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06 - Denn keiner ist ohne Schuld

06 - Denn keiner ist ohne Schuld

Titel: 06 - Denn keiner ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zu tun.«
    »Wußte er, daß Mr. Sage zum Essen kommen wollte?«
    »Ich habe eben gesagt, er hatte mit dem allem nichts zu tun.«
    »Hat er Sie je nach Ihrer Beziehung zu Sage gefragt?«
    »Colin hat nichts getan!«
    »Gibt es einen Mr. Spence?«
    Sie ballte das rote Tuch in ihrer Faust zusammen. »Ich - nein!«
    »Und der Vater Ihrer Tochter?«
    »Das geht Sie nichts an. Diese ganze Sache hat mit Maggie absolut nichts zu tun. Sie war ja nicht einmal hier.«
    »An dem Tag, meinen Sie?«
    »Zum Abendessen. Sie war im Dorf, sie hat bei den Wraggs übernachtet.«
    »Aber tagsüber war sie da, vorher, als Sie weggegangen sind, um die wilden Pastinaken zu holen? Vielleicht auch, während Sie kochten?«
    Ihr Gesicht schien wie erstarrt. »So hören Sie doch, Inspector. Maggie hat nichts damit zu tun.«
    »Sie weichen den Fragen aus. Das könnte man als einen Hinweis darauf auslegen, daß Sie etwas zu verbergen haben.
    Vielleicht im Hinblick auf Ihre Tochter?«
    Sie ging an ihm vorbei zur Tür des Gewächshauses. Ihr Arm streifte ihn, und er hätte sie festhalten können, aber er tat es nicht. Er folgte ihr hinaus. Ehe er eine weitere Frage stellen konnte, begann sie zu sprechen. »Ich war in den Wurzelkeller gegangen. Es waren nur noch zwei da. Ich brauchte aber mehr. Das ist alles.«
    »Zeigen Sie mir doch den Keller.«
    Sie führte ihn durch den Garten zum Haus, öffnete die Tür, zur Küche, wie es schien, und nahm von dem Haken gleich neben der Tür einen Schlüssel. Keine drei Meter weiter öffnete sie das Vorhängeschloß an der schrägliegenden Kellertür und hob diese hoch.
    »Einen Augenblick«, sagte er. Er senkte und hob die Tür mit eigener Hand. Wie das Tor in der Mauer bewegte sie sich geschmeidig und geräuschlos. Er nickte, und sie stieg die Treppe hinunter.
    Der Keller hatte keine Beleuchtung.
    Licht fiel durch die Tür und durch ein kleines Fenster unter der Decke. Es hatte die Größe eines Schuhkartons und war von dem Stroh, mit dem draußen die Pflanzen zugedeckt waren, teilweise verdunkelt. Es war feucht und düster im Keller, einem Raum von vielleicht zweieinhalb Quadratmetern. Die Mauern waren Stein und Erde, unverputzt, ebenso der Boden, den man allerdings zu ebnen versucht hatte.
    Juliet Spence wies zu einem der vier rohgezimmerten Borde, die an der dunkelsten Wand befestigt waren. Abgesehen von einem ordentlichen Stapel Körbe waren die Regalbretter einziges Inventar des Kellerraums. Auf den oberen drei Borden standen Konserven in Gläsern, deren Etiketten in der Düsternis nicht zu entziffern waren. Auf dem untersten standen fünf kleine Drahtkörbe, drei davon mit Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln gefüllt. Die anderen beiden waren leer.
    Lynley sagte: »Sie haben Ihren Vorrat nicht aufgefüllt.«
    »Mir ist der Appetit auf Pastinaken vergangen. Besonders auf wilde.«
    Er berührte den Rand eines der leeren Drahtkörbe. Ließ die Hand zu dem Brett hinuntergleiten, auf dem er stand. Völlig staubfrei.
    »Warum schließen Sie den Keller ab? Haben Sie das schon immer getan?«
    Als sie nicht gleich antwortete, wandte er sich vom Regal nach ihr um. Das gedämpfte Morgenlicht, das durch die offene Tür fiel, beleuchtete sie von hinten, so daß er ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen konnte.
    »Mrs. Spence?«
    »Ich schließe seit letzten September ab.«
    »Warum?«
    »Das hat mit dieser Sache nichts zu tun.«
    »Ich wäre dennoch für eine Antwort dankbar.«
    »Die habe ich Ihnen doch eben gegeben.«
    »Mrs. Spence, sehen wir uns doch einen Moment die Fakten an, ja? Nach dem Genuß eines Essens, das Sie gekocht haben, ist ein Mensch gestorben. Sie haben eine sehr persönliche Beziehung zu dem Polizeibeamten, der in dem Todesfall ermittelte. Wenn einer von Ihnen glaubt...«
    »Ja, ja, schon gut. Ich schließe wegen Maggie ab, Inspector. Ich wollte nicht, daß sie sich hier unten mit ihrem Freund trifft. Sie war schon einmal mit ihm intim gewesen. Drüben im Herrenhaus. Das hatte ich sofort unterbunden. Ich wollte auch alle übrigen Möglichkeiten ausschließen. Und der Keller schien mir eine zu sein, deshalb habe ich angefangen, ihn abzusperren. Was allerdings, wie ich inzwischen entdeckt habe, überhaupt nichts geändert hat.«
    »Aber Sie haben den Schlüssel an einem Haken in der Küche hängen?«
    »Ja.«
    »Ganz offen.«
    »Ja.«
    »Jederzeit greifbar für Ihre Tochter.«
    »Jederzeit greifbar für mich.«
    Mit einer ungeduldigen Bewegung strich sie ihr Haar zurück. »Inspector, bitte, Sie

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