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06 - Weihnacht

06 - Weihnacht

Titel: 06 - Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aber dennoch beweisen, daß er das Finding-hole eher gekannt hat, als die Bleichgesichter hier, und daß es sein Eigentum ist. Sie mögen einige Minuten warten; aber wer mir folgt, bekommt eine Kugel!“
    Er entfernte sich in der Richtung nach dem Wasserfalle in der Felsenwand. Jetzt waren natürlich alle im höchsten Grade neugierig, in welcher Weise er den beabsichtigten Beweis führen werde. Infolge des Gespräches gestern abend vermutete ich, daß er dem Bach eine andere Richtung geben werde; er hatte ja gesagt, daß die sehr einfache Vorrichtung dazu jetzt noch vorhanden sei.
    Es waren ungefähr fünf Minuten verflossen, so hörten wir von der Seite des Abhanges, wo wir heraufgekommen waren, ein Rauschen wie von einer kräftigen Kaskade, und wenige Augenblicke später wurde der Bach hier bei uns dünner und immer seichter, bis er gar nicht mehr floß. Er war leer und nur grad da, wo wir uns befanden, war ein tiefes Loch in seinem Bette, aus welchem das Wasser nicht verlaufen konnte. Jetzt kam Winnetou, deutete auf dieses Loch und sagte:
    „Das ist das Finding-hole, welches mir gehört. Ich kann den Bach verschwinden lassen. Verlangen die Bleichgesichter einen besseren Beweis?“
    Sie schwiegen zunächst; dann sagte Welley:
    „Das Eigentumsrecht eines Indianers geht uns gar nichts an. Wir sind Weiße und haben das Finding-hole auch entdeckt. Wir machen also Anspruch darauf und werden dieses Recht bis auf die Messerspitze verteidigen.“
    „Sind Hiller und Reiter derselben Meinung?“ fragte der Apatsche, indem in seinen Augen ein Licht spielte, welches ich nur zu wohl kannte. Ich hielt meine Augen auf ihn gerichtet, um augenblicklich das auch zu tun, was er tun würde.
    „Ja“, antwortete Reiter, und Hiller fügte hinzu: „Was eine Rothaut machen wird und so ein kindischer Betbruder dazu, wie dieser Old Shatterhand ist, das rührt mich nicht. Ich werde Nana-po genannt, mehr brauche ich nicht zu sagen, und werde mein gutes Recht bis auf die Messerspitze verteidigen!“
    „Uff! Verteidigt es!“
    Noch schneller, als er das sagte, hatte Winnetou mit dem Kolben seiner Silberbüchse ausgeholt und schlug den Sprecher nieder, daß er wie leblos liegen blieb. Sofort krachte auch mein Kolben auf Welleys Kopf, und fast zu gleicher Zeit erhielt Reiter einen zweiten Hieb des Apatschen, der ihn niederfällte. Material, auch sie zu binden, war mehr als genug vorhanden, denn sie selbst hatten sich reichlich mit Riemen versehen gehabt, um sich Corners und seiner Begleiter zu versichern. Als wir damit fertig waren, machten wir den alten Lachner von seinen Fesseln frei. Ich fragte ihn:
    „Seht Ihr nun endlich ein, mit welchen Freunden Ihr Euch gegen uns gewehrt habt? Ihr solltet hier in diesem Wasser untergehen und zu Eurem Leben auch noch die Anweisung auf fünfundsiebzigtausend Dollars hergeben. Was sagt Ihr nun?“
    Anstatt sich zu bedanken, warf mir der alte, unverbesserliche Harpax einen giftigen Blick zu und antwortete:
    „Ich habe dieses Finding-hole gekauft, und Ihr wollt es mir nehmen, wie ich höre; ich mag nichts von Euch wissen. Ich habe schon einmal auf Euch geschossen, und nun ich wieder frei bin, kann ich wieder schießen und werde so lange Kugeln für Euch haben, bis Ihr mir diesen Platz hier nicht mehr streitig machen könnt!“
    „Ihr armer, armer Teufel! So ein Schwachkopf, der niemals von seinem Geldschrank fortgekommen ist und sich von diesen Schwindlern hier auf eine ganz unbegreifliche Weise hat übertölpeln lassen, will es mit uns aufnehmen! Ihr seid verrückt!“
    „Verrückt?“ fuhr er mich an. „Ihr sollt gleich sehen, ob ich verrückt oder bei Überlegung bin!“
    Er sprang einige Schritte fort, um sein Gewehr von der Erde aufzunehmen; da war ich aber schon bei ihm, drückte ihn fest nieder und ließ ihn von Sannel wieder binden.
    „So!“ sagte ich dann. „Wenn das der Dank dafür ist, daß wir Euch gerettet haben, so verzichten wir auf ihn und fesseln Euch also wieder. Ihr habt auf mich geschossen; Ihr habt Euren Neffen mit Absicht hierher in den Tod geführt; Ihr wolltet jetzt wieder das Gewehr gegen mich erheben; das ist genug. Wir werden uns zwar nicht rächen, aber Euch für so lange, wie wir uns hier befinden, unschädlich machen!“
    Er schimpfte und wetterte aus Leibeskräften; wir hörten aber gar nicht darauf. Hiller, Reiter und Welley kamen wieder zu sich; sie hatten ihre Pferde jedenfalls in der Nähe; die Schoschonen wurden fortgeschickt, sie zu suchen. Es dauerte gar nicht

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