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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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stolperte die Kiesauffahrt hinauf und bereute die Wahl meiner Schuhe. Ich trug lavendelfarbene Pumps, die gut zu meinen cremefarbenen Leinenshorts und der Strickjacke in der gleichen Farbe passten. (Auch wenn draußen 26
    Grad herrschten, war mir ständig kalt.)
    Ich stieg die gut beleuchteten Stufen der Veranda hinauf und atmete unzählige typische Farmgerüche ein: Dünger, Weizen, Tiere, Rosenbüsche, außerdem den Auspuff von Sinclairs Wagen. Im Feld hinter dem Haus tummelten sich eine Million Grillen -wenigstens hörte es sich so an. Ich klopfte an die Tür und riss die Augen auf, als Deik mir öffnete, mit nacktem Oberkörper.
    „Betsy?" Er gaffte mich an.
    Der Farm Boy war wirklich gut gebaut! Zu jung für mich (noch nicht einmal alt genug, um legal Alkohol trinken zu können), blond, schöne Schultern, tolles Sixpack. Braun gebrannt, sehr hübsch. Seine blonden Haare von der Sonne fast weiß gebleicht. Er roch nach Seife und gesundem jungem Mann.
    Seine Haare waren feucht, als käme er gerade aus der Dusche.
    „Was machst du denn hier?"
    „Häh?"
    Sein Blick wurde hart, er blinzelte an mir vorbei und versuchte aus dem Licht der Verandalampe heraus in der dunklen Auffahrt etwas zu erkennen. „Du hast niemanden mitgebracht, oder?"
    „Ich bin alleine gekommen."
    „Nun, ich bitte dich nicht herein." Er verschränkte die (muskulösen braunen) Arme vor der (knackigen braunen) Brust und sah mich böse an.
    Ich öffnete die Fliegentür und drängte mich an ihm vorbei. „Red keinen Scheiß", sagte ich. „Hast du Eistee?"
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    „Meine Großeltern schlafen im ersten Stock." Er hielt eine Armbrust auf mich gerichtet, während ich sechs Stücke Zucker in meinen Tee fallen ließ. „Nur ein Zucken in ihre Richtung und ich schieße den Pfeil ab."
    „Ich zittere und gehorche. Hast du Zitrone?"
    „Ja, und du bekommst keine."
    „Wie traurig." Ich nahm einen Schluck und gab dann zwei weitere Würfel dazu. Deik wusste, dass mich ein Pflock (oder ein hölzerner Pfeil) nicht wie jeden anderen Vampir töten würde . . aber so lange er ihn nicht herauszog, würde ich die perfekte Imitation einer toten Frau sein. „Mach dir keine Sorgen, ich hatte einen Snack auf dem Weg hierher." Dieses Schwein am Empfang eines Motels, der mich doch tatsächlich begrapschte, als ich die Anmeldung unterschrieb. Fast hätte ich ihm alle Finger abgebissen.
    Stattdessen beschloss ich, ihn hinter die Theke zu ziehen und mich selbst zu bedienen.
    Del rutschte auf seinem Stuhl herum, die Spitze des Pfeils unverwandt auf mich gerichtet. „Was willst du?"
    „Oh, das Übliche. Weltfrieden, High Heels von Christian Louboutin, eine perfekte Hochzeit."
    Er versuchte nicht zusammenzuzucken und ich gab vor, es nicht zu bemerken. „Also heiratest du immer noch König Psycho?"
    Das werden wir sehen. Hast du ihn getötet, Deik?
    „Ich fürchte, ja", sagte ich besser gelaunter, als ich mich fühlte.
    „Was willst du?"
    „Infos."
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    „Dann besuch einen Volkshochschulkurs."

    „Ich will nicht lernen, wie man töpfert, Deik. In St. Paul spielen sich sehr merkwürdige Dinge ab. Und ich frage mich, ob du mir irgendetwas zu sagen hast."
    „Warum bedienst du dich nicht einfach in meinem Kopf und bringst es hinter dich?", grinste er höhnisch, aber die Pfeilspitze zitterte.
    „Warum antwortest du mir nicht einfach?" Ich sah absichtlich weg, weil ich es nicht riskieren wollte, ihn zu hypnotisieren, nicht einmal zufällig. Der arme Junge hatte genug mit mir und meinem Anhang durchgemacht. „Menschen kommen zu Schaden. Manche sind einfache Opfer. Mein Vater ist tot. Meine Stiefmutter ist tot und ich bin Baby Jons neue Mami. Vampire sind verschwunden und manche Menschen benehmen sich komisch. Jessica versucht, sich während der Chemo nicht die Seele aus dem Leib zu kotzen."
    Deiks Kinnlade klappte vor (wie ich hoffte, echter) Überraschung herunter.
    „Gott!"
    „Irgendetwas geht vor sich. Und . . na ja, ich habe mich gefragt..."
    „Du glaubst, ich habe deine Eltern getötet?"
    „Sie war nicht meine Mutter", sagte ich automatisch.
    „Ich hatte nichts gegen deinen Vater oder deine Stiefmutter. Ich kannte sie ja noch nicht einmal. Und du dachtest, dass ich ..."
    „Nun, du und ich, wir haben uns nicht gerade im Guten getrennt."
    Er schnaubte und lehnte sich zurück. Die Pfeilspitze senkte sich, bis sie nicht mehr auf meine Brust gerichtet war. „Du meinst, als ich herausfand, dass ich ein Buch über dich geschrieben hatte - deine gottverdammte

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