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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich keine Gedanken darüber gemacht?«
    »Schon. Ich bin auch zu einem Ergebnis gelangt und kann Ihnen sagen, daß diese Kreaturen Ähnlichkeit mit einem Ghoul aufzuweisen haben. Ja, sie könnten eine Mutation davon sein.«
    »Ghoul?« hauchte sie, »was ist das denn?«
    Ich erklärte es ihr. Es hatte keinen Sinn, zu lügen oder sie im unklaren zu lassen, und sie schüttelte sich, als hätte jemand Wasser über sie geschüttet.
    »Nein, nein, hören Sie auf! Daß es so etwas gibt, das ist der helle Wahnsinn.«
    »Aber leider eine Tatsache.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Man kann sie mit geweihten Silberkugeln vernichten. Das ist eine Möglichkeit.«
    Sie starrte mich ungläubig an. »Silberkugeln, geweiht? Ja, haben Sie denn so etwas?«
    »Sonst würde das Monstrum noch leben.«
    Lydia konnte es nicht glauben. »Wie… wie kommen Sie denn daran?«
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht ist es mein Job, solche und ähnliche Kreaturen zu jagen.«
    »Da… dann sind Sie ein Dämonenjäger oder Monsterkiller?«
    Ich lächelte. »So etwas Ähnliches schon.«
    Sie rieb ihre Hände an den Nylons trocken, die anfingen zu knistern. Jedenfalls hörte sich das Geräusch so an. »Sie haben mir doch erzählt, Sie wären Polizist.«
    »Schließt das eine das andere aus?«
    »Nein.« Sie nickte. »Bestimmt nicht. Ich kann nur von Glück sagen, daß Sie und Ihr Freund gekommen sind.«
    »Das allerdings.«
    »Wissen Sie, ich hatte schon mit dem Leben abgeschlossen. Als ich diese Kreatur sah, da glaubte ich, verrückt zu werden. Gleichzeitig kam ich mir vor wie jemand, der neben sich selbst steht und alles nur beobachtet. Aber das ist es wohl nicht gewesen.« Sie stand auf und schwankte dabei so stark, daß ich sie abstützen mußte.
    »Danke, John, danke. Es war wohl etwas zu viel. Hinzu kommt das unnatürlich heiße Wetter, das mich ebenfalls fertigmacht.« Sie schloß für einen Moment die Augen und hing anderen Gedanken nach, bevor sie auf das Waschbecken zuging, den Strahl anstellte und das kalte Wasser in ihr Gesicht fließen ließ. Auch den Hals wusch sie sich ab. Als sie sich aufrichtete, war ein Teil ihrer Haare naß.
    »Was wollen wir denn jetzt tun?« sprach sie in das lindgrüne Handtuch hinein, mit dem sie sich abtrocknete.
    »Wir werden nach unten gehen.«
    Das Handtuch sank zusammen. »Und auf weitere Monster warten?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ehrlich, John. Mit wie vielen dieser Kreaturen rechnen Sie denn noch? Wer umschleicht das Haus?«
    »Das kann ich nicht sagen, aber wir dürfen nicht nur an die Monster denken. Sie selbst haben von dieser Bande gesprochen, die Ihnen einen Besuch abstatten wollte. Ich rechne fest damit, daß sich die Kerle auch hier herumtreiben.«
    »O ja. Meinen Sie wirklich?«
    »Klar.«
    Sie strich mit beiden Händen über die Wangen. »Und was machen wir jetzt? Sollten wir nicht lieber verschwinden?«
    »Ich nicht. Aber Sie haben mir ein Stichwort gegeben, Lydia. Es wäre besser für Sie, wenn Sie das Haus verlassen.«
    »Nein, nicht allein. Wenn die Kerle das Haus unter Kontrolle halten, dann werden sie sehen können, wenn ich fahre. Und das will ich auf keinen Fall, verstehen Sie? Ich will Ihnen nicht in die Finger laufen, ich will es nicht.«
    »Das begreife ich gut. Also warten wir gemeinsam und werden sehen, was noch passiert.« Ich deutete auf die Badezimmertür. »Kommen Sie, lassen Sie uns nach unten gehen.«
    »Okay.«
    Vor der Tür blieb sie noch einmal stehen und starrte auf die dunkle Lache, die sich regelrecht in den hellen Teppichboden hineingefressen hatte. Lydia schüttelte sich. Sie konnte nicht fassen, daß ein Untier in ihrem Zimmer vernichtet worden war.
    Um die Lache schlug sie einen Bogen. Auf keinen Fall wollte sie hineintreten.
    Ich schloß das Fenster und später auch die Tür. Lydia wartete im Flur. »Erst holen sie sich die Tiere, danach die Menschen. Ich kann es nicht begreifen.«
    »Dämonen oder dämonische Wesen sind eben nicht mit dem Verstand zu erfassen.«
    »Ja, das habe ich auch bemerkt.« Sie strich nasse Haare aus der Stirn und ging über die Treppe nach unten.
    Ich folgte ihr langsamer. Die Haustür war durch den Luftzug ins Schloß gefallen. Im Wohnraum griff Lydia zu einer Flasche. Sie brauchte einen Drink, von dem ich ihr abriet.
    »Sie sollten wirklich nüchtern bleiben. Alkohol ist keine Lösung. Er verlangsamt Ihre Reaktionen. Ich rechne damit, daß wir noch schnell reagieren müssen.«
    Sie hob die Augenbrauen und bewegte dabei auch ihre Stirn.

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