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060 - Trip in die Unterwelt

060 - Trip in die Unterwelt

Titel: 060 - Trip in die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kristalle.
    »Aber das stimmt nicht«, sagte ich eindringlich und versuchte, sie mit mir zu ziehen.
    Angela setzte sich schwach und träge zur Wehr. Sie stemmte die Füße in den kalten, feuchten Sand. Einer ihrer Füße war nackt. Ohne dass sie es wusste, straffte sich ihr Körper ein wenig.
    Trotz aller Furcht begann ich sie zu begehren. Sie wusste gar nicht, wie aufregend sie war.
    Sie kicherte und sagte: »Bleib hier, Arnoldo! Gleich wirst du sehen, wie er kommt, er, der Liebhaber mit den zärtlichen und starken Armen. Ich bin dazu ausersehen, von ihm umarmt zu werden. Freust du dich nicht mit mir?«
    Ein eisiger Schreck durchfuhr mich.
    »Ich bin derjenige, der dich umarmen wird«, sagte ich mit möglichst großer Sicherheit.
    Angela riss sich aus meiner halben Umarmung und flüsterte begeistert: »Ich werde auf die Insel der Glückseligkeit gebracht. Und dort werden wir uns lieben, wie mich noch niemals ein Mann geliebt hat. Es wird der schönste Augenblick meines Lebens sein.«
    »Und mit Sicherheit der letzte«, sagte ich.
    Sie hörte mich nicht, winkte mir rührend und traumverloren zu und ging wieder zurück zu dem Mühlstein. Ihre Hände umfassten die abgewetzte Deichsel.
    Ich überlegte, was ich tun konnte, fühlte mich wie ein Tier in der Falle. Wenn ich doch Dorian Hunter gefunden hätte! Das war die Welt, in der er sich auskannte. Mir fiel nichts anderes ein, als Angela zu packen und mit ihr zu flüchten.
    Aber ich kam nicht dazu, weiter nachzudenken und einen Fluchtweg zu planen. Die Besessenen hörten mit ihren Arbeiten auf und rotteten sich an einer Stelle ganz in meiner Nähe zusammen. Dort lag ein schwarzes Boot halb im Wasser, ein Fischerboot, in das höchstens fünf Personen hineinpassten. Ein weiteres grauenhaftes Geschehen bahnte sich an.
    Aus einer Nische in der Seitenwand der Höhle trat eine junge Frau heraus. Sie war allein und so gut wie nackt.
    In der Höhle war es feuchtkalt. Ich fröstelte trotz der dicken Jacke und des Pullovers, aber sie fühlte sich wohl. Auch sie gehörte zu den Besessenen, die sich in einer Scheinwelt bewegten. Sie ging ruhig und mit wiegenden Hüften auf die Stelle zu, an der das Heck des Bootes den Sand berührte.
    Sie blieb kurz vor dem Boot stehen und lächelte verzückt. Auch sie erwartete ein Wunder – vielleicht die schönste und innigste Umarmung ihrer höchstens fünfundzwanzig Jahre.
    Von beiden Seiten kamen jetzt jeweils zwei der männlichen Besessenen mit den strahlenden Augen herbei: Ich glaubte, Spuren von erwartungsvoller Vorfreude in ihren Mienen zu erkennen, konnte mich aber auch irren; die Flammen ließen die Gesichter leben, obwohl sich kein Muskel in ihnen bewegte.
    Die junge Frau setzte sich auf die kleine Bank im Heck. Die Männer nahmen auf den Ruderbänken Platz, nachdem sie sorglos durch das mehr als knietiefe Wasser gewatet waren. Plötzlich spülten kleine Wellen an den Strand. Das Boot stieß ab. Vier Riemen bewegten sich und hoben sich im Takt. Mit langsamen, aber kraftvollen Ruderschlägen brachten die Willenlosen das Boot zur Insel, wendeten es und hielten es fest. Drei Männer sprangen auf die Insel. Unter ihren Füßen knirschten Knochen. Die hohlen Schädel rollten hin und her.
    Ich starrte gebannt auf die Insel und sah, wie die Wellen immer höher schlugen. Jetzt stieg auch die junge Frau aus. Sie bewegte sich ebenso willenlos, aber sie schien voller Erwartung – wie Angela eben. Die Blondine sah so aus, als hätte sie sich für ihren Geliebten ausgezogen und ginge jetzt auf ihn zu.
    Die Männer führten sie schweigend zum Pfahl. Einer von ihnen hatte ein Werkzeug bei sich, mit dem er den breiten eisernen Ring öffnete. Die Frau selbst legte sich die Fessel um den Hals. Sie ging damit so vorsichtig um, als wäre es ein schweres, mit Steinen besetztes Halsband.
    Wieder einmal war ich von dem Geschehen so in Bann geschlagen, dass ich vor Schreck mich nicht bewegen konnte. Ich reagierte nicht, als ich ein schlangengleiches, hellbraun-silbernes Etwas sah, das aus dem Wasser hoch züngelte und sich wie eine Kobra bewegte. Ein zweiter Blick belehrte mich, dass es ein Krakenarm war, der Tentakel eines riesigen Kalmars. Suchend glitt der Arm durch die Luft; ein zweiter folgte, nicht weniger lang. Der Krake kam näher und hob seinen riesigen fahlweißen Leib aus dem Wasser. Er war drei Meter oder mehr groß; ein riesiges Tier.
    Die Wellen wurden noch höher. In der Höhle hatten die Willenlosen die Arbeit niedergelegt. Ihre Blicke

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