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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Allerdings waren vier Löcher nur mit einem anstatt mit zwei Soldaten besetzt, und eines blieb leer. Vor jedem Schützenloch lagen eine oder zwei Minen, die konvexe Seite dem Feind zugewandt. Die Stellung befand sich in einer kleinen Baumgruppe über einer siebzig Meter breiten, von einem Erdrutsch geschlagenen Lichtung. Der Feind erreichte den Rand der Lichtung und blieb stehen, schoß aber weiter.
»Okay, Leute«, sagte Ramirez. »Auf meinen Befehl hin setzen wir uns so schnell wie möglich zur LZ und dann zur Rückzugsroute zwei ab. Aber erst müssen wir die Kerle noch ein bißchen ausdünnen.« Auch auf der anderen Seite wurde geredet. Mumm haben sie, dachte Ramirez; wer immer diese Männer auch sein mochten, vor Gefahr schreckten sie nicht zurück. Hätten sie eine bessere Ausbildung und zwei kompetente Führer gehabt, wäre der Kampf schon längst entschieden gewesen. Chavez hatte andere Dinge im Kopf. Seine Waffe war nicht nur schallgedämpft, sondern erzeugte auch kein Mündungsfeuer, und der Ninja machte mit Hilfe seines Nachtsichtgerätes Feinde aus, die er dann mitleidslos niederschoß. Er erwischte einen Mann, der ein Anführer gewesen sein mochte. Das Ganze war fast zu einfach. Das Rattern der feindlichen Waffen übertönte das Geräusch seiner MP-5. Dann aber prüfte er seinen Munitionsvorrat und stellte fest, daß er nur noch zwei Magazine hatte. Captain Ramirez’ Taktik war klug, aber riskant.
Hinter einem Baum tauchte ein Kopf auf, dann ein gestikulierender Arm. Ding nahm den Mann ins Visier, drückte ab und traf ihn in den Hals. Der Getroffene stieß einen gurgelnden Schrei aus. Chavez wußte nicht, daß er den obersten Anführer erschossen hatte. Der Schrei ließ den Feind schlagartig aktiv werden. Überall am Waldrand flammten Mündungsfeuer auf. Und dann griff der Gegner mit Gebrüll an.
Ramirez ließ ihn die Hälfte des Weges zurücklegen und schoß dann eine Phosphorgranate ab, die eine grellweiße, spinnwebartige Feuerfontäne aufsteigen ließ. Gleich darauf ließen die Männer ihre Minen detonieren.
    »Scheiße, das ist MESSER. Phosphorgranaten und Minen.« Clark hielt die Antenne aus dem Fenster des Flugzeugs.
»MESSER, hier VARIABEL. Bitte melden. Over.« Die versuchte Hilfeleistung hätte zu keinem ungünstigeren Augenblick kommen können.
    Den fetzenden Splittern der Minen fielen weitere dreißig Mann zum Opfer; zehn wurden verwundet. Dann wurden Granaten und Phosphorgranaten in den Wald geschossen. Gegner, die von ihnen nicht sofort getötet wurden, standen in Flammen und trugen mit ihrem Schreien zu der Kakophonie bei. Handgranaten töteten weitere Angreifer. Dann drückte Ramirez wieder auf die Sprechtaste. »Zurückziehen!« Doch diesmal klappte der Trick nicht. Als das Team MESSER seine Stellung verließ, geriet es in spontanes Feuer des Gegners. Die Soldaten warfen Nebel- und CS-Granaten, um ihren Rückzug zu tarnen, aber deren Detonationsblitze gaben dem Feind nur einen Anhaltspunkt. Zwei Soldaten fielen, zwei wurden verwundet - und nur, weil sie taten, was man ihnen beigebracht hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Ramirez seine Einheit erstklassig geführt und in der Hand gehabt, aber nun verlor er die Kontrolle. Es knackte in seinem Ohrhörer, und er hörte eine fremde Stimme.
»Hier MESSER«, sagte er und richtete sich auf. »VARIABEL, wo stecken Sie, verdammt noch mal!« »Wir sind über Ihnen. Wie ist Ihre Lage?«
»Beschissen. Wir ziehen uns zur LZ zurück. Kommen Sie runter, holen Sie uns sofort raus!« Ramirez schrie seinen Männern zu: »Los, zur LZ, wir werden rausgeholt!«
»Negativ, negativ. MESSER, wir können jetzt nicht landen. Sie müssen sich vom Feind absetzen. Bitte bestätigen!« sagte Clark. Keine Antwort. Er wiederholte die Anweisung, erhielt aber keine Reaktion.
Und nun waren von dem einst zweiundzwanzig Mann starken Trupp nur noch acht übrig. Ramirez trug einen Verwundeten. Sein Ohrhörer war herausgefallen, und nun hastete er bergan auf die zweihundert Meter entfernte LZ zu, durch eine Baumgruppe auf die Lichtung, wo der Hubschrauber niedergehen sollte.
Doch der kam nicht. Ramirez setzte seine Last ab und schaute erst mit bloßen Augen, dann mit dem Nachtsichtgerät zum Himmel, doch weder ein Blinklicht noch die Hitze eines Triebwerks erhellten die Nacht. Der Captain riß das Mikrophon vom Funkgerät und brüllte hinein.
»VARIABEL, wo stecken Sie?«
»MESSER, hier VARIABEL. Wir umkreisen Ihre Position mit einem Starrflügler und können Sie erst morgen

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