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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und wenig akkuratem Feuer belegt wurde, zurückgezogen. Ein Mann bekam einen Streifschuß ab, den er ignorierte. Wie üblich setzte sich Chavez als letzter ab und suchte immer wieder hinter dicken Baumstämmen Deckung, als das Feuer des Gegners heftiger wurde. Er schaltete sein Nachtsichtgerät wieder an, um die Lage zu prüfen. In der Todeszone lagen rund dreißig Männer am Boden; nur die Hälfte bewegte sich noch. Viel zu spät machte der Feind eine Umfassungsbewegung nach links, versuchte, eine längst aufgegebene Stellung einzuschließen. Er sah, wie sie die Stellung erreichten, die er mit León gerade eben noch gehalten hatte, und dort blieben die Gegner verwirrt stehen und wußten noch immer nicht, was geschehen war. Nun kamen Schreie von den Verwundeten, und es erschollen Flüche, laute, obszöne Flüche aufgebrachter Männer, die es gewohnt waren, den Tod auszuteilen, aber nicht, ihn zu empfangen. Neue Stimmen erhoben sich über die sporadischen Schüsse und das Schreien und Fluchen. Das mußten die Anführer sein, die Befehle gaben. Chavez, der die Schlacht schon für so gut wie gewonnen hielt, warf einen letzten Blick zurück.
»Scheiße!« Er schaltete sein Funkgerät ein. »Sechs, hier Punkt. Feind hat mehr als Kompaniestärke. Geschätzte feindliche Verluste bisher dreißig. Gegner hat sich gerade wieder in Bewegung gesetzt. Dreißig marschieren nach Süden. Jemand hat ihnen befohlen, uns einzuschließen.« »Roger, Ding. Setzen Sie sich ab.«
»Bin schon unterwegs.« Chavez stürmte los und an Leóns Position vorbei.
    »Mr. Clark, Sie haben bewirkt, daß ich an Wunder glaube«, sagte Larson am Steuerknüppel seiner Beechcraft. Beim dritten Versuch hatten sie Kontakt mit Team OMEN aufgenommen und die Soldaten angewiesen, fünf Kilometer weiter zu einer Lichtung zu marschieren, die gerade groß genug für den Pave Low war. Der nächste Versuch hatte länger gedauert vierzig Minuten. Nun suchten sie nach den Überresten von BANNER. Clark wußte nicht, daß die Überlebenden zu MESSER gestoßen waren, dem letzten Team auf seiner Liste.
    Die zweite Verteidigungsposition war zwangsweise weiter auseinandergezogen als die erste, und Ramirez begann sich Sorgen zu machen. Seine Männer hatten den ersten Hinterhalt absolut perfekt gelegt, aber erfolgreiche Tricks lassen sich nur selten wiederholen. Der Feind würde nun manövrieren, ausschwärmen, seine Anstrengungen koordinieren oder zumindest versuchen, seine zahlenmäßige Überlegenheit auszunutzen. Und der Feind war klug, denn er ging rasch vor. Nun, da er wußte, daß er es mit einem gefährlichen Gegner zu tun hatte, spürte er instinktiv, daß er Druck ausüben und die Initiative ergreifen mußte. Das konnte Ramirez zwar nicht verhindern, aber auch er hatte Karten, die er ausspielen konnte.
Die Späher an seinen Flanken hielten ihn über die Bewegungen des Feindes informiert inzwischen drei Gruppen zu je vierzig Mann. Ramirez konnte es nicht mit allen dreien gleichzeitig aufnehmen, er mußte sie nacheinander dezimieren. Zur Verfügung standen ihm drei Feuerteams zu je fünf Mann. Eines die Reste von BANNER ließ er in der Mitte und verlegte seine Hauptstreitmacht nach Süden, wo sie in einer schiefen Linie am Hang in Stellung ging. Am oberen Ende der Linie postierte er die beiden MG.
Sie brauchten nicht lange zu warten. Der Feind ging rascher vor, als Ramirez gehofft hatte, und seine Männer hatten kaum genug Zeit zur Auswahl guter Feuerpositionen. Der Feind ging aber berechenbar vor, was ihm erneut zum Nachteil gereichen sollte. Chavez gab von unten die erste Warnung. Wieder ließen sie den Gegner bis auf fünfzig Meter herankommen. Chavez und León lagen mehrere Meter voneinander entfernt und hielten nach Anführern Ausschau. Sie hatten die Aufgabe, zuerst und lautlos zu schießen und jene auszuschalten, die den Angriff koordinierten. Ding machte einen Mann aus, der den anderen Zeichen gab, legte seine MP5 an und gab einen Feuerstoß ab, der vorbeiging. Seine Waffe war zwar schallgedämpft, aber ihr Mechanismus war so laut, daß sie einen Gegenschuß provozierte. Daraufhin eröffnete der ganze Zug das Feuer. Fünf weitere Angreifer fielen. Diesmal erwiderte der Feind das Feuer präzise und trat zum Angriff auf die Verteidigungsstellung an, doch als Mündungsfeuer seine Position verriet, wurde er von den beiden MG bestrichen. Nun bot sich ein grausiger und faszinierender Anblick. Sobald geschossen wurde, war es mit der Nachtsicht aus. Chavez versuchte,

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