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0599 - Die Kralle

0599 - Die Kralle

Titel: 0599 - Die Kralle
Autoren: Jason Dark
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etwas verzogen und schoß auf die rechte Fahrbahnseite zu. Bevor der Porsche in das Gelände katapultiert werden konnte, riß er das Steuer wieder herum und bekam sein Fahrzeug in die Spur.
    Ich hatte mich gedreht, schaute zurück, sah den anderen Wagen nicht mehr. Wahrscheinlich hatte der Fahrer die Scheinwerfer gelöscht und lauerte in der Dunkelheit.
    Bill ließ seinen Porsche nicht ganz ausrollen. Noch mit langsamer Fahrt versuchte er ein Wendemanöver, was auch in meinem Sinne war, denn ich wollte die beiden stellen.
    Die Reifen gaben jaulende Laute von sich, als sie über den Asphalt schmierten. Noch in der Kurve schaltete mein Freund das Fernlicht ein, das die lange Gerade aus der Finsternis hervorriß. Sie stachen ins Leere.
    Der Mercedes hatte das Weite gesucht. »Shit!« keuchte Bill. Wir rollten den Weg zurück. Ungefähr dort, wo die Spuren besonders dunkel auf dem Asphalt glänzten, war es fast zu einer Kollision gekommen. Da stoppte der Reporter auch.
    Ich tauchte aus dem Flitzer, hatte die Waffe gezogen, sah aber kein Ziel.
    Dafür etwas anderes. Die schmale Einfahrt eines Feldwegs sah aus wie ein starrer, dunkler Arm. Auf dem weichen Boden zeigten sich zudem frische Reifenabdrücke.
    Jetzt wußten wir, welchen Weg der Mercedes genommen hatte.
    Bill drehte den Porsche so, daß sein Fernlicht den schmalen Feldweg ausleuchten konnte.
    Es versickerte, der Mercedes war verschwunden. Ihm genügte bereits ein Vorsprung von einer halben Minute.
    Auch Bill hatte den Porsche verlassen. Nebeneinander standen wir und schauten den Fluchtweg entlang.
    »Und? Sollen wir ihn verfolgen?«
    »Hat es Sinn?«
    »Du bist der Polizist, John.«
    »Ja, das weiß ich, und ich sehe keine Chance, den Mercedes so schnell zu fassen.«
    Bill zündete sich eine Zigarette an und stieß den Rauch in die warme Nachtluft. »Wer, zum Teufel, hat den Wagen gefahren, John? Sag es, verflixt!«
    »Keine Ahnung, aber der andere, der die Scheiben zerstört hat, muß Ricardo gewesen sein.«
    »Ein Zombie?«
    Ich nickte.
    »Die habe ich anders in Erinnerung. Das hier war kein tumber Untoter, John, nein, das war er nicht. Der wirkte auf mich, als würde er leben, nachdenken und handeln können. Das ist eine besondere Art von Zombies oder lebender Leiche.«
    »Angepaßter?«
    Ich winkte ab. »Hör auf, es ist sinnlos, darüber zu diskutieren. Wir müssen etwas unternehmen.«
    Bill hob die Schultern. »Gib es auf, oder fang nicht erst an. Der ist uns entwischt.«
    Ich setzte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck auf. »Ja, entwischt, du hast recht. Kann es denn sein, daß er ein bestimmtes Ziel hat? Ich glaube nicht, daß er einfach durch die Gegend fährt und die Nacht genießen will.«
    »Richtig, wo würdest du suchen?«
    »Es ist einfach, Bill. Es ist so verflucht einfach, auch wenn es mir nicht in den Schädel will oder ich mich weigere.« Bill warf die Kippe zu Boden und trat sie aus. »Deliah Courtain, alter Freund. Sie ist das Bindeglied.«
    Bill hob die Augenbrauen. »Ja, sie ist es, und es ist auch nach Mitternacht.«
    »So etwas dürfte keine Rolle spielen. Ich frage mich nur, ob sie uns einläßt, dich kennt sie doch.«
    »Flüchtig.«
    »Keine Ausreden, Bill. Wir müssen zu ihr. Und weit ist es auch nicht.«
    »Glaubst du denn, daß wir dort jemand treffen?«
    Ich schielte Bill von der Seite an. »Einen? Bestimmt zwei Typen, mein Lieber.« Ich hörte anschließend, wie der Reporter über die zerstörte Seitenscheibe fluchte.
    »Besser die als wir«, sagte ich.
    »Stimmt auch wieder…«
    ***
    Rom lag hinter ihm und damit eine verdammt heiße Zeit, die zwar zu 98 Prozent geschäftlich genutzt worden war, aber die letzten beiden Prozente hatten es in sich gehabt.
    Das war ein Hammer gewesen. Die Geschäftspartner hatten Prosper van Meeren in einen Club geführt, der so geheim war, daß er nur unter einem Kürzel lief. Namen wurden nicht genannt, was sehr wichtig war, denn die Herren Manager und Politiker wollten auch einen Platz haben, wo man nicht gestört wurde.
    Van Meeren hatte es als eine Ehre angesehen, die letzte Nacht dort zu einem Großteil verbringen zu können und hatte es genossen.
    Später war er in sein Hotel, ins Hassler , zurückgekehrt, hatte dort noch drei Stunden geschlafen und sich anschließend zum Flughafen bringen lassen, wo die Maschine über Frankfurt nach London sogar pünktlich startete.
    Im Clipper hatte er geschlafen, verfolgt von herrlichen Träumen, aus denen sich noch immer die Gesichter der Schönen
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