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06 - Denn keiner ist ohne Schuld

06 - Denn keiner ist ohne Schuld

Titel: 06 - Denn keiner ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Hausarrest.«
    »Das ist gemein.«
    »Was wollte er von dir?«
    »Nichts.«
    »Sei ja nicht bockig, sonst wird es dir noch mehr leid tun, daß du mir nicht gehorcht hast. Ist das klar? Also, was wollte er von dir?«
    »Nichts.«
    »Was hat er gesagt? Was hat er getan?«
    »Wir haben nur miteinander geredet. Und ein paar Plätzchen gegessen. Polly hat Tee gemacht.«
    »Sie war auch da?«
    »Ja. Sie ist immer...«
    »Im selben Zimmer?«
    »Nein. Aber...«
    »Worüber habt ihr gesprochen?«
    »Alles mögliche.«
    »Zum Beispiel?«
    »Über die Schule. Über Gott.«
    Ihre Mutter machte ein Geräusch, das wie ein Schnauben klang. Maggie konterte mit: »Er hat mich gefragt, ob ich schon mal in London war. Ob ich Lust hätte, mal hinzufahren. Er hat gesagt, mir würde London bestimmt gefallen. Er ist schon oft dort gewesen. Erst letzte Woche war er zwei Tage dort. Er hat gesagt, Leute, die mit London nichts am Hut haben, sollten gar nicht leben dürfen. Oder so was ähnliches jedenfalls.«
    Ihre Mutter antwortete nicht. Sie rieb nur wie eine Verrückte ein Stück Käse und hielt den Blick auf ihre Hand gesenkt. Sie rieb mit solcher Verbissenheit, daß die Knöchel an ihrer Hand ganz weiß wurden. Aber sie waren nicht so weiß wie ihr Gesicht.
    Das ratlose Schweigen ihrer Mutter machte Maggie Mut: »Er hat gesagt, daß wir vielleicht mal mit der Jugendgruppe einen Ausflug nach London machen«, fuhr sie fort. »Er hat gesagt, in London gibt es Familien, bei denen wir übernachten könnten. Dann brauchten wir uns kein Hotel zu suchen. Und er hat gesagt, daß London eine ganz tolle Stadt ist, und wir könnten ins Museum gehen und in den Tower und in den Hyde Park und zu Harrod's zum Mittagessen. Er hat gesagt.«
    »Geh auf dein Zimmer!«
    »Aber Mom!«
    »Hast du nicht gehört!«
    »Aber ich wollte dir doch nur...«
    Weiter kam sie nicht. Die Hand ihrer Mutter traf sie voll im Gesicht. Schreck und Überraschung, weit mehr als Schmerz, trieben ihr die Tränen in die Augen. Und mit ihnen erwachten Zorn und der Wunsch, gleichen Schmerz zu bereiten.
    »Er ist mein Freund«, rief sie weinend. »Er ist mein Freund, und wir reden miteinander, und du willst nur nicht, daß er mich mag. Nie willst du, daß ich Freunde habe. Darum zieh'n wir dauernd um, oder nicht? Immer wieder. Damit auch ja niemand mich mag. Damit ich immer allein bin. Und wenn Daddy...«
    »Hör auf!«
    »Nein! Fällt mir nicht ein! Wenn Daddy mich findet, dann geh ich mit ihm. Ja, das tu ich. Du wirst schon sehen. Und du kannst mich nicht aufhalten, ganz gleich, was du tust.«
    »Darauf verlaß dich mal lieber nicht, Margaret.«
    Und vier Tage später war Mr. Sage gestorben. Wer war wirklich dafür verantwortlich? Und was war wirklich das Verbrechen?
    »Meine Mutter ist gut«, sagte sie leise zu Nick. »Sie wollte bestimmt nicht, daß dem Pfarrer was Schlimmes geschieht.«
    »Ich glaub dir, Mag«, antwortete Nick. »Aber irgend jemand hier sieht's anders.«
    »Was passiert denn, wenn sie vor Gericht muß? Und wenn sie ins Gefängnis muß?«
    »Ich kümmere mich schon um dich.«
    »Ehrlich?«
    »Klar.«
    Das klang so stark und sicher. Er war stark und sicher. Es tat gut, ihm so nahe zu sein. Sie legte einen Arm um seine Taille und ihren Kopf an seine Brust.
    »So müßte es immer sein«, sagte sie.
    »Dann wird's auch immer so sein.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Du bist meine Nummer eins, Mag. Du bist die einzige. Mach dir wegen deiner Mutter keine Gedanken.«
    Sie schob ihre Hand von seinem Knie zu seinem Oberschenkel. »Mir ist kalt«, sagte sie und schmiegte sich enger an ihn. »Ist dir auch kalt, Nick?«
    »Ein bißchen, ja.«
    »Ich kann dich wärmen.«
    Sie konnte sein Lächeln spüren. »Ja, das glaub ich dir.«
    »Soll ich?«
    »Ich hätt nichts dagegen.«
    »Ich kann's. Ich tu's gern.«
    Sie machte es genauso, wie er es ihr gezeigt hatte, mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen ihrer Hand. »Ist das gut, Nick?«
    »Hm.«
    Nick stöhnte leise. Er richtete sich auf.
    »Was ist?«
    Er griff in seine Jacke. »Ich hab das von einem der Jungs bekommen«, sagte er. »Wir dürfen's nicht mehr ohne Kondom tun, Mag. Das wär Wahnsinn. Viel zu riskant.«
    Sie küßte seine Wange und dann seinen Hals. Ihre Finger schoben sich zwischen seine Beine, und er stöhnte wieder und legte sich auf dem Feldbett nieder. »Aber diesmal müssen wir das Kondom nehmen«, sagte er.
    Sie öffnete den Reißverschluß seiner Blue Jeans, schob ihm die Hosen an den Hüften hinunter. Sie

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