06 - Die Angel Chroniken 1
sich sagen?"
Wie viele wollen das? wollte sie ihm am liebsten entgegenschleudern, aber damit würde sie lediglich erneut ellenlange Vorträge provozieren. Statt dessen hob sie ihr Kinn und sagte forsch: „Meinen Sie im In- oder Ausland? Ich nehme mal an, keiner."
Giles seufzte. Manchmal wußte er nicht, warum er es überhaupt versuchte. „Ja, so ist nun mal das Leben. Wir alle müssen Dinge tun, die uns nicht gefallen", brauste er auf. Von seinem höchstpersönlichen Streß war ja nie die Rede. „Und du hast heute nachmittag Nahkampftraining und heute nacht Patrouille. Also schlage ich vor, du kommst gleich nach der sechsten Stunde hierher und machst deine Hausaufgaben. Und trödel nicht mit deinen Freunden herum."
Buffy schob die Unterlippe vor. Ihr Kinn zitterte wie das eines traurigen kleinen Mädchens. Aber er ließ sich nicht erweichen. Schließlich sagte er das alles nur zu ihrem Bestem. „Und glaube nicht, daß du mich mit Schmollen rumkriegst. Das wird nicht klappen."
Ihr Kinn zitterte. Die Augenbrauen hoben sich. Sie hatte recht. Sie war erst sechzehn. „Es wird nicht klappen." Giles blieb hart.
Endlich frei.
Willow und Xander strömten mit dem Rest der Herde aus der Schule. Xander sagte; „Mann, war das ein langer Tag."
„Dabei hast du doch drei Stunden geschwänzt", entgegnete Willow schelmisch.
„Ja, und die sind auch schnell rumgegangen!" Er sah auf und rief: „Buffy!"
Vor ihnen saß Buffy auf dem Treppengeländer und ließ die Beine baumeln. Sie trug ihre Sonnenbrille und sah sehr cool aus. Sie lächelte, als die beiden näherkamen.
Willow sagte. „Solltest du jetzt nicht in der Bibliothek Hausaufgaben machen?"
Buffy grinste sie an. „Ich trödele. Mit meinen Freunden." Verspielt nahm sie Xanders Arm und schmiegte sich an ihn.
„Von mir aus gern", seufzte Xander zufrieden.
Cordelia rempelte Willow genau in diesem Moment an. Sie war so sehr darum bemüht, einen großen Auftritt zu haben, daß sie es nicht einmal bemerkte.
Wie verklärt trippelte sie die Treppe hinunter, als die Freunde empört über ihre schlechten Manieren tuschelten.
Ein ziemlich geiler schwarzer BMW, komplett ausgerüstet mit Schiebedach und all den anderen guten Sachen, die ein Auto so braucht, hielt vor der Schule. Von ihrem Aussichtspunkt aus konnte Buffy Cordelias Spiegelbild auf der glatten schwarzen Oberfläche sehen, als die selbsternannte Männerjägerin ihre Sonnenbrille wie ein aufstrebendes Model absetzte und die getönte Scheibe breit anlächelte.
Oh Gott. Er war mit seinem BMW gekommen, um sie zu sehen. Die getönte Scheibe glitt abwärts, und da war er, der gutaussehende, wohlhabende Richard Anderson, und er sagte das magische Wort: ihren Namen.
„Cordelia."
Sie lächelte ihn strahlend an und blinzelte kein einziges Mal, genau wie Doktor Debbi empfohlen hatte. „Hallo Richard. Schönes Auto!" Ein Typ saß neben ihm, nicht so süß, nicht so schick. Cordelia widmete ihm keine Aufmerksamkeit, denn Richard sagte:
„Also, wir haben da morgen im Haus so eine kleine Zusammenkunft."
Das Haus. Ihr Verbindungshaus. Sie hing an seinen Lippen, seinen Augen, seinen Grübchen. Er sah seinen Freund an, dann in die Richtung, in die sein Freund sah. Aber das war in Ordnung. Solange sie nur nirgendwo anders hinsah als in sein Gesicht, verhielt sie sich genau nach Vorschrift.
Richard ergänzte: „Und es wird ein wirklich besonderer Abend."
Jetzt! sagte sich Cordelia und ließ glockenhelles Gelächter ertönen: „Ha ha, ha ha."
Richard blinzelte und sagte: „Wie meinst du?"
Hm. Sie hatte falsch gelacht. Sie erholte sich rasch und versuchte erneut, ihren Blick nicht von seinem Gesicht zu nehmen, und sagte: „Oh, freue mich darauf. Sehr!"
Richard sah wieder an ihr vorbei. „Wer ist deine Freundin da?"
Cordelia drehte sich um. Buffy lachte über irgend etwas Idiotisches, das dieser hirnlose Xander gesagt hatte. Sie mußte zweimal hingucken. Was? Meinte er wirklich Buffy, die aus erwählte Verrückte?
„Sie? Oh, sie ist nicht meine Freundin", entgegnete Cordelia.
Richards Freund ergriff zum ersten Mal das Wort. „Sie ist phantastisch."
„Sie ist eher wie eine Schwester", heuchelte Cordelia, ohne zu zögern. „Wir sind uns sehr nah."
Richard lächelte Cordelia vorschriftsmäßig an und sagte:
„Warum stellst du sie uns nicht vor?"
Cordelia kochte innerlich, äußerlich aber strahlte sie und lächelte nach Leibeskräften. „Okay", sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
Xander sagte:
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