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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Lust, an einem Versehen zu sterben. Also bitte keine Einmischung von Ihrer Seite. Geben Sie mir eine Liste der Ziele und die Mittel, die ich brauche. Ich erledige dann den Rest auf meine Weise, nach meinem Zeitplan.«
»Einverstanden.« Ritter nickte. Davon war Clark mehr als überrascht. »Gut, dann schaffe ich es auch. Was wird aus den Jungs, die wir im Dschungel rumlaufen haben?«
»Die holen wir heute nacht heraus.«
»Und wo sollen sie dann abgesetzt werden?« Ritter sagte es ihm. »Das ist aber sehr gefährlich«, bemerkte Clark, obwohl die Antwort ihn nicht überraschte. Vermutlich war das Ganze schon lange geplant worden. Doch wenn das der Fall war… »Das wissen wir.«
»Gefällt mir nicht«, meinte Clark nach kurzem Nachdenken. »Das kompliziert die Sache nur.« »Für Aufträge, die Ihnen gefallen, werden Sie nicht bezahlt.« Dem mußte Clark zustimmen. »Kann ich wenigstens noch ein paar Tage meine Familie besuchen?«
»Aber sicher, es wird eine Weile dauern, bis alles soweit ist. Ich schicke Ihnen alle notwendigen Informationen durch Boten.«
»Wie heißt die Operation?«
»REZIPROZITÄT.«
»Also Wurst wider Wurst. Paßt ja bestens.« Clark grinste und verließ den Raum. Draußen auf dem Korridor sah er Dr. Ryan, der gerade zu Richter Moores Büro unterwegs war. Clark und Ryan waren einander noch nie richtig vorgestellt worden - und nun war auch nicht der passende Augenblick. Doch zweimal hatten ihre Karrieren sich schon berührt.

14
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    »Ich muß deinem Direktor Jacobs danken«, sagte Juan. »Na, vielleicht begegnen wir uns ja eines Tages.« Mit dieser Frau hatte er sich Zeit gelassen. Bald, schätzte er, würde er mit ihr ein Vertrauensverhältnis wie zwischen Eheleuten haben und ihr alles entlocken können. Wahre Liebe kennt keine Geheimnisse.
»Ja, vielleicht«, erwiderte Moira nach einem Moment. Insgeheim fragte sie sich schon, ob der Direktor zu ihrer Hochzeit kommen würde.
»Was will er eigentlich in Kolumbien?« fragte er und erkundete dabei mit den Fingerspitzen ein mittlerweile recht vertrautes Territorium.
»Nun, das ist jetzt allgemein bekannt. TARPON hieß das Unternehmen«, begann Moira und sprach mehrere Minuten lang, in deren Verlauf Juan bei seinen Liebkosungen nicht einmal aus dem Takt kam.
Was nur auf seine Erfahrungen als Geheimdienstoffizier zurückzuführen war. Cortez lächelte träge zur Decke und dachte verächtlich an seinen so von sich selbst eingenommenen Arbeitgeber. Nun, dachte er, von jetzt ab wird dieser Schwachkopf auf mich hören… Und nach einer Weile fragte er sich, wie Escobedo wohl reagieren würde. Dabei kam ihm ein so gräßlicher Gedanke, daß sein Lächeln verflog und seine Liebkosungen abrupt endeten.
»Ist was, Juan?«
»Dein Direktor hat sich für seine Reise nach Bogotá einen sehr heiklen Zeitpunkt ausgesucht. Das Kartell wird wütend sein. Wenn es herausbekommt, daß er dort ist…«
»Die Reise ist geheim. Der Justizminister und der Direktor sind schon seit vierzig Jahren befreundet.« Die Reise sollte geheim sein. Cortez fragte sich, ob man den Irrwitz begangen haben konnte ja, das war ihnen zuzutrauen. Zu seiner Überraschung spürte Moira den Schauer nicht, der ihn durchlief. Doch was konnte er jetzt noch tun?
    Ähnlich wie die Familien von Soldaten und Vertretern war auch Clarks Familie daran gewöhnt, daß der Vater kurzfristig und in unregelmäßigen Zeitabständen verreiste. Sie fand es auch nicht überraschend, daß er manchmal ohne Vorwarnung wieder auftauchte. Das Ganze war fast wie ein Spiel, gegen das seine Frau überraschenderweise nichts einzuwenden hatte. Diesmal nahm er sich ein Auto aus dem Wagenpark der CIA und fuhr die Zweieinhalb-Stunden-Strecke nach Yorktown in Virginia selbst, um die bevorstehende Operation zu überdenken. Als er die Interstate 64 verließ, hatte er Antworten auf die meisten Verfahrensfragen gefunden; nur die exakten Details mußten noch warten, bis er das von Ritter versprochene Aufklärungs-Paket erhalten hatte.
Clark hatte ein Haus wie der typische mittlere Kader in Amerika: vier Schlafzimmer, Wohnraum auf zwei Ebenen, ein viertausend Quadratmeter großes, mit den für den Süden der USA typischen Langnadelkiefern bestandenes Grundstück. Das Anwesen war mit dem Auto zehn Minuten von dem Trainingszentrum der CIA, auch als »die Farm« bekannt, entfernt. Die Postanschrift der Anlage lautet zwar Williamsburg, Virginia, aber in Wirklichkeit liegt sie dichter bei Yorktown und grenzt an ein

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