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0602 - Der Sprung nach Luna

Titel: 0602 - Der Sprung nach Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unternehmen. Er verlor ihre Spur, wenn sie entmaterialisierten. „Ihr kommt aus einer anderen Welt und stört unsere Ordnung."
    „Eine feine Ordnung ist das, Doppelgänger! Diktatur, Knechtung, Henkerswirtschaft, Mord und Krieg! Wirklich, ich beneide dich um deinen Herrn..."
    Drüben, zehn Meter entfernt, griff Gucky blitzschnell nach seinem Impulsstrahler. Gleichzeitig versuchte er, Ras und Gucky telekinetisch festzuhalten, um sie an der Teleportation zu hindern, aber er besaß nicht genügend Kraft, gleich zwei Teleporter zu halten.
    Noch während er die Waffe zog und auf seine Opfer richtete, entmaterialisierten diese vor seinen boshaft funkelnden Augen.
    Der scharf gebündelte Energiestrahl traf den leeren Platz vor der Astgabelung.
     
    4.
     
    Nur hundert Kilometer von dem Riesenbaum entfernt fanden sie Kosum und Kuruzin wohlbehalten in ihrem Urwaldversteck vor.
    Die beiden Männer lagen in der Mulde und sprangen erfreut auf, als Gucky mit Ras erschien. Die Begrüßung war herzlich.
    Sie hatten Zeit, denn ehe man sie erneut aufspürte, konnten Stunden vergehen. Das Funkgerät blieb eingeschaltet, während Ras berichtete. Nun erfuhr er auch, daß sein Doppelgänger auf die MARCO POLO gelangt und später durch Atlan unschädlich gemacht worden war.
    „Im Augenblick sind wir sicher", sagte Ras, als die Sonne bereits im Westen untergegangen war. „Aber wir werden erneut eingekreist werden. Ich schlage vor, wir wechseln den Kontinent."
    „Daran dachten wir auch. Wir haben dich nun gefunden und sind nicht mehr darauf angewiesen, in Afrika zu bleiben." Gucky sah hinauf in den dämmernden Himmel. „Und was schlagt ihr vor?"
    „Sie setzen neuartige Geräte zum Aufspüren von Mutanten ein", behauptete Ras nachdenklich. „Ein Abschirmblock hilft zwar, aber er kann die Ausstrahlung gewisser Paraimpulse nicht ganz verhindern. So ist es ihnen möglich, auch Teleportationen unter bestimmten Bedingungen anzumessen und zu registrieren. Aber die Geräte befinden sich erst im Entwicklungsstadium, immerhin..."
    „Antarktis", sagte Gucky.
    Kosum sah ihn fragend an.
    „Wie bitte? Was meinst du?"
    „Wir gehen in die Antarktis", wiederholte Gucky. „Da gibt es noch eine Menge Eis, in dem wir uns verstecken können."
    „Wollten wir nicht zum Mond?" erinnerte Ras erstaunt.
    „Natürlich, aber dazu gehören gewisse Voraussetzungen.
    So benötigst du zum Beispiel einen Raumanzug, und wie ich feststellen kann, hast du keinen bei dir. In der Antarktis sind wir vorerst sicher, bis wir die notwendige Ausrüstung zusammenhaben. Wenigstens hoffe ich das."
    „Ausgerechnet ins ewige Eis", beschwerte sich Ras. „Mir ist Hitze lieber."
    „Das werden sich unsere Verfolger auch denken." Gucky schüttelte energisch den Kopf. „Bitte, ihr könnt mich ja überstimmen, aber ich bleibe bei meinem Vorschlag. Es käme höchstens noch einmal unser Versteck im Himalaja in Frage."
    Sie berieten und stimmten schließlich dem Vorschlag des Mausbibers zu.
    Vorher aber machte sich Ras noch einmal auf die Suche nach Lebensmitteln und brachte ein ganzes Bündel wilder Früchte mit, die allen ausgezeichnet mundeten.
     
    *
     
    Dort, wo der achtzigste Breitengrad den ersten Längengrad West schneidet, war Norcedaal entstanden, nur zehn Breitengrade vom Südpol getrennt. Norcedaal war eine kleine Ansiedlung mit etwa fünfundzwanzigtausend ständigen Einwohnern, wenn man von Händlern und gelegentlichen Gruppen von Abenteurern und herumstreifenden Wissenschaftlern absah, die sich hier im letzten Winkel der Erde noch ein freies Leben erhofften.
    Die Leute von Norcedaal legten keinen Wert auf eine überzüchtete Technik, aber sie genossen dankbar die Vorzüge einer technisierten Zivilisation. Ohne sie wäre das Leben im ewigen Eis unerträglich gewesen.
    Immerhin bewirkte diese Diskrepanz der Auffassung, daß es in Norcedaal außer modernsten Gleitern und Schwebeschlitten auch noch primitive Hundegespanne und altmodische Propellerschlitten gab, mit denen die Verbindung zu den nächsten Ansiedlungen hergestellt wurde. Ein atomares Kraftwerk tief im Eis erzeugte alle notwendige Energie und versorgte die Einwohner mit Wärme und Licht. Sie lebten in Häusern aus gut isolierendem Material und führten ein relativ einfaches Leben.
    Es interessierte sie nicht, was auf den anderen Kontinenten und insbesondere in Terrania geschah. Die Umkehrung aller Werte hatte außerdem bewirkt, daß sich in Norcedaal insgeheim sehr viele Widerstandskämpfer versammelt

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