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0597 - Leichen-Ladies

0597 - Leichen-Ladies

Titel: 0597 - Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte und der zu einer der großen, blutrünstigen Sagengestalten hochstilisiert worden war. Legenden und Romane rankten sich um ihn. Er wurde als König der Vampire bezeichnet, er hatte eine besondere Affinität zu Blut besessen, doch ein Vampir, wie Jane ihn kannte, war er nicht gewesen. Er hatte keine Eckzähne besessen, die waren ihm nur angedichtet worden. Dennoch hatte er es indirekt geschafft, Mallmann zum Vampir zu machen, denn der Kommissar war mit dem alten Blut in Berührung gekommen.
    Das alte Blut, übriggeblieben von seinen Opfern und versteckt in einer einsamen Gegend der Karpaten.
    Das alles schoß Jane durch den Kopf, während sich die Lippen des Untoten verzogen und zu einem wölfischen Grinsen wurden. So stark, daß Jane die beiden Vampirzähne erkennen konnte, die aus dem Oberkiefer hervorstachen und mit ihren Spitzen die Unterlippe berührten.
    So stand er da und schaute Jane an. Langsam breitete er die Arme aus. Die Zähne waren noch zu sehen, als er flüsternd fragte: »Was willst du jetzt noch tun?«
    Jane hatte diese Frage nicht erwartet, um so länger dauerte es, bis sie eine Antwort geben konnte. Sie redete sich nicht heraus, es hatte keinen Sinn, deshalb sagte sie die Wahrheit. »Ich will, daß Mary Sinclair freigelassen wird.«
    Mallmann lachte kichernd. Das kannte sie auch nicht von ihm.
    Dann sah sie sein Nicken. »Das kann ich mir vorstellen. Alle wollen, daß ich sie freilasse.«
    »Dann tu es!«
    »Nur unter bestimmten Bedingungen, das weißt du genau, Jane. Ich habe sie gestellt und…«
    »Welche sind es?«
    »Ich will den Blutstein, erst dann kommt sie frei. Und ich werde ihn bekommen.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Mallmann, ich habe ihn nicht.« Sie sprach ihn mit dem Nachnamen an, der andere wollte ihr einfach nicht über die Lippen kommen.
    »Das weiß ich. Sinclair hat ihn.« Der Vampir knirschte die Worte.
    Dabei ballte er seine rechte Hand zur Faust. »Sinclair, dieser Hundesohn, ist zu feige, sich mir zu stellen. Er fürchtet sich davor, seine Mutter als Untote zu sehen.«
    Jane nickte. »Das ist doch verständlich – oder?«
    Mallmann ging darauf nicht ein. »Statt dessen hat er dich vorgeschickt. Er selbst ist zu feige. Er hat nicht einmal Rücksicht auf seinen alten Vater genommen. Ich habe mich in ihm getäuscht, Jane. Er ist alt geworden, scheint mir.«
    »Man kann dir nicht trauen, Mallmann.«
    Der Vampir hob die Augenbrauen. »Wieso kann man mir nicht trauen? Ich spiele nicht falsch.«
    »Du hast ihn einmal reingelegt, als du ihm seine Mutter als Geisel angeboten hast.«
    »Das hat er sich selbst zuzuschreiben gehabt, verdammt! Sinclair selbst hatte mich reinlegen wollen, und jetzt hat er es wieder versucht, indem er dich schickte.«
    »Nein, ich habe die Spur gefunden.«
    »Wie denn?«
    »Vergiß nicht, daß ich Detektivin bin.«
    Er schaute sie nur an. Sein Gesicht war verächtlich, und Jane fühlte sich wie der letzte Dreck. Dann fragte er:
    »Kannst du dir vorstellen, daß mir dein Blut besonders gut schmecken wird? Kannst du dir das denken, Jane Collins?«
    »Nein, Mallmann. Ich bin für dich unverdaulich. Mein Blut wird dir den Magen verderben.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »In mir steckt noch ein Rest der alten Hexenkraft. Das wird dir nicht munden.«
    Er schüttelte den Kopf. Drohend stand er neben dem schwarzen Sarg, umschmeichelt vom Wechsellicht der beiden Kerzen. »Du kommst hier nicht raus, Jane Collins. Nicht so, wie du reingekommen bist. Sinclair soll merken, daß ich mich nicht reinlegen lasse. Seine Augen werden ihm spätestens dann geöffnet, wenn du als Vampir vor seinen Füßen liegst und dein Blut durch meine Adern rinnt wie ein frischer Quell. Rebecca war heute wieder gut zu mir. Die Tür ist verriegelt. Du und ich, wir sind allein, sehr allein sogar.«
    Er nickte, und Jane wich in dem Moment zurück, als er sich in Bewegung setzte.
    »Wo willst du hin?« fragte er und stieg mit einer geschmeidigen Bewegung über das offene Sargunterteil. »Du kannst nicht raus. Rebecca und ich arbeiten Hand in Hand.«
    Jane nickte. »Ja, ich glaube dir. Ihr seid ein perfektes Paar geworden, ihr beiden.«
    »Sehr richtig, meine Freundin.«
    »Aber nichts auf dieser Welt ist perfekt!« erklärte Jane, die schon fast die Tür erreicht hatte. »Überhaupt nichts. Es gibt immer wieder Dinge, die zurechtgerückt werden müssen. Selbst Vampire haben…« Weiter sprach sie nicht mehr. Jetzt vollendete sie das, wozu sie vorhin nicht gekommen

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