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0597 - Leichen-Ladies

0597 - Leichen-Ladies

Titel: 0597 - Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reichte fast hoch bis zur Decke. Ein mächtiger Kloß aus der Zeit des Barocks.
    Das Innere gähnte der Detektivin leer entgegen. Als sie aus dem Wagen gestiegen war, hatte sie ihre Reisetasche mitgenommen.
    Eine, die zusammengefaltet sehr klein aussah, sich jedoch vergrößerte, wenn Kleidung hineingesteckt wurde.
    Jane ging in den Schrank. Er war hoch genug, damit sie sich aufrichten konnte.
    Sie kam sich darin vor wie in einem Gefängnis. Es roch nach altem Staub. Besonders interessierte sie sich für die Rückseite, klopfte sie ab, fand aber keinen Geheimgang.
    Relativ zufrieden stieg sie in das Zimmer zurück. Rebecca hatte von einem Bad gesprochen. Wenn sie an den kalten Schweiß auf ihrem Körper dachte, spürte sie die Sehnsucht nach dem Wasser.
    Zum Glück war die Tür nicht verschlossen. Jane mußte zerren, um sie öffnen zu können.
    Der Raum dahinter war leer. Nackte Wände, kein Anstrich, an der linken Seite besaß er ein lukenartiges Fenster. Dahinter schimmerte der gelbe Schein der Sonne.
    Die Wanne war nicht mehr als ein Bottich, in den das gekrümmte Rohr einer Pumpe hineinragte. Um den Bottich zu füllen, mußte ein Schwengel bewegt werden.
    Obwohl nur kaltes Wasser aus der Öffnung fließen würde, ließ Jane von ihrem Vorsatz nicht ab. Sie wollte sich den Schweiß abwaschen. Die Seife holte sie aus dem Zimmer, frische Kleidung nahm sie ebenfalls mit, dann begann sie zu pumpen.
    Der Schwengel gab ein Geräusch von sich, als würden zahlreiche Tiere auf einmal schreien. So sehr ächzte und quietschte er, aber Jane machte unverdrossen weiter.
    Sie ließ den Strahl über ihr Handgelenk laufen und schrak zusammen, als sie dessen Kälte spürte. Das Wasser war wirklich eisig zu nennen, aber sie machte weiter.
    Minuten später stieg sie in den Bottich. Die Haut zog sich zusammen, und als sie sich niedersetzte, glaubte sie, ein Reif würde ihr Herz in Brusthöhe umklammern.
    Zitternd blieb sie sitzen und konnte dabei den Weg der Gänsehaut mit eigenen Augen verfolgen, wie sie über ihre Schulter glitt und sich auf den Armen bis hin zu den Händen ausbreitete. Lange würde sie es nicht im Wasser aushalten können.
    Jane kniete sich hin, seifte ihren Körper ein und fuhr mit den Händen über ihre glatte, straffe Haut. Die Seife gab einen wunderbaren Duft ab, und Jane schloß sekundenlang die Augen, während sie den Schaum verteilte.
    Etwas störte sie plötzlich. Es war eine Warnung, der Stich in ihrem Innern.
    Sie blieb hocken, öffnete langsam die Augen und schaute dorthin, wo sich das schmale Fenster befand.
    Dahinter schimmerte keine Sonne mehr. Jetzt wurde der Ausschnitt von einem Gesicht eingenommen!
    ***
    Es war nicht das Gesicht der Rebecca. Dieses neue zeigte nicht die graue aschige Haut, genau das Gegenteil war der Fall. Die Haut unterschied sich kaum von der einer Jane Collins, vielleicht war ihre um eine Spur sonnenbrauner.
    Blondes Haar umgab das Gesicht, das einen etwas harten Ausdruck aufwies. Vielleicht standen die Augen zu sehr zusammen, möglicherweise wirkten die Brauen zu balkenhaft, obwohl sie eine blonde Farbe aufwiesen, jedenfalls gefiel Jane das Gesicht nicht. Und auch nicht der Mund. Der Mund, der sich zu einem kalten Lächeln verzog, das nicht die Augen der Person erreichte.
    Jane überwand ihren Schock schnell. »Wer sind Sie?« fragte sie.
    »Gehören Sie auch zum Hof?«
    Der Mund bewegte sich nicht. Die Frau blieb stumm. Soweit es möglich war, schaute sie Jane von oben bis unten an, was ihr wiederum nicht gefiel, sie fühlte sich plötzlich bloßgestellt.
    »Was wollen Sie denn?«
    Jetzt bekam sie Antwort. Flüsternd, aber verständlich. »Wir wissen, wer du bist, wir wissen es…« Ein leises Lachen folgte, dann verschwand das Gesicht wie ein Spuk, und nur das helle Sonnenlicht schien noch gegen das Fenster.
    Jane atmete tief durch. Über ihren Rücken rann abermals eine Gänsehaut. Diesmal lag es nicht an der Kälte, sondern an der Begegnung, die sie gehabt hatte.
    Der Schaum auf ihrem Körper trocknete an einigen Stellen ein. Bevor es anfing zu jucken, tauchte Jane unter und wusch das Zeug ab.
    Wieder fror sie im kalten Wasser, aber da kam noch etwas anderes hinzu. Das Gefühl, eine Gefangene zu sein.
    Sie dachte an John Sinclair und Suko. Die beiden waren nicht in London geblieben. Sie hatten Jane nur vorgeschickt und hielten sich in der Nähe auf. Die beiden Geisterjäger hatten sich genau über die Lage des Hofes informiert. Bei Dunkelheit war der Kontakt vereinbart

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