja, ich fühlte mich besser.« Sie deutete mit dem rechten Arm einen Halbkreis an. »Die Gegend ist so wunderbar, sie eignet sich für einen Spaziergang.«
    »Das mag alles sein. Nur ist es komisch, daß du ausgerechnet diese Frau getroffen hast. Was immer sie dir erzählt hat, Jane, du kannst ihr nichts glauben.«
    »Sie hat nicht viel gesagt!«
    »Lüg nicht.« Im Gesicht der Frau zuckte es. »Sie hat wohl einiges berichtet. Ich habe euch schon eine Weile beobachtet, ich kann es bestätigen. Es war schlimm.«
    »Nun ja, Rebecca, sie berichtete wohl von gewissen Dingen, die mir ebenfalls komisch vorgekommen sind. Sie sprach davon, daß man sie gefangengehalten hat.«
    »Lüge, nichts als Lüge. Diese Frau steckt nicht grundlos in dem Verlies, das kann ich dir sagen. Wir haben sie bewußt dort hineingetan. Es ist nicht leicht, jemand unter Kontrolle zu halten, der nicht ganz richtig im Kopf ist. Einige Male schon hat sie auszubrechen versucht, als wir es im Guten probierten, aber das ist nicht das Thema. Diese Frau, sie heißt Mary, hat einen Teil ihres Verstandes verloren und lebt in einer anderen Welt. Damit mußt du dich abfinden, Jane, hast du verstanden?«
    Sie nickte.
    »Und noch etwas. Der Gefangenen mag es beim ersten Hinsehen schlecht gehen, aber bei uns ist sie trotzdem in guten Händen, denn wir haben für alles gesorgt. Andere werden abgeschoben in Heime, wo sie dahinvegetieren, sie aber…«
    »Hat es noch schlimmer getroffen!« Jane konnte einfach nicht anders. Sie mußte den Satz sprechen.
    »Das sieht nur so aus.« Rebecca schüttelte unwillig den Kopf. »Außerdem will ich davon nichts mehr hören, hast du verstanden?«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann ist es gut.«
    Jane schaute auf die Fensterluke. Das Gesicht dahinter war verschwunden. Dafür hörte sie Rebeccas Schritte. Diesmal laut und deutlich. »Was hat sie denn noch alles zum Besten gegeben, deine neue Freundin?«
    »Ich weiß es nicht mehr.«
    »Du lügst.«
    »Nein,

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