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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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PJ, als er sich nach rückwärts vom Trichter löste und den Stutzen einfuhr. Dann zog er die Maschine in sichere Höhe. Auf einen Befehl hin stieg die MC-130E auf, um zu kreisen, bis der Hubschrauber wieder zum Auftanken zurückkehrte. Der Pave Low III hielt nun auf einen unbesiedelten Abschnitt der Küste zu.
    »Oh, oh«, flüsterte Chavez, als er das Geräusch hörte. Offenbar näherte sich ein Fahrzeug mit überholungsbedürftigem V-8-Motor und kaputtem Auspuff.
»Sechs, hier Punkt, Over«, rief er hastig. »Hier sechs. Was ist?« antwortete Captain Ramirez. »Wir bekommen Besuch. Klingt wie ein Pickup, Sir.«
»MESSER, hier sechs«, war Ramirez’ augenblickliche Reaktion. »Ziehen Sie sich nach Westen zurück!«
»Schon unterwegs.« Chavez verließ seinen Beobachtungsposten am Fahrweg, rannte in weitem Bogen am Schuppen vorbei und über den Landestreifen. Dort fand er Ramirez und Guerra, die die toten Wächter zum Waldrand schleiften. Er half dem Captain und lief dann zurück, um Guerra zu unterstützen. Im letzten Augenblick erreichten sie den Schutz der Bäume.
Der Pickup näherte sich mit brennenden Scheinwerfern. Der Schein wand sich den Weg entlang durch den Wald, schimmerte durchs Unterholz und kam dann gleich neben dem Schuppen ins Freie. Das Fahrzeug hielt an, und die Insassen, wieder zwei Mann vorne und zwei hinten, stiegen aus. Sowie die Scheinwerfer nicht mehr brannten, schaltete Chavez sein Nachtsichtgerät ein. Der Fahrer, offenbar der Boß, sah sich wütend um. Kurz darauf schrie er etwas und wies auf einen Mann, der von der Pritsche des Pickup gesprungen war. Dieser ging auf den Schuppen zu.
»Scheiße!« zischte Ramirez und drückte auf die Sendetaste. »Alles in Deckung!« befahl er überflüssigerweise.
Der Mann riß die Tür auf. Ein Benzinfaß donnerte los wie eine Raumrakete, durchbrach das Dach des Schuppens und zog einen weißen Feuerschweif hinter sich her. Die Flammen von den anderen Fässern breiteten sich horizontal aus. Der Mann, der die Tür geöffnet hatte, war als schwarzer Umriß sichtbar, als hätte er gerade die Tür zur Hölle aufgemacht, wurde aber gleich darauf von den sich ausbreitenden Flammen verschlungen. Auch zwei seiner Kumpane verschwanden in der gelblichweißen Masse. Der dritte versuchte wegzulaufen, wurde aber vom umherspritzenden Benzin erreicht, fing Feuer und brach nach zehn Schritten zusammen. Der Flammenring hatte einen Durchmesser von vierzig Metern, und in seiner Mitte lagen vier Männer, deren Schreie das dumpfe Grollen des Brandes übertönten. Als nächstes ging der Tank des Pickups hoch. Vielleicht neunhundert Liter Benzin brannten nun und ließen eine pilzförmige, vom Feuerschein erhellte Rauchwolke aufsteigen. Eine knappe Minute darauf begann die Munition in verschiedenen Feuerwaffen zu detonieren. Nur die Feuchtigkeit nach dem Regen des Nachmittags verhinderte, daß der Brand auf den Wald übergriff. Chavez stellte fest, daß er neben dem Feindlage-Spezialisten lag. »Die Falle hat ja bestens funktioniert.«
»Klar, aber meinetwegen hätten die Kerle warten können.« Die Schreie waren inzwischen verstummt. »Alles melden!« befahl Ramirez über Funk. Niemand war verletzt worden, alle antworteten. Die Flammen erstarben rasch. Nach drei Minuten war nur noch ein weiter versengter Kreis übrig, an dessen Rand Gras und Gebüsch brannte. Der Pickup war nur noch ein schwarzes Gerippe; auf der Ladefläche brannten noch Leuchtfeuer.
    »Was zum Teufel war das?« fragte Captain Willis vom linken Sitz des Hubschraubers. Sie hatten gerade das erste Team aufgenommen und wieder an Höhe gewonnen. In ihren Infrarot-Sichtgeräten nahm sich der Feuerschein am Horizont wie der Sonnenaufgang aus.
»Vielleicht ein Flugzeugabsturz liegt genau in der Richtung der letzten Aufnahmestelle«, erkannte Colonel Johns etwas verspätet.
»Ist ja toll.«
»Buck, mögliche Feindaktivität an Aufnahmestelle vier.«
»Verstanden, Colonel«, erwiderte Sergeant Zimmer knapp. Und nach dieser Bemerkung konzentrierte sich Colonel Johns wieder auf seine Mission. Was er wissen mußte, würde er bald genug erfahren. Immer eins nach dem anderen.
    Dreißig Minuten nach der Explosion hatte sich der Brand soweit gelegt, daß der Feindlage-Spezialist Handschuhe anzog und versuchte, seine Zünder zurückzuholen. Er fand zwar den Teil einer Vorrichtung, aber ansonsten war das Unterfangen hoffnungslos. Man ließ die Leichen liegen und unternahm nicht den Versuch, sie zu durchsuchen. Man hätte zwar

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